Naechte der Leidenschaft
halten«, sagte der König leise, als er zu Amaury trat und auf die faulige Brühe starrte. »Und wir sind sie los. Ich werde keinem meiner Männer befehlen, sein Leben zu riskieren, indem er in diesem Morast herumschwimmt, um eine Mörderin zu retten.«
»Es ist erstaunlich, dass Emma ihren Sprung überlebt hat«, stieß Blake hervor.
»Ja«, stimmte Amaury grimmig zu. Er schaute auf, als der König wieder das Wort ergriff.
»Postiert hier eine Wache bis die Leichen an die Oberfläche kommen.«
»Was geschieht mit Bertrand?«, wollte Amaury wissen.
»Ich werde ihn verbannen. Bis dahin steht er unter Arrest. Morgen kann man ihn auf ein Schiff bringen und nach Frankreich schicken, von mir aus auch nach Italien.« Richard zuckte die Achseln. »Wie auch immer, er wird keine Bedrohung mehr sein. Ohne Land, ohne Mittel und ohne Mut wird er uns nicht wieder belästigen.«
Amaury nickte dazu. »Und was werdet Ihr in Bezug auf Arundel unternehmen?«
Der König schürzte die Lippen. »Nichts. Er wird weiterhin Lordkanzler bleiben«, entschied er mit einem grimmigen Ton in der Stimme. Als die beiden Männer ihn ungläubig ansahen, meinte er: »Es ist besser, Arundel in seinem Amt zu belassen. Bei ihm weiß ich, dass ich ihm nicht trauen kann, und kann mich daher vor ihm schützen. Besser als vor einem neuen Lordkanzler, dem ich irrtümlich vertrauen könnte.« Er schwieg einen Augenblick, ehe er hinzufügte: »Außerdem hat Arundel viele Freunde. Die meisten von ihnen haben viel Ähnlichkeit mit Lady Ascot und ihrem Sohn. Es ist mehr erforderlich als bloßes Hörensagen, um ihn loszuwerden, und mehr als das haben wir nicht. Wir haben nur das in Händen, was Bertrand Lady Emma erzählt hat und was Lady Emma mir gesagt hat. Aber er wird keine Gelegenheit bekommen, diesen Anschlag durchzuführen. Und deshalb werden wir auch keinen Beweis haben.«
Blake nickte ernst. Als er aufschaute, sah er, dass Amaury gegangen war. Ohne Zweifel ist er auf dem Weg zu seiner Frau, sagte er sich und lächelte vor sich hin. Inzwischen hatte der König begonnen, mit lauter Stimme seine Befehle zu geben.
»Und sie sind ganz sicher, dass sie tot sind?«
Emma sah ihren Cousin überrascht an. Seit den Ereignissen, die mit dem Tod Lady Ascots und deren Zofe geendet hatten, waren fast drei Wochen vergangen. Sie und Amaury waren noch am selben Morgen an den Hof zurückgekehrt. Emma hatte gedacht, sie würden jetzt ihre Sachen packen und nach Hause zurückkehren, doch der König hatte darauf bestanden, dass sie noch ein paar Tage blieben. Er wollte sicher sein, dass Emma sich von den Aufregungen erholt und durch ihr Tauchbad im Burggraben keine Erkältung davongetragen hatte.
Diese paar Tage hatten sich zu Wochen ausgedehnt, ehe es ihnen gelungen war, den König davon zu überzeugen, dass sie nach Hause zurück mussten. Sie waren erst am Vortag nach Eberhart Castle zurückgekehrt. Gerade rechtzeitig, wie es schien, denn heute Morgen war Emma mit der Nachricht geweckt worden, dass ihr Cousin und Bischof Wykeham zur Burg geritten kämen.
Emma hatte länger als erwartet gebraucht, um in die Große Halle hinunterzukommen, und Rolfe und der Bischof hatten bereits am Tisch Platz genommen und taten sich an einem Imbiss gütlich, als sie sich zu ihnen gesellt hatte. Emma hatte sie herzlich willkommen geheißen und hatte ihre beiden Gäste mit dem neuesten Hofklatsch zu versorgen begonnen. Rolfe und der Bischof waren während der Dauer von Emmas und Amaurys Aufenthalt am Hofe nicht dort gewesen. »In Schottland, in Staatsgeschäften«, war alles gewesen, was der König Emma gesagt hatte, als sie ihn gefragt hatte.
Nachdem Emma erzählt hatte, was an wenigen Gerüchten sie des Behaltens für wert befunden hatte, hatte sie von den Problemen berichtet, die sie mit Bertrand und dessen Mutter gehabt hatten. Sie lächelte, als sie den betroffenen Gesichtsausdruck ihres Cousins bemerkte.
»Ja. Einen Tag, nachdem wir an den Hof zurückgekehrt waren, trieb Lady Ascots Leiche an der Oberfläche des Grabens und ...« Emma schwieg einen Moment und ihr Gesicht drückte Besorgnis aus, als sie Sebert die Halle betreten und auf sich zukommen sah. Seine Miene wirkte seltsam entschlossen und jämmerlich elend zur selben Zeit.
Emma ließ die Unterhaltung mit ihrem Cousin sofort ruhen. Sebert war über Gythas Verwicklung in das Komplott todunglücklich gewesen, seit er bei ihrer Rückkehr aus Leicestershire davon gehört hatte. Er war für sich zu dem Schluss gelangt,
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