Namibia
finanzierten Projekts, das über 5–15 Jahre laufen wird, ist die Errichtung eines Netzwerkes von 13 Theatern landesweit – eines für jede Region Namibias.
Diese regionalen Aktivitäten und Initiativen des NTN werden vor allem von Brot für die Welt, von der finnischen und der niederländischen Botschaft, von privaten Sponsoren und vom Franco-Namibischen Kulturzentrum finanziell unterstützt. Die Zusammenarbeit mit dem Franco-Namibischen Kulturzentrum (s. Kasten) beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Finanzen, es gibt außerdem viele gemeinsame Projekte und Aufführungen.
Auf die Bildung und Förderung der Jugend legt das NTN besonderen Wert. Im Rahmen eines Jugendtheater-Projektes des NTN entstanden elf Theatergruppen mit mehr als 120 Schauspielern. Außerdem werden periodisch Workshops und Kurse für Schauspieler und Bühnentechniker veranstaltet.
Das
Namibian Plays Volume one
ist das erste Buch über Namibias darstellende Künste, es ist direkt beim NTN erhältlich.
Eine feste Einrichtung ist inzwischen das jährliche Filmfestival im Franco-Namibischen Kulturzentrum geworden, wo namibische Spiel-, Dokumentar- und Werbefilme gezeigt und gekürt werden.
Zum Pan African Film & Arts Festival (PAFF) in Los Angeles 2008 war erstmalig eine namibisch-amerikanische Koproduktion nominiert. In Charles Burnett’s
Namibia: The Struggle for Liberation
wird das Leben von Ex-Präsident Sam Nujoma porträtiert. Der Film gilt als erst professionelle Spielfilmproduktion des Landes und wurde tatsächlich gleich mit dem PAFF Vision Award ausgezeichnet.
Viele künstlerische Impulse gehen vom Katutura Community Art Centre in Windhoek aus, s. S. 234 .
Afrikas Musik
Die Vorstellung von Afrika ist immer auch mit der Vorstellung afrikanischer Musik verbunden. Meist mit der Vorstellung einer zeitlosen Trommelmusik am Feuer unter dem afrikanischen Sternenhimmel – wird doch Afrika auch als Kontinent der Trommeln bezeichnet.
In Afrika ist Musik allgegenwärtig. Und die Musik ist immer an Bewegung gebunden, wird also nie nur konsumiert, sondern immer aktiv mitgestaltet. So bedeutet in vielen Bantu-Sprachen das Wort
ngoma
gleichzeitig „Trommel“ und „Tanz“. Afrikanische Musik ähnelt einem dicht gewobenen Netz, es ist ein dreidimensionaler Raum aus Noten, Bewegung und Gefühlen. Jedes Ereignis im Leben eines Afrikaners, von der Geburt bis zum Tod, wird von Musik begleitet, das Alltagsleben wäre undenkbar ohne Musik. Und die Musik gilt immer auch der Spiritualität, der direkten Verbindung zu den Göttern. Eine wesentliche Komponente afrikanischer Musik stellt der Ruf-AntwortGesang, sozusagen der musikalische Dialog, dar. Ein anderes Merkmal ist die Zweckgebundenheit der Musik – bei den täglichen Arbeiten auf dem Lande, wie dem Maisstampfen, wo die Arbeitswerkzeuge zu Instrumenten werden. Die afrikanische Musik ist breit gefächert, Stile und Interpretationsweisen ändern sich von Region zu Region. Die Verbindung traditioneller Musik auf dem Lande mit neuer, moderner Musik und Musiktechnik der Neuen Welt ist eine der spannendsten Entwicklungen in der Musik überhaupt.
Afrikas wichtigstes und vielseitigstes Musikinstrument ist der menschliche Körper – singend, tanzend, klatschend, stampfend und trommelnd macht er die afrikanische Musik aus. Die anderen Instrumente sind wieder von der jeweiligen Region geprägt – die etwa bestimmt, was für Pflanzen für die Herstellung der Instrumente genutzt werden können. Neben Trommeln und anderen Perkussionsinstrumenten sind die Mbira, das Daumenklavier Zimbabwes, und die Marimba, das Xylophon des südlichen Afrika, auch aus der namibischen Musik nicht wegzudenken. Die Gitarre kam durch die Portugiesen aus Europa nach Afrika und erwies sich als derart anpassungsfähig und für afrikanische Musik geeignet, dass sie
das
Instrument Afrikas geworden ist, oftauch in Form des Banjos. Das Akkordeon hielt ebenfalls Einzug in die afrikanische Musik, wenn sein Einfluss auch nicht so groß wurde.
Eine völlig eigenständige namibische Musik gibt es nicht. Wie auch, bei dieser Völkervielfalt und den verschiedenen Einflüssen, die auf Namibia wirkten und noch immer wirken. Die namibische Musik wird vor allem von südafrikanischen und amerikanischen Stilen wie Kwaito, Rhythm & Blues, Reggae, Rap und Hip-Hop bestimmt.
Das NTN hat 2001 ein Projekt ins Leben gerufen, das unter den Musikern Namibias bis heute breiten Anklang findet: Die Band Sidadi (Nama für „Es ist unserer Eigenes“)
Weitere Kostenlose Bücher