Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Anderson
Vom Netzwerk:
mit stolz erhobenen Haupt jedoch eilends davon.
    Die Geruchsspur führte wieder in den Wald hinein zu einem kleinen Flüsschen. Das Mädchen war durch das Bachbett gelaufen. Wollte es Hunde ablenken? Die Bisse im Bein verdeutlichten, dass sie mit einem Hund gekämpft hatte.
    Hier war jedoch niemand dem Mädchen gefolgt. Vielleicht hatten die Verfolger ihre Spur einfach verloren. Die Flüchtende hätte also ohne Weiteres Hilfe suchen können. Aber Angst erzeugt oftmals Paranoia.
    Wieder hatte die Fliehende die Richtung gewechselt. Sie hatte sich schwierige Wege gesucht oder durch Furcht und fehlende Erfahrung die Orientierung verloren. Große Schleifen verliefen in die gleiche Richtung. Das Blut roch nach Panik.
    Ich war schon mehrere Stunden unterwegs und hatte viele Kilometer zurückgelegt. Das Mädchen war ebenfalls gelaufen.
    Die Suche hatte mich bereits an zwei kleineren Ortschaften vorbeigeführt. Warum war sie nicht in eine davon gegangen?
    Der Weg wies nun in eine andere Richtung. Wieder ging es viele Kilometer durch den Wald. Die Nacht neigte sich fast dem Ende zu. Ich setzte meine Sonnenbrille auf.
    In der Nähe erscholl der Lärm einer langsam erwachenden Stadt. Ein hoher Zaun behinderte den Weg. Das Mädchen war über diesen geklettert. Alles wirkte ruhig, keine Gefahr war zu erkennen.
    Ich sprang auf die andere Seite.
    Hier war der Geruch des Hundes, der sie ins Bein gebissen hatte. Schon hetzte dieser zornig heran und bellte kurz auf. Mein Blick ließ ihn den Lauf unterbrechen und verharren. Seine Haare standen ihm zu Berge und er fletschte angstvoll die Zähne, wagte jedoch nicht näher zu kommen.
    „Bleib lieber fort!“, warnte ich freundlich.
    Das große Tier winselte. Der Hund war ganz allein und bewachte offenbar diesen Besitz.
    „Sehr richtig!“, lobte ich ihn.
    „Pass schön auf!“
    Etwas weiter standen einige ältere Autos. Das hier war so etwas wie ein Abstellplatz oder die Ersatzteilsammelstelle eines Autoverkäufers.
    Außer uns befand sich niemand auf dem Gelände. Ich folgte der Spur. Der Rüde beäugte mich misstrauisch aus der Ferne. Die Spur führte über den Hof. Das Mädchen war hier von dem Wachtier bei ihrer Flucht überrascht worden. Somit war klar, woher die Bisswunden stammten.
    Sie war auf das Gelände des Autohändlers nur zufällig geraten, da es auf dem Fluchtweg lag. Entweder hatte die Verletzte sich hier verstecken wollen oder versucht, durch das Übersteigen des hohen Zaunes ihre Verfolger abzuschütteln.
    Sie war von der anderen Seite über diesen geklettert. Geblutet hatte sie aus der Bauchwunde schon vorher. Der Beschuss war also zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt.
    Die Spur führte wieder in den Wald und an einem Flüsschen in der Nähe der Stadt entlang. Es ging erneut über einen Stacheldrahtzaun. Dahinter lag ein großer Schrottplatz. Die Blutspur endete nach fünfzig Metern. Hier hatte man auf sie geschossen. Da ich den Fluchtweg umgekehrt folgte, dürfte ich ab jetzt kein Blut mehr finden.
    Auf dem Gelände befanden sich große Berge von Schrott und machten es unübersichtlich. Das erschwerte die Orientierung. Offenbar war es dem Mädchen trotz der Verwundung gelungen, ihre Verfolger abzuschütteln. Sie hatte jedoch nicht gewusst, dass diese ihre Spur wirklich verloren hatten.
    Gerade kam ein Auto. Ein Mann machte sich an dem Eingangstor zu schaffen und begann wohl seinen ganz normalen Arbeitstag.
    Jetzt konnte ich mein Vorhaben nicht abbrechen. Ich wusste bisher auch nicht, ob die Arbeiter vom Schrottplatz etwas mit der Sache zu tun hatten.
    Zwei Männer, deren Geruch auf der Toten lag, waren auf jeden Fall hier gewesen. Zwei Wege gabelten sich zwischen Schrottbergen aus alten Fernsehern und Kabeln. Von der Stelle aus war geschossen worden. Eine Patronenhülse roch aus den Kabeln. Sollte sie liegen bleiben. Das war etwas für Gordon. Sie hatte so lange unentdeckt gelegen, da kam es auf einen weiteren Tag nicht an.
    Zumindest hatten wir jetzt den Ort gefunden, an dem es zu dem Schusswechsel gekommen war.
    Die Jagd gewann an Dynamik. Blutgier stieg in mir hoch. Es war die Mordlust, die ein Jäger beim Anblick des Wildes empfand.
    Die Fliehende und ihre Verfolger waren in etwa hundert Metern Entfernung über den Zaun geklettert. In dieser Richtung musste der Ort sein, an dem alles begann.
    Vorfreude bereitete sich in mir aus.
    Wartet nur! Noch denkt ihr, ihr seid die Täter, aber ihr seid schon selbst die Opfer! Der Ausgleich für das, was ihr getan habt,

Weitere Kostenlose Bücher