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Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Titel: Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Vater saß in einer Nische des Saals an einem der hohen Fenster, durch das warmes Licht hineinfiel. Erleichtert, dass es sich offenbar nicht um ein formales, sondern privates Gespräch handelte, entspannte sich Naios. Wäre es ein formales Gespräch gewesen, hätte sein Vater auf seinem Thron gesessen und nicht in einem der bequemen Sessel beim Fenster.
    „Komm zu mir Sohn“, sagte König Apanos und klopfte mit der Hand auf die Lehne des Sessels neben sich.
    Naios trat näher und setzte sich, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Das blaugrüne Gras vor dem Fenster bewegte sich sanft im Wind. Diese Palastseite lag zum Meer hin gerichtet und es herrschte immer eine leichte Brise. Es war ähnlich warm in Aquanien, wie in Michelles Heimat Florida. Der Sandstrand war blendend weiß und leuchtete mit dem türkisfarbenen Wasser der Bucht um die Wette. Weiter hinten wurde das Wasser dunkel und rau. Dort ging es zur Oberfläche hinauf in die Welt der Menschen.
    „Morgen ist dein Tag“, durchbrach Apanos Naios Gedanken.
    „Ja.“
    Der König seufzte und streckte seine langen, muskulösen Beine weit von sich. Er sah trotz seiner beinahe sechshundert Jahre noch immer beeindruckend aus. Zwar begannen seine Haare, vereinzelte Strähnen von silbrigem Grau zu zeigen und er hatte ein paar Fältchen um Mund und Augen, doch ansonsten wirkte er eher wie ein älterer Bruder neben Naios.
    „Ich erinnere mich noch an meine Zeit, als wäre es erst gestern gewesen. Ich war furchtbar ungeduldig. Genauso wie mein Vater zuvor und sein Vater und alle Hüter seit Anbeginn der Zeit. Es ist in unserem Blut. Dieses Verlangen nach unserer Gefährtin. Wir brauchen sie. Ohne sie sind wir dem Untergang geweiht. Wir wissen, dass die Dunklen Mächte mit allen Mittel die Zeremonie verhindern wollen und das erzeugt den Wunsch in uns, sie immer um uns zu haben, sie zu schützen, bis endlich die Zeremonie alle Gefahr für immer bannt.“
    Apanos schaute Naios an und legte eine Hand auf den Unterarm seines Sohnes.
    „Ich wollte dir nur sagen, dass es für jeden von uns so war. Du bist nicht der Erste, der durch diese schwierige Phase geht. Ich habe Vertrauen in dich, mein Sohn. Ich weiß, dass du deiner Aufgabe gewachsen bist und dass du mir meine Schwiegertochter zuführen wirst, wenn die Zeit gekommen ist. Sobald du wieder da oben bist, wirst du auf dich allein gestellt sein. Vertraue auf deinen Instinkt und auf dein Herz. Und erwarte nicht, dass sie dir gleich um den Hals fällt. Du weißt, dass sie von ihrer Bestimmung keine Ahnung hat. Sie wird sich vielleicht zuerst ein wenig sträuben. Es ist niemals einfach, seine Gefährtin zu erobern. Wir müssen unsere Gefährtin erst für uns gewinnen.“
    „Wie war das mit Mutter und dir? Du hast mir nie viel davon erzählt.“
    Apanos lachte.
    „Deine Mutter war ein hochnäsiges Ding. Sie meinte, ich wäre unter ihrem Stand und pflegte, mich nicht zu beachten. Nur wenn ich sie geküsst habe, hat sie all ihre Vorurteile vergessen.“
    „Mutter? Hochnäsig?“
    Naios hatte einige Mühe, das Bild seiner herzlichen und liebevollen Mutter mit der Beschreibung, die sein Vater ihm gerade geliefert hatte, in Einklang zu bringen.
    „Ja, deine Mutter. Aber es war nicht ihre Schuld, noch war es ihre wahre Natur. Die Zeiten waren damals einfach so.“
    Eine Weile schwiegen beide, dann klopfte Apanos Naios auf die Schulter und erhob sich.
    „Komm mein Junge und sag deiner Mutter Auf Wiedersehen.“
    ***
    Michelle schloss die Apartmenttür hinter sich und lehnte sich stöhnend mit dem Rücken dagegen. Was für ein Tag. Ihr Chef hatte erwartungsgemäß das ganze Institut durcheinandergebracht und die Tests, die Michelle gemacht hatte, hatten sie keinen Schritt vorangebracht. Sie konnten Drago einfach keiner existierenden Lebensform oder Familie zuordnen. Es musste sich um eine komplett neue Art handeln. Es war weder Fisch, noch Säugetier, noch Reptil oder was auch immer. Alle erdenklichen Möglichkeiten waren nach und nach ausgeschieden und hatten sie so planlos gelassen, wie zuvor.
    Sie stellte ihre Tasche auf die Kommode und schlüpfte aus den Schuhen, die sie achtlos mit dem Fuß zur Seite schob, als sie sich auf den Weg in ihre Küche machte. Was sie jetzt brauchte, war ein starker Kaffee und eine große Portion von ihrem Lieblingseis. Während der Kaffee kochte, öffnete sie den Gefrierschrank und holte einen Karton Cherry-Dream heraus. Sie machte sich nicht dir Mühe, das Eis in eine Schüssel zu füllen,

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