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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Klingel drücken, bevor sich die Tür ganze drei Zentimeter
öffnete und eine ängstliche Stimme fragte: »Wer ist da ?«
    »Rick Holman.«
    Die Sicherheitskette rasselte,
dann öffnete sich die Tür weit, und ich betrat die Wohnung. Amandas Gesicht
wirkte verkniffen und blaß, und in ihren tiefblauen Augen stand ein Ausdruck,
der an nackte Angst sehr nahe heranreichte. Sie trug einen kniekurzen, bunt
bedruckten Seidenmantel und offensichtlich nichts darunter.
    »Ich bin so froh, daß Sie da
sind«, sagte sie atemlos. »Ich habe schon bei Ihnen angerufen, aber es meldete
sich niemand .«
    »Was ist passiert ?«
    »Sie haben schon wieder damit
angefangen. Mit den Anrufen, meine ich. Dieses fürchterliche, heisere
Flüstern!« Amanda schauderte zusammen. »Geben Sie mir was zu trinken, ja ?«
    Ich ging hinüber zur Bar und
machte einen Drink für uns beide. Als ich ihr das Glas reichte, saß sie auf der
vordersten Kante eines Sessels und war völlig verkrampft. Ich ließ mich ihr
gegenüber nieder und sah zu, wie sie den Inhalt ihres Glases mit einem Schluck
zur Hälfte leerte.
    »Was hat die Stimme gesagt ?« erkundigte ich mich dann.
    »Gräßliche Dinge !« flüsterte sie. »Furchtbare, abscheuliche Dinge wie aus
einem Alptraum. Sie sind nicht wahr! Sie können nicht wahr sein .«
    »Was für Dinge ?« fragte ich geduldig weiter.
    »Ich erinnere mich nicht .« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Und ich will auch nicht
mehr daran denken, weil sie alle nicht wahr sind !« Sie
nahm wieder einen Schluck. »Ich habe aufgehängt, aber sie riefen sofort wieder
an, und ich ließ es läuten, läuten, läuten...« Ihr Stimme versickerte in langem Schweigen.
    Und dann, wie auf Stichwort,
läutete das Telefon. Vor Schreck schüttete sie mir den Rest ihres Drinks in den
Schoß.
    »Gehen Sie ran !« befahl ich.
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf
noch heftiger. »Nein, ich höre mir diese scheußlichen Lügen nicht mehr an .«
    »Okay«, sagte ich, »dann tue
ich es an Ihrer Stelle .«
    Ich erhob mich, ging zu dem
kleinen Tisch hinüber und nahm den Hörer ab.
    »Du kannst sie ja doch nicht
vergessen, Amanda«, flüsterte mir eine geschlechtslose Stimme ins Ohr. »Ich
meine die ganze Zeit, all die endlosen sechs Monate lang, in denen diese
furchtbaren Dinge passiert sind. Vielleicht kannst du dich an ihre Gesichter
nicht mehr erinnern, Amanda, aber bestimmt noch an ihre Namen: Chuck Adams.
Denkst du noch oft an ihn, Amanda? Weißt du noch, was mit ihm passiert ist? Und
wie war denn das mit dem guten alten Carl, mit Cassie und Otto? Darf man denn
seine besten Freunde so vergessen, Amanda? Erinnern dich ihre Namen nicht an
die wunderschöne Zeit, die du mit ihnen in Venice und
Malibu Beach verbracht hast? Und wie war das noch in Las Vegas? Du kannst doch
Vegas nicht vergessen haben und den Spaß, den ihr dort alle miteinander hattet?
Nur Chuck war da nicht mehr dabei, stimmt’s? Und irgendwann ist dann auch
Cassie etwas zugestoßen, seltsam. Aber das reicht jetzt für einen Abend,
liebste Amanda. Warum gehst du jetzt nicht schlafen und träumst von diesen
glorreichen Zeiten, bis du schreiend aufwachst? Ich rufe dich morgen wieder an
und erzähle dir aus den alten Tagen. Das heißt-«, die Stimme machte eine lange
Pause, — »wenn du bis dahin nicht ein kreischendes Wrack bist und in dieses
Sanatorium zurückgeschafft wirst, wo du hingehörst! «
    Mit einem lauten Klicken hängte
der Anrufer ein. Ich legte den Hörer auf die Gabel zurück und sah, daß Amanda
mich mit weit aufgerissenen Augen beobachtete, in denen die eiskalte Panik
stand.
    »Was haben sie gesagt ?« fragte sie heiser. »Und Sie glauben ihnen natürlich !«
    »Namen«, meinte ich. »Namen und
Orte haben sie mir genannt .«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Zunächst mal Chuck Adams .«
    »Er war Marians Freund .« Sie zögerte. »Ich war nicht nett zu Marian, als ich Chuck
mitnahm, aber ich mußte einfach jemanden bei mir haben, als ich davonlief .« .
    »Natürlich«, sagte ich mit
einer Stimme, die beruhigend klingen sollte. »Wohin sind Sie denn miteinander
gegangen ?«
    »Ich weiß nicht mehr .« Ihr Ton wurde widerspenstig. »Die erste Woche in ein
Hotel, dann ging mir das Geld aus. Danach war’s irgendein schäbiges Zimmer.
Chuck ließ mich sitzen, glaube ich .« Hilflos hob sie
die Schultern. »Oder vielleicht bin ich davongelaufen? Es ist schon so lange
her, ich kann mich einfach nicht daran erinnern .«
    »Dieses schäbige Zimmer«, hakte
ich nach. »War das

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