Nachtzug ins Glueck
nämlich schon einen Tisch reserviert«, sagte er mit einem Grinsen.
»Warst du dir deiner Sache denn so sicher?«, neckte sie ihn.
»Sagen wir, ich war hoffnungsvoll.«
Ein wohliges Gefühl stieg von ihren Zehenspitzen aus in die Höhe, und sie ließ sich von Reid aus dem Verkostungsraum zur Tür führen.
»Aber erst müssen wir noch was erledigen«, sagte er, und ehe Brenna fragen konnte, was das war, hatte er sie schon mit sich in eine kleine Nische gezogen, die Arme um sie geschlungen und seine Lippen auf ihre gedrückt, heiß und fordernd. Damit wischte er jede Frage beiseite, die sie gehabt haben mochte.
»So schmeckt der Shiraz sogar noch besser«, flüsterte er und leckte an ihrer Unterlippe, bevor er wieder in ihren Mund eindrang, auf eine Art, die ihre Knie zum Zittern brachte.
Brenna klammerte sich fest an ihn, erwiderte den Kuss ohne Wenn und Aber und hielt die Luft an, als seine Hand ihren Weg in ihr Oberteil fand.
»Reid.« Sie blickte an seiner Schulter vorbei, weil sie befürchtete, dass jemand in der Nähe war.
»Niemand sieht uns.« Um ganz sicherzugehen, drängte er sie weiter an die Wand.
Als ihr Rücken auf die harte Oberfläche traf und er sich an sie drückte, erstarrte Brenna. Dann fuhr er mit seinem Daumen über ihre Brustwarze, und plötzlich war ihr Kopf leer. Aber nicht vor Angst.
»Alles klar?«
»Ja. Hör nicht auf damit!«, sagte sie und zog ihn zu sich, um ihn erneut zu küssen.
Es war unglaublich. Der Kuss, die Berührung und wie sehr sie sich jetzt und hier von ihm lieben lassen wollte – was in dieser Halböffentlichkeit nicht möglich, aber so verlockend war.
Reid hatte darüber offensichtlich andere Vorstellungen, denn er schob einen Oberschenkel zwischen ihre. Sie schnappte nach Luft, und er schluckte ihr Stöhnen, als er die richtige Stelle fand. Seine Hand wanderte nach unten zu ihrer Hinterseite und half, sich beim Küssen auf ihn zu bewegen.
Den kleinen, dunklen Raum der Nische, die Möglichkeit, gesehen zu werden – alles vergaß sie, als sie ihn fester packte, ihrem Verlangen nachgab und ihre Hände sich in seinen Rücken krallten. Ein wohliger Schauder der Erlösung schüttelte ihren Körper.
Er küsste sie weiter, während sich die Wogen ihrer Lust allmählich wieder glätteten. Seine Hände streichelten ihren Rücken, seine Lippen waren sanft. Aber als er zurückwich, glühten seine Augen.
»Ich liebe es, dich dazu zu bringen«, sagte er und legte seine Stirn an ihre. »Du bist so weich, sprichst so darauf an.«
»Ich stehe auch darauf«, gestand sie mit zitternder Stimme, und er spürte das Donnern in seiner Brust. »Ich hatte schon immer Fantasien darüber, an eine Wand gedrängt zu werden, aber ich konnte nie … Jetzt, hier … mit dir. Es ist unglaublich.«
»Stets zu Ihren Diensten«, sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln, als sie die Nische verließen. »Sextherapie bei Phobien? Vielleicht bin ich ja auf eine neue Heilmethode gestoßen.«
»Aber noch können wir nicht sicher sein, also sollten wir es weiter ausprobieren.«
»Keine Einwände von meiner Seite.«
Brenna lachte und fühlte sich leicht. Als sie ins Sonnenlicht hinaustraten, schienen die Leute, an denen sie vorbeikamen, innezuhalten und sie beide zu betrachten. Brenna hatte das Gefühl, von innen heraus zu leuchten.
Der Grund war Reid. Wenn er nicht gewesen wäre, säße sie immer noch in ihrem Abteil im Zug, zusammengerollt in ihren eigenen Ängsten. Stattdessen war sie hier draußen und lebte ihr Leben.
Auf dem Weg ins Restaurant nahm sie seine Hand. Es gefiel ihr, dass er den leichten Druck ihrer Finger erwiderte, als sie dort zu ihrem Tisch gingen.
»Du bist also im Ruhestand. Lebst du einfach so vor dich hin, oder beginnst du eine neue Karriere als Sextherapeut?«, wollte sie wissen, als sie sich niederließen.
»Was das angeht, wirst du vielleicht meine einzige Patientin bleiben«, meinte er mit einem breiten Lächeln. »Aber ich habe noch andere Ideen. Ich bin in der Großstadt aufgewachsen, doch meine Eltern sind früher in den Ferien immer mit uns nach Vermont und Maine gefahren, durch ganz Neuengland. Ich dachte, ein Hotel oder eine Gastwirtschaft zu kaufen könnte interessant sein. Vorerst lebe ich jetzt hier, in Burlington.«
»Ich wohne gleich nebenan in Plattsburgh. Ich dachte, alle ehemaligen Polizisten werden Privatdetektive, Sicherheitsleute oder eröffnen zumindest Kneipen«, neckte sie ihn, einigermaßen überrascht über seine neuen
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