Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
zitierte ich höhnisch.
»Waren das nicht Dale Forests eigene Worte ?«
    »Ich streite mich nicht mit
Ihnen, Holman«, antwortete er ungeduldig. »Warum sind Sie überhaupt hergekommen ?«
    »Ich wollte nur mit Ihnen über
das Problem plaudern, wie Sie Amanda die Wahrheit über den Film beibringen
können«, sagte ich. »Aber offensichtlich ist dieses Problem inzwischen gelöst .«
    »Ganz recht«, nickte er kühl.
»Deshalb hält auch nichts Sie davon ab, endlich zu verschwinden .«
    Ich trank aus und reichte ihm
das leere Glas. Ein besserer Abgang fiel mir so schnell nicht ein. Also ging
ich langsam auf die große Diele zu. Harriet stand in der offenen Tür zum
Wohnzimmer, und ich hätte sie in Kleidern fast nicht wiedererkannt.
    »Geht’s dir gut, Rick ?« fragte sie hastig.
    »Ich werd’s überleben«, versicherte ich tapfer.
    »Und Forest?«
    »Der überlebt’s auch .«
    Sie schüttelte sich. »Er muß
total übergeschnappt sein. Ich begreife nicht, wieso Sam ihn überhaupt ins Haus
läßt .«
    »Sam braucht ihn für seinen
neuen Film«, erklärte ich ihr. »Kein Dale Forest — kein Geld.«
    »Oh!« Sie nickte begreifend.
»Das ist natürlich etwas ganz anderes. Dann bleibt Sam ja gar keine Wahl, nicht
wahr ?«
    »Ich frage mich nur, welche
Wahl Amanda Waring bleiben wird«, sagte ich, aber mehr zu mir selbst.
    »Na ja...« Sie grinste
plötzlich. »Ich freue mich, daß dir nichts passiert ist, Rick, und vielen Dank,
daß du so nett zu mir warst .«
    »Vielen Dank, daß ich so nett
sein durfte«, sagte ich.
    »Es war gut«, fuhr sie
bescheiden fort, »nicht das Größte oder gar das Wunderbarste, sondern einfach
gut. Ein Spaß und weiter nichts, stimmt’s ?«
    Ich ging hinaus zu meinem Auto
und fuhr nach Hause. Von jetzt an, nahm ich mir vor, würde ich den .38er nicht
mehr abschnallen. Ich hatte Sam unbewaffnet besucht, und wie schlecht war mir
das bekommen! Außerdem schien mir Forest der rachsüchtige Typ zu sein.
    Daheim ließ ich den Wagen in
der Einfahrt stehen und schloß die Haustür auf. Jetzt noch ein Schlummertrunk,
überlegte ich, und dann eine ruhige Nacht auf der Couch. Aber zuerst ging ich
ins Badezimmer, streifte die Hose ab und besah mir den Schaden. Unheilbares
schien nicht vorzuliegen. Ich hoffte nur, daß sie sich nicht blau färben
würden, weil sich derlei Dinge schwer erklären lassen. Dann steckte ich den
Kopf durch die Schlafzimmertür, ob Marian noch friedlich schlief. Sie schlief.
Ich war gerade wieder ins Wohnzimmer zurückgekehrt, als das Telefon klingelte.
    »Holman ?« fragte eine apathische Stimme.
    »Ja«, antwortete ich. »Wer ist
da ?«
    »Amanda Waring. Sam Aikman hat
mich gerade angerufen und mir mitgeteilt, daß er soeben Dale als meinen Partner
in dem neuen Film verpflichtet hat .«
    »Tatsächlich ?« fragte ich vorsichtig.
    »Ich wollte wissen, weshalb er
dann beim erstenmal so gelogen hatte, und er schwor, er hätte mich nicht
angerufen. Irgend jemand hätte sich einen schlechten Scherz erlaubt, sagt er,
aber ich weiß doch, daß es seine Stimme war .«
    »Sams Stimme läßt sich sehr
leicht imitieren«, meinte ich.
    »Ich weiß einfach nicht, was
ich machen soll«, fuhr sie bedrückt fort. »Wenn ich mit Dale zusammen spiele,
bringt mich das wieder dorthin zurück, wo alles anfing, und die ganze Arbeit
mit Dr. Merrill wäre umsonst gewesen. Aber Sam sagt, es ist die einzige Chance,
das Geld für den Film aufzubringen .«
    »Eine scheußliche Situation«,
stimmte ich zu.
    » Heute nacht kam wieder so ein Anruf«, fuhr sie fort, als hätte ich nichts gesagt. »Es war
so schlimm, daß ich den Hörer daneben liegenließ und zu trinken begann. Ich
habe eine ganze Menge getrunken, aber ich bin immer noch stocknüchtern und
deprimiert, und... Holman, Sie müssen dem einfach ein Ende machen !«
    »Sie haben mich gefeuert,
wissen Sie noch ?«
    »Dann stelle ich Sie hiermit
eben wieder ein«, sagte sie entschlossen. »Es ist mir gleich, was es mich
kostet, nur sorgen Sie dafür, daß das aufhört !«
    »Einverstanden«, antwortete
ich. »Erinnern Sie sich an Venice ?«
    » Venice ?«
Sie machte fünf Sekunden Pause, dann begann sie, nervös zu sprechen. »Es war
verrückt! Wir wollten immer wieder an den Strand zum Schwimmen gehen, aber es
kam niemals dazu. Ich zog meinen Badeanzug an und mußte eine große Sonnenbrille
aufsetzen, wegen der Leute — aber dann fing es angeblich zu regnen an, oder der
Wagen wollte nicht anspringen, oder sie hatten es sich anders überlegt. Es

Weitere Kostenlose Bücher