Naechte - fuer die Liebe geschaffen
nannte er sich. Und er hat mich gebeten, dir auszurichten, daß er dich nicht habe erschrecken wollen und daß er auch nicht im ... Gefängnis sei."
Ach, und das soll mich beruhigen? Sie stellte sich vor, wie er um ihr Privathaus schleichen und in ihr Schlafzimmer eindringen würde, um ihr Gewalt anzutun. Schrecklicher Gedanke. Vielleicht sollte sie aufhören, sich Horrorfilme anzuschauen. Das brauchte sie wohl bald sowieso nicht mehr, wenn ihr eigenes Leben zum Alptraum werden würde.
Janice reichte ihr einen Zettel. "Hier ist seine Telefonnummer. Er bittet um Rückruf, wenn du Zeit hast."
Darauf kann er lange warten, dachte Christina. "Danke, Janice", sagte sie.
Nachdem sie wieder allein war, betrachtete Christina den Zettel etwas eingehender. Es war eine Nummer in Philadelphia.
Bei einem Vergleich mit Jacks Anmeldeformular stellte sich heraus, daß er dort eine andere Telefonnummer angegeben hatte.
Vielleicht sollte ich die Polizei verständigen, dachte sie. Die beiden Beamten hatten eine Visitenkarte zurückgelassen, falls Christina ihnen noch etwas mitzuteilen hätte.
Jack war nicht im Gefängnis. Was hatte das zu bedeuten?
Daß er der Polizei entkommen war? Daß er nichts
Gesetzwidriges getan hatte? Vielleicht war das Ganze nur ein Mißverständnis gewesen?
Sie könnte die Nummer wählen und Jack fragen, was das alles zu bedeuten habe. Doch sie entschied sich dagegen.
Statt dessen ging sie in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Drei ältere Paare hatten sich angemeldet. Das eine feierte seinen vierzigsten Hochzeitstag. Es waren sehr glückliche, jung gebliebene Herrschaften, die auch körperlich noch sehr fit zu sein schienen. Erstaunlich! Wie machten sie das nur?
Christina seufzte und beschäftigte sich mit der Speisekarte.
Wahrscheinlich haben sie guten Sex, sind gute Freunde und respektieren einander, dachte sie. Dana würde bestimmt sagen, täglicher Sex sei das Geheimrezept.
Damit war es bei Christina schlecht bestellt gewesen. Es schmerzte sie immer noch, daß sie in der Ehe nie Erfüllung gefunden hatte. Auch jetzt sehnte sie sich insgeheim nach Liebe.
Nun finde dich doch endlich mit den Tatsachen ab, dachte sie, und kümmere dich ums Pesto.
Und genau das tat sie, bis Dana hereinkam. Sie sah sehr hübsch aus mit ihrem weiten Rock und der schwarzen Seidenbluse. Das lange blonde Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten geschlungen.
"Du siehst phantastisch aus", sagte Christina lächelnd.
Dana drehte sich lachend um ihre eigene Achse. "Nicht schlecht für fünfzig Dollars, oder?"
"Wirklich toll." Dana hatte ein sicheres Gefühl für Stil und großes Talent dafür, Schnäppchen zu finden.
Sie blieb vor ihrer Mutter stehen und betrachtete sie kritisch.
"Wir müssen dich wirklich ein bißchen aufmotzen, Mom."
Christina lachte. "Aufmotzen? Was ist das denn für ein Ausdruck?"
"Das sagt man eben so. Weißt du, Mom, du siehst gut aus, hast Geschmack und kleidest dich elegant, aber..." Dana trat ein paar Schritte zurück und runzelte die Stirn. "Aber irgend etwas fehlt."
"Ja? Was denn?"
"Leben."
"Wieso? Sehe ich etwa tot aus?"
Dana lachte. "Nein, aber du brauchst mehr Pep, um lebendiger zu wirken."
Christina lachte.
"Mehr Schwung. Ja, genau das ist es. Du brauchst Schwung."
Dana hatte sicher genug Schwung. Nun, es wäre schön, wenn sie, Christina, auch wieder etwas Abwechslung in ihrem Leben hätte. "Okay", sagte sie. "Was soll ich deiner Meinung nach denn tun? Was schlägst du vor?"
Sie überlegten eine Weile hin und her und beschlossen, demnächst in Philadelphia einen Einkaufsbummel zu machen.
Voller Stolz betrachtete Christina ihre hübsche Tochter. Sie war glücklich, daß sie Dana hatte und daß sie so ein herzliches, offenes Verhältnis zu ihr hatte. Bestimmt gab es nicht viele Mütter, die sich so gut mit ihren Töchtern verstanden.
Ihre Ehe mochte ein Reinfall gewesen sein, aber immerhin hatte sie Dana.
Am nächsten Morgen, einem Dienstag, hielt ein Lieferwagen vor der Tür. Der Fahrer gab einen riesigen Blumenstrauß ab, den Christina fassungslos entgegennahm. Es war das größte Blumenarrangement, das sie jemals gesehen hatte. Es bestand aus tropischen Blüten, die ein Vermögen gekostet haben mußten. Christina zog die beiliegende Karte aus dem Umschlag und überflog die Zeilen.
Ich wollte Sie wirklich nicht erschrecken. Seien Sie versichert, daß die Polizei nicht hinter mir her ist. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an. Jack Millard
Christina stellte
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