Naechte - fuer die Liebe geschaffen
mal, wie viele Männer hier allein im Hotel auftauchen. Bisher nicht ein einziger. Das ist doch ein Omen."
"Woher willst du wissen, daß er alleinstehend ist? Vielleicht ist er verheiratet, hat sieben Kinder und eine Geliebte."
"Meinst du nicht, er hätte seine Frau oder Geliebte mitgebracht? Nein, ich bin sicher, daß dies ein Zeichen ist."
"Was denn für ein Zeichen?"
"Alles im Leben hat einen Sinn. Es gibt keine Zufälle. Er ist hier, weil ihr euch kennenlernen sollt."
Christina stöhnte. "Woher hast du denn diese Weisheiten?"
"Es liegt doch klar auf der Hand, Mom. Du mußt nur hinschauen; Nichts geschieht grundlos."
"Der Mann ißt hier, weil er ein Bett und eine Mahlzeit braucht, nicht, weil er eine Affäre mit mir anfangen soll. Tu mir bitte einen Gefallen, Dana: Hör auf, mich verkuppeln zu wollen.
Ich kann mich schön allein um mein Liebesleben kümmern."
"Welches Liebesleben?" murmelte Dana vor sich hin, als sie das Silbertablett mit den makellos polierten Weingläsern ins Restaurant brachte.
Christina überhörte die Bemerkung und begann, die Vorspeisen zu arrangieren.
Ein ums andere Mal wünschte sie sich beim Servieren, sie hätte den Mut gehabt, ihn fortzuschicken, solange die Chance dazu noch bestanden hatte. Denn die ganze Zeit spürte sie seine Blicke auf sich, die zwar nicht schmachtend, sondern eher diskret und verstohlen, aber trotzdem bemerkbar waren.
Christinas Herz klopfte aufgeregt, ihre Hände zitterten ein wenig. Nicht gerade der Idealzustand, wenn man servierte.
Er beobachtete sie nicht nur, sondern versuchte auch immer wieder, sie ins Gespräch zu ziehen, während sie ihm die verschiedenen Speisen brachte. Sie blieb höflich, zog sich aber jedesmal schnell zürück.
Sie wüßte gar nicht mehr, wann ihr ein Mann soviel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, und fragte sich, warum Jack Millard sich für sie interessierte. Irgend etwas stimmte nicht mit ihm. Dessen war sie sich ganz sicher.
Er ließ sich das Abendessen schmecken und nahm sich für jeden Gang viel Zeit. Zwischendurch las er in einem Agententhriller. Fast fühlte Christina sich dadurch beleidigt, obwohl dafür gar kein Grund vorlag. Der Mann war schließlich allein und wollte sich die Wartezeit zwischen den Gängen verkürzen.
Als Christina später im Bett lag, war sie angespannt, als hätte sie zuviel Kaffee getrunken. Jack Millard ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Fast schien es, als verfolge er sie immer noch mit Blicken.
Da sie nicht einschlafen könnte, knipste sie ihre Nachttischlampe an und blätterte in ihrer Lieblingszeitschrift -
einem Reise-und Freizeitmagazin.
Eines Tages würde sie wieder reisen, in einem exotischen Land wohnen und ein aufregenderes Leben führen wie in ihrer Kindheit. Sie sehnte sich nach Abwechslung, Abenteuern und Liebe.
Am nächsten Morgen überraschte sie Jack Millard in der Hängematte. Die anderen Gäste waren bereits abgereist. Es konnte also niemand anders sein. Christina ging über den mit Blättern bedeckten Rasen zu den beiden alten Bäumen, zwischen denen die Hängematte befestigt war. Es war ein ungewöhnlich warmer Oktobertag, und sie wünschte, sie hätte eine Bluse angezogen statt des Pullovers.
Jack Millards Augen waren geschlossen. Unauffällig betrachrtete sie sein markantes Gesicht. Ihr Herz bega nn sofort wieder schneller zu schlagen.
Eine Zeitschrift lag im Gras. Sie war offensichtlich aus der Hängematte gefallen. Christina hob sie auf. "Müllverwertung leicht gemacht", las sie. Sie hatte schon von der Zeitschrift gehört, jedoch noch nie einen Blick hineingeworfen.
"Hallo", sagte Jack schlaftrunken. Er trug eine Baumwollhose und ein hellrotes T-Shirt. Rot - die Farbe der Leidenschaft, die Farbe der Gefahr.
Christina wußte selbst nicht, wieso ihr das plötzlich in den Sinn gekommen war. "Bis zwölf Uhr müssen Sie das Zimmer verlassen haben", sagte sie höflich, aber bestimmt.
"Wie spät ist es jetzt?"
"Zehn vor zwölf."
Er gähnte herzhaft. "Ach, es ist gerade so gemütlich. Ich werde noch eine Nacht bleiben."
Am liebsten hätte sie ihm mitgeteilt, daß das Zimmer bereits gebucht sei, doch das wäre gelogen gewesen. Und sie konnte das Geld gut gebrauchen.
"Wenn Sie bei uns zu Abend essen möchten, sagen Sie bitte bis zwei Uhr Bescheid."
"Ich werde bei Ihnen zu Abend essen", antwortete er prompt.
"Müssen Sie heute abend arbeiten?"
"Wieso?"
Er lächelte. "Weil ich Sie gern zum Essen einladen möchte.
Sie könnten mir Gesellschaft leisten. Dies
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