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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Ihnen nichts getan. Ich hätte Ihnen geholfen, wenn Sie einfach nur mit Ihrem Anliegen zu mir gekommen wären.«
    »Es tut mir leid, dass Sie und Travis jetzt leiden müssen«, sagte Dr. Costello. Er wirkte bedrückt und nun auch wieder nervös. »Es trifft meistens die Unschuldigen.«
    Manny witterte seine Unsicherheit. Elena war fanatisch, aber Manny spürte, dass sie zu Dr. Costello durchdringen könnte. »Es gibt doch noch andere Möglichkeiten«, flehte sie. »Ich werde Ihnen helfen, gerichtlich gegen die Regierung vorzugehen.«
    »Dafür ist es längst zu spät.« Elena winkte mit einem angewiderten Stöhnen ab. »Was würde das bringen, Lippenbekenntnisse – Gerechtigkeit für die Toten? Es gibt nur einen Weg. Den richtigen Weg.«
    Elena trat an den Käfig und kontrollierte ein Gerät, das an der Tür befestigt war und aussah wie ein Zeitschalter. Der weiß-braune Hund schnappte nach ihrer Hand, aber sie zuckte nicht mal mit der Wimper. »So groß ist er gar nicht. Freak hat gesagt, als Kampfhund war er ein ziemlicher Schwächling. Er wird Manny und Travis nicht töten, genau wie die Hunde, die auf unsere Eltern gehetzt wurden, sie nicht getötet haben. Die beiden werden die Bisse überleben. Genau wie wir es geplant haben. Um der Welt die Folter vor Augen zu führen, die unsere Eltern erlitten haben.«
    Dr. Costello nickte. Manny wusste nicht, ob er seiner Frau beipflichtete oder sich selbst überzeugen wollte.
    »Das ist Unrecht.« Manny appellierte ein letztes Mal an ihn. »Das hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun; das ist pure Brutalität. So hätten Ihre Eltern nicht gerächt werden wollen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« Elenas Stimme war jetzt leise und ruhig, und das fand Manny beängstigender als die lautstarke Aggression, die sie zuvor gezeigt hatte. »Sie haben unsere Eltern nicht gekannt. Genauso wenig wie wir. Sie sind für uns bloß verwestes Fleisch und Knochen. Aber wir haben geschworen, ihre Seelen lebendig zu halten, für sie, für uns, für all die anderen, denen es so ergangen ist wie uns. Sie predigen Gerechtigkeit. Können Sie garantieren, dass Sie wirklich Gerechtigkeit für uns erreichen werden, Ms Manfreda?«
    Manny wandte den Blick ab. Daraufhatte sie keine Antwort.
    »Wir werden das hier durchziehen. Die anderen wollen den Schmutzigen Krieg vergessen, wollen so tun, als hätte es ihn nie gegeben. Aber wir werden die Welt zwingen, endlich hinzuschauen.«

51
    Die Wohnung der Costellos und die Tierarztpraxis sind beide leer«, meldete Pasquarelli telefonisch. »Seit gestern Nachmittag hat sie keiner mehr gesehen. Wir überwachen alle drei Flughäfen und die Bahnhöfe.«
    Jake nickte desinteressiert. Er wusste, die Costellos würden keinen Fluchtversuch unternehmen, ehe sie nicht ihr großes Projekt zum Abschluss gebracht hatten, wie auch immer der aussehen mochte. Sie zu finden war für ihn nur dann von Bedeutung, wenn es dazu führte, dass er Manny fand … wohlbehalten. »Haben sie irgendwas zurückgelassen, was als Hinweis dienen könnte, wo sie Manny und Travis festhalten?«
    »Unsere Computerspezialisten durchsuchen den PC in der Praxis. Scheint aber alles rein geschäftlich zu sein. Zu Hause hatten sie offenbar einen Laptop, und den haben sie wohl mitgenommen. In der Küchenspüle waren ein paar Ascherückstände, und der Rauchmelder war abmontiert – wahrscheinlich haben sie irgendwelche Papiere verbrannt, ehe sie verduftet sind.«
    Sehr gründlich. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Dass Elena Costello beim Kauf von Nixons Kaffeetasse ihren eigenen Namen benutzt hatte, war einer der nur zwei Fehler, die den beiden bislang unterlaufen waren. Der andere war, dass sie Travis in den Bombenanschlag verwickelt hatten, und nicht Paco. Aber diesen Fehler hatten sie zu ihrem Vorteil genutzt und daraus noch mehr Publicity geschlagen. Wie sein Mentor immer sagte, einen Profi erkannte man nicht daran, dass er keinen Fehler machte, sondern daran, wie schnell er ihn behob. Die Costellos, davon konnte Jake ausgehen, würden sich nicht selbst ein Bein stellen; er würde sie aufspüren müssen.
    Kaum hatte er nach dem Gespräch mit Vito aufgelegt, da klingelte das Telefon erneut. Es war Sam, und er hatte schon auf seinen Anruf aus Paterson gewartet.
    »Hi – was hast du rausgekriegt?«, fragte Jake.
    »Ich hab Freak gefunden.«
    »So schnell? Großartig!«
    »Für ihn weniger. Er ist tot«, sagte Sam.
    Jakes Hand verkrampfte sich um den Hörer. Die Costellos gingen auf Nummer

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