Naechte - fuer die Liebe geschaffen
ihrem eigenen Bett fehlte ein Mann. Aber das fand sie ganz in Ordnung so. Mit zweiundvierzig war sie sowieso zu alt für eine Beziehung.
"Aber, Mom", hatte ihre Tochter Dana neulich entrüstet gerufen, als sie sich darüber unterhalten hatten. "Du bist doch nicht alt. So, wie du aussiehst, könntest du dich immer noch für den ,Playboy' fotografieren lassen. Was hast du eigentlich?"
Christina liebte ihre Tochter. Dana war wirklich ein Schatz.
"Eins kann ich dir sagen, Mom: Solange ich lebe, will ich jeden Tag Sex haben. So enthaltsam wie du möchte ich nie werden." Dana wußte genau, was sie wollte.
Christina stand auf, um Mr. Millard sein Bier einzugießen und etwas zu essen zu machen. Dana könnte es ihm auf dem Tablett bringen. Sie studierte und war für ein verlängertes Wochenend e nach Hause gekommen. Gern half sie aus. Doch ausgerechnet jetzt war sie nirgends aufzutreiben.
Also belegte Christina knuspriges Brot mit Räucherlachs. Die reinste Verschwendung, dachte sie. Wahrscheinlich hätte Mr.
Millard lieber fettes Frühstücksfleisch. Aber so etwas hatte sie nicht zu bieten.
Das Telefon klingelte. Es war Anne Marie, die aus Kalifornien anrief und den Tränen nahe war, weil ihr dreizehnjähriger Sohn ihr das Leben zur Hölle machte. Jetzt hatte er wieder einmal etwas angestellt und durfte nicht mehr im Schulbus mitfahren. Das bedeutete, sie mußte ihn nun jeden Tag zur Schule bringen und wieder abholen.
Als Christina die Außentreppe zum Dachstübchen hochging, waren zwanzig Minuten vergangen, seit ihr Gast Bier und belegte Brote bestellt ha tte.
"Herein", rief er, nachdem sie angeklopft hatte.
Warme, nach Rosen duftende Luft schlug ihr entgegen, als sie das Zimmer betrat. Offensichtlich hatte Mr. Millard sich sofort in die Wanne gelegt. Christina konnte ihn durch den Türspalt sehen. Bis zur behaarten Brust lag er im Badeschaum.
Wahrscheinlich hatte er die Schaumbadflasche vollständig geleert, der Schaummenge nach zu urteilen.
Christina wandte den Blick ab und wollte das Tablett auf dem kleinen Couchtisch abstellen,
"Ich weiß, daß es gegen die Etikette verstößt", sagte er. "Aber würden Sie mir das Tablett bitte ins Badezimmer bringen? Ich möchte noch etwas länger in der Wanne bleiben."
Christina atmete tief durch, ging zum Badezimmer, stieß die Tür ganz auf, stellte das Tablett auf einen Hocker und schob ihn neben die Wanne.
"Danke." Er griff nach dem Bierglas, trank es halb aus und stellte es wieder hin. "Wie heißen Sie, wenn ich fragen darf?"
"Christina", antwortete sie.
Er nickte zustimmend. "Christina. Ein etwas altmodischer, aber trotzdem sehr schöner Name." Als sich ihre Blicke begegneten, erschauerte Christina wieder. Seine Augen verrieten Humor und Intelligenz. Und sein schön, geschwungener Mund war unglaublich sinnlich.
Christina ging rückwärts zur Tür. "Es freut mich, daß er Ihnen gefällt."
"Es ist ein sehr romantischer Name. Und Sie sind bestimmt auch sehr romantisch, weil Sie in einer so hübschen Umgebung arbeiten." In seinen Augen blitzte es humorvoll auf.
Offensichtlich hatte er ihre Nervosität bemerkt.
Ich hätte auch schon längst ge hen sollen, dachte Christina. Es gehört sich nicht, einem Gast beim Baden zuzusehen.
"Setzen Sie sich", sagte er und zeigte mit der schaumbedeckten Hand auf den rosa Toilettensitz. "Ich hätte gern ein wenig Gesellschaft."
Christinas Herz klopfte schneller. "Wer in diesem Hotel zu Gast ist, bringt sich seine eigene Partnerin mit", erklärte sie würdevoll.
"Ja, das glaube ich gern", erwiderte er geduldig. "Leider habe ich keine Partnerin. Und Sie, Christina? Haben Sie einen Partner?"
"Finden Sie diese Frage nicht sehr indiskret, Mr. Millard?"
Er zog die Augenbrauen hoch. "Sicher, aber sie paßt zu den Umständen. Schließlich liege ich nackt in der Wanne, und Sie stehen daneben."
"Ja, dabei sollte ich in der Küche sein, um mich ums Abendessen zu kümmern. Wir sehen uns um acht Uhr. Bis dann!"
Christinas Herz klopfte immer noch vor Aufregung, als sie die Treppe hinunterlief. Fast wäre sie auch noch gestolpert. Im letzten Moment hatte sie sich am Geländer festgehalten. Ein gebrochenes Bein konnte sie sich nun wirklich nicht leisten!
Oder wäre es sogar die Lösung? Wenigstens müßte sie dann das Bett hüten und brauchte Jack Millard beim Abendessen nicht wiederzusehen.
Sie hatte genau gemerkt, daß ihm ihre Nervosität nicht verborgen geblieben war. Natürlich wußte er auch, daß sie sich fragte, was er im
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