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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Standort aus konnte er nicht einmal die Brustwehr der Batterie sehen. Seine eigene Abteilung Matrosen wartete unter Rooke und einem Midshipman am Ende der Pier.
    »Nach rechts! Im Eilschritt – marsch!« ertönte Ashbys heiseres Kommando.
    Es war wie ein irrer Traum, dachte Bolitho: Ashby auf dem Grauschimmel an der Spitze seiner Männer… Der dumpfe Tritt der Stiefel, als die Abteilung gleichmütig durch die blutige Masse marschierte, die das grimmige Artilleriefeuer der Schaluppe hinterlassen hatte. Und noch unwirklicher wurde die Szene, als Trommler und Querpfeifer den munteren Marsch »Lustige Dragoner« intonierten. Es kam Bolitho wie Hohn vor, daß den Spielleuten unter solchen Umständen ausgerechnet diese Melodie eingefallen war.
    Steifbeinig ging er zu Rooke hinüber. »Wir müssen sofort abrücken!« Er deutete auf die hinabgestürzten Felsbrocken, die wie ein zerrissenes Halsband den Fuß der Klippe säumten. »Da müssen wir längsklettern, bis wir unterhalb der Batterie sind. Es sind gut zwei Kabellängen; wir müssen also schnell machen, ehe die Garnison sich von dem Schreck erholt.«
    Rooke verzog das Gesicht. »Wenn die Franzosen Ashbys Armee am Haupttor aufkreuzen sehen, werden sie denken, das Ende der Welt ist da!«
    Bolitho nickte. »Hoffentlich. Wenn nicht, kriegen wir mehr als nur Steine auf den Kopf!«
    Rutschend und keuchend kämpfte sich die Reihe der Matrosen am Fuße der Klippen entlang. Wieder hörten sie das Donnern schwerer Geschütze, und Bolitho konnte sich denken, daß Quarme einen weiteren Scheinangriff begann. Jetzt mußte die Garnison das Landeunternehmen durchschaut haben; aber sie konnten wenig mehr tun als stillzusitzen und den eigentlichen Angriff zu erwarten. Wenn sie, wie es Rooke angedeutet hatte, Ashbys zuversichtlichen Anmarsch über die einzige Straße der Insel sahen, mußten sie eigentlich annehmen, daß der Angriff aus dieser Richtung kommen würde.
    Bolitho hatte alle Einzelheiten, die er über die Festung in Erfahrung bringen konnte, gesammelt und genau studiert. Hoffentlich hatten die Franzosen in der Zwischenzeit an der Gesamtanlage nichts geändert. Der kreisrunde Bergfried, der Hauptturm der Festung, war von einer achteckigen Blendmauer umgeben, die in regelmäßigen Abständen tiefe Schießscharten auf wies. An der Landseite der Brustwehr befand sich ein tiefer Graben, über den unterhalb der Festungsmauer eine Brücke führte.
    Aber nach der See zu, und über der Klippe selber, gab es nur die Blendmauer. Wer diese Festung entworfen hatte, mußte es für unwahrscheinlich gehalten haben, daß der Feind über die Hafeneinfahrt hinausgelangen könne; und für ebenso unwahrscheinlich, daß jemand die hundert Fuß hohen Klippen erkletterte.
    Bolitho rutschte aus und fiel bis zum Gürtel ins Wasser. Es war trotz der Sonne sehr kalt, und die plötzliche Abkühlung beruhigte seine Nerven.
    Sie kämpften sich mühsam vor. Das Tempo verlangsamte sich bereits, denn das Gedränge auf dem engen Schiff hatte kein Training für solchen Sport ermöglicht.
    Rooke keuchte: »Das Fort ist möglicherweise schwerer zu nehmen als wir gedacht haben, Sir. Vielleicht muß Ashby einen Frontalangriff machen.«
    Bolitho musterte ihn kurz. »Wie die meisten alten Festungen ist auch diese unter der Voraussetzungen gebaut, daß alle Angriffe von See herkommen. Daran, daß so ein Fort auch von innen her aufgerollt werden könnte, denken die Festungsarchitekten anscheinend nie.«
    Bewußt übersah er die Unsicherheit in Rookes schmalem Gesicht. Flüchtig dachte er an Pendennis Castle, in deren Schatten er aufgewachsen war und die er von seinem Fenster aus unzählige Male studiert hatte. Auch diese Festung war gebaut worden, um Stadt und Hafen Falmouth gegen Angriffe von See her zu verteidigen. Und dann, während des Bürgerkrieges, war es ganz anders gekommen: die alte Burg hatte ihre Verteidigungswaffen landwärts gerichtet, um den anrückenden Truppen Cromwells Widerstand zu leisten und König Charles’ letzte Bastion zu schützen. Auf einem alten Bild in Bolithos Haus bildete die Belagerungsszene den Hintergrund für das Porträt von Captain Julius Bolitho, der versucht hatte, die Blockade zu brechen und seine Schiffsladung zu der belagerten Burg durchzubringen. Doch der Versuch war mißglückt. Er fiel durch eine Musketenkugel, die ihm die Schande ersparte, gehängt zu werden. Und so oder so war die Feste Pendennis gefallen.
    Mühsam zog sich Bolitho den Grat eines von der See glatt

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