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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Sam.
    »Sheila, die Leiterin von Little Paws, hat gesagt, dass die Hundeausführer ständig angesprochen werden. Sogar abgebrühte New Yorker sind hingerissen, wenn sie sechs oder acht putzige kleine Hunde herumtollen sehen. Und Sheila ermuntert die Hundeausführer, mit den Leuten zu reden, weil sie auf diese Weise neue Kunden bekommt. Die arbeitslose Schauspielerin, die gestern mit Mycroft Gassi war, hat die Visitenkarte von Little Paws an vier oder sogar fünf Leute verteilt. Und niemand hat einen besonderen Eindruck bei ihr hinterlassen.«
    Sam kniete sich hin und streichelte Mycroft den Kopf. »Ich wünschte, du könntest sprechen, Kleiner. Sag uns, wer Manny entführt hat und wie du zurück zu Little Paws gekommen bist.«
    Der Hund hob schwach den Kopf, und ein mattes Schwanzzucken sollte ein Wedeln andeuten.
    »Jake, meinst du wirklich, er wird wieder gesund?«, fragte Sam. »Er kommt mir furchtbar apathisch vor. Kenneth war mit ihm in der Tierklinik, und die haben Entwarnung gegeben. Kenneth wollte auch noch zu Dr. Costello, aber er hat ihn nicht errei–«
    Jakes Kopf fuhr ruckartig vom Mikroskop hoch. Er spürte ein Kribbeln im Nacken, als die Haarbalgmuskeln in seiner Haut kontrahierten. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich hab gesagt, Mycroft wirkt immer noch ganz schön angeschlagen. Vielleicht sollten wir ihn doch zu Dr. Costello bringen, der ist schließlich sein Hausarzt.«
    »Costello? Mannys Tierarzt heißt Costello?«
    »Ja, der neue. Den Kenneth so scharf findet. Wieso?«
    Jake fuhr mit einer Drehung zu dem Computer herum und begann, wie wild auf der Tastatur zu tippen. »Nixons Kaffeetasse. Der eBay-Verkäufer hat mir den Namen der Käuferin gemailt. Er kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich war noch nicht drauf gekommen, woher, als Manny verschwand.« Ein letzter Mausklick, und Jake beugte sich vor, um den Bildschirm anzublinzeln. »Die Käuferin ist eine gewisse Elena Costello. Die Rechnungsanschrift für ihre Kreditkarte ist in Manhattan. Das kann kein Zufall sein.«
    Jakes Erregung sprang auf Sam über. »Wo in Manhattan – uptown oder downtown von Mannys Wohnung?«
    »Ziemlich in ihrer Nähe. Das würde erklären, warum sie den Hinterausgang genommen hat. Dr. Costello behauptet, er hat Manny empfohlen, Mycroft in die Tierklinik zu bringen, aber in Wahrheit muss er ihr gesagt haben, mit dem Hund zu ihm nach Hause zu kommen.«
    »Hatte der eBay-Verkäufer noch mehr Informationen?«, fragte Sam.
    »Hier steht, die Tasse wurde an ein Postfach in Paterson, New Jersey, versandt«, las Jake. »Die letzte bekannte Adresse von Freak, dem Typen, der die Bombe gelegt hat und vorbestraft ist, weil er Hundekämpfe veranstaltet hat, war in Paterson. Pasquarelli hat versucht, ihn ausfindig zu machen, aber von seinen Freunden auf der Straße will keiner den Mund aufmachen.«
    Sam sprang auf. »Ich finde ihn.«
    »Ich hätte früher drauf kommen müssen«, sagte Jake. »Die fachmännischen Blutabnahmen, die Ratten, was mit Mycroft passiert ist – das weist doch alles auf einen Tierarzt hin.«
    »Keine Zeit für Selbstvorwürfe, Jake. Setz du die Polizei auf die Costellos an. Ich mach mich auf den Weg nach Paterson.«
    Jakes Telefon klingelte. Er signalisierte seinem Bruder zu warten, doch Sam war schon zur Tür hinaus.

48
    Okay.« Dr. Costello reichte seiner Frau eine Fernbedienung. »Bist du bereit?«
    Elena lächelte und nickte. Sie ging in die hinterste Ecke des Raumes und drückte ein paar Knöpfe, während ihr Mann den Monitor des Laptops im Auge behielt. Sie schnippte mit den Fingern, um Travis’ und Mannys Aufmerksamkeit zu gewinnen, und zeigte dann nach oben auf eine kleine Kamera knapp unterhalb der Decke. »Bitte schön lächeln, ihr beiden. Wir spielen jetzt Versteckte Kamera. Oder, besser gesagt, Versteckte Webcam.«
    Manny blickte zu dem Glasauge hinauf, das auf sie gerichtet war. Sie hatte von Soldaten gehört, die über Webcams mit ihren Eltern in Echtzeit kommunizierten. Und sie hatte von Live-Pornos im Internet gehört. Aber was genau sollte das bringen, sie und Travis gefesselt in einem ansonsten leeren Raum zu zeigen? Anspannung, Müdigkeit und Äther hatten Mannys Denkvermögen geschwächt. Sie versuchte, auf eine Antwort zu kommen, vergeblich.
    Sie sah zu Travis hinüber, der apathisch nach oben auf die Kamera blickte, dann den Kopf hängen ließ und rau hustete. Er war nun schon seit Tagen in der Gewalt der Costellos, und er hatte allen Kampfeswillen verloren, alle Wut. Was

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