Naechte der Leidenschaft
dass die Frau ihn die ganze Zeit nur benutzt hatte. Er machte sich Vorwürfe, weil er nicht bemerkt hatte, dass die meisten Gespräche, die sie geführt hatten, immer Amaury und Emma zum Inhalt gehabt hatten. Emma hatte versucht, ihm zu sagen, dass es nicht sein Fehler gewesen war, aber das hatte ihn nicht trösten können. Sie hoffte nur, dass seine Wunden mit der Zeit heilen und dieses unnötige Schuldgefühl abklingen würden.
Sebert kam direkt zum Tisch, doch er wandte sich nicht, wie Emma es erwartet hatte, ihr zu, sondern dem Bischof. »Mylord Bischof, ich weiß, Ihr habt Euch von Euren Aufgaben zurückgezogen, aber Father Gumpter ist gerade jetzt abwesend und Ihr habt mir die Beichte abgenommen, als Ihr das letzte Mal hier gewesen seid. Ich hoffte, Ihr würdet bereit sein, auch dieses Mal meine Beichte abzunehmen.«
»Natürlich, natürlich.« Der Bischof war augenblicklich auf den Beinen. »Vielleicht gibt es auch noch ein oder zwei andere, die auch gern beichten möchten«, äußerte er die Hoffnung und schlug Sebert kameradschaftlich auf den Rücken, als sie davongingen.
Rolfe sah ihnen nach, dann stand er ebenfalls auf. »Entschuldige mich, Em. Ich muss noch mit Blake sprechen.«
Emma schaute ihm einigermaßen überrascht nach und fragte sich,was er mit dem Freund ihres Mannes zu besprechen hatte. Soweit sie wusste, waren ihr Cousin und Blake sich bis zu ihrer Heirat mit Amaury nie begegnet. Merkwürdig, dachte sie, doch dann zuckte sie mit den Schultern und erhob sich ebenfalls. Sie wollte sehen, wo Maude steckte. Emma brauchte noch Kräuter, die nicht in ihrem Garten wuchsen. Kräuter, die ihr helfen würden, die morgendliche Übelkeit zu mildern.
Sie lächelte vor sich hin, als sie daran dachte, und legte die Hand auf ihren noch immer flachen Bauch. Sie wusste jetzt, dass sie schwanger war. Es war ein Segen und auf eine Art sogar ein Wunder. Es war ein Wunder, dass das Kind Emmas Ritt, eingerollt in den Teppich, überlebt hatte. Was Emma letztlich von ihrer Schwangerschaft überzeugt hatte, war die morgendliche Übelkeit. Sie litt jetzt seit drei Wochen daran. Während ihres Aufenthalts am Hof war Amaury jeden Morgen früh aufgestanden, um dem König zur Verfügung zu stehen. Heute Morgen war es das erste Mal gewesen, dass er ihren Kampf mit der Übelkeit nach dem Aufstehen gesehen hatte. Ernstlich besorgt, hatte Amaury heftig geflucht, während er ihr den Kopf gehalten hatte. Als sich ihr Magen wieder beruhigt hatte, war Amaury entschlossen gewesen, ihr zu befehlen, im Bett zu bleiben. Es hatte sie all ihre Überredungskunst gekostet, ihm die Erlaubnis abzuschmeicheln, in die Große Halle gehen und ihre Gäste begrüßen zu dürfen. Sie vermutete, ihr Mann würde sich wieder entspannen, sobald sie ihm den Grund für die morgendliche Übelkeit bekannte, aber irgendwie konnte sich Emma mit diesem Gedanken nur zögernd anfreunden.
Es lag natürlich an der Vereinigung. Mochte der liebe Gott ihrer Seele gnädig sein, aber sie wünschte nicht, ihr Beisammensein aufzugeben. Die eine Sache war es, das Beiwohnen zu genießen - auch wenn sich das für eine Lady nicht gehörte -und zu wissen, dass dieser Akt notwendig war, um ein Kind zu empfangen. Eine andere Sache jedoch war es, die Ehe zu vollziehen, wenn es diesen Grund nicht mehr gab. Emma befürchtete, ihr Mann würde der Vereinigung unter diesen Voraussetzungen nicht zustimmen, und sie würde die nächsten sieben Monate darunter leiden müssen, sich nicht mehr an ihn schmiegen zu können, seine Liebe nicht mehr spüren zu können. Sie war noch nicht bereit, das jetzt schon aufzugeben. Deshalb wollte sie ihre Schwangerschaft so lange wie möglich geheim halten. Daher ihr Bedarf an den Kräutern. Wenn sie jeden Morgen mit Übelkeit aufwachte, würde Amaury irgendwann auf den Grund dafür kommen.
Sie fand Maude in der Küche, sagte ihr, was sie zu tun wünschte, und schickte sie, um die Pferde satteln zu lassen. Dann ging Emma in ihr Zimmer hinauf, um Pfeil und Bogen zu holen. Sie tat es nicht zu ihrem Schutz. Amaury würde darauf bestehen, dass sie eine Wache mitnahm, aber jetzt, da ihr Mann von ihrer Fähigkeit im Umgang mit der Waffe wusste, wollte sie ein wenig damit üben.
Emma betrat das Schlafgemach und ging zur Truhe, die am Fußende des Bettes stand. Sie begann, darin herzumzustöbern und hatte gerade den Bogen genommen, als sie die Tür des Zimmers zufallen hörte. Vor der Truhe kniend, schaute sich Emma neugierig um, wer gekommen war. Sie
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