Namibia
erreicht.
Schön ist das Lake Oanob Resort, s. Rehoboth, Übernachtung.
Rehoboth
Die Quelle bei Rehoboth hatte wie alle Quellen im mittleren Landesteil einen Nama- und einen Herero-Namen. Die Nama nannten den Platz
IAnis
, was „Rauch“ bedeutet. Von der Quelle stiegen vor allem im Winter Rauchwolken auf. Die Herero nannten sie
Otjiomeva momutumba
, „Wasser zwischen den Dünen“. An dieser Quelle lebten die Swartboois mit dem Missionar Kleinschmidt. Bei den wechselnden (Raub-) Zügen der Herero nach Süden und der Nama unter Jonker Afrikaner nach Norden wurde ihre Siedlung wiederholt geplündert. Aus diesem Grund mussten die Swartboois den Ort 1864 mit ihrem Missionar verlassen. Auf dem Weg nach Otjimbingwe wurden sie jedoch von Jan Jonker überfallen. Ihre zur Verteidigung gebildete Wagenburg hatte keine Chance, als Jan Jonker das umliegende Gras in Brand stecken ließ. Viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder, kamen dabei um. Kleinschmidt starb Tage später in Otjimbingwe. Die überlebenden Swartboois zogen weiter und leben heute u. a. bei Fransfontein nördlich von Khorixas, in der Gegend um Sesfontein sowie am Kunene (Swartbooisdrift) und in Angola.
Eine Gruppe von etwa 500 Baster (90 Familien) zog 1870 in das inzwischen verlassene Rehoboth. Sie verhandelten mit den abgezogenen Swartboois um das Gebiet und vereinbarten als jährliche Pacht ein Pferd. Die Baster behaupteten später, sie hätten das Land von den Swartboois für 100 Pferde und 54 Ochsenwagen gekauft. Die Swartboois meinen hingegen noch heute, sie hätten weder eine Pacht nach dem ersten Pferd noch einen Kaufpreis erhalten, und das Land gehöre daher nach wie vor ihnen.
1885 schloss der damalige Baster-
Kaptein
(afrikaans für Kapitän/Oberhaupt) einen Schutz- und Freundschaftsvertrag mit den Deutschen ab. Die Baster behielten die volle Gerichtsbarkeit, mögliche Streitigkeiten sollten zwischen beiden „Regierungen“ ausgehandelt werden. Das Rehobother Gebiet wurde somit als Staat im Staate anerkannt. 1895 wurde dieser Vertrag um einen Militärvertrag ergänzt. Nach dem Tod von Hermanus van Wyk wurde 1905 sein Sohn Cornelius
Kaptein
.
Während des Ersten Weltkriegs weigerten sich die Baster, den Vertrag zu erfüllen und gegen die Südafrikaner zu kämpfen. Sie wollten nicht am Krieg der Weißen beteiligt sein. Eine Abordnung wurde zum Gouverneur gesandt; es wurde vereinbart, dass die Baster die Kriegsgefangenen der Deutschen in einem Lager in Uitdraai bei Rehoboth bewachen sollten. Die gefangenen Südafrikaner, die hier Kameldornholz für die Eisenbahn sägen mussten, drohten den Bewachern, alle aufzuhängen, wenn erst die Unionstruppen das Land übernommen hätten. Oberstleutnant Franke, der zu weiteren Verhandlungen nach Rehoboth gefahren war, drohte daraufhin, alle Baster als Kriegsdienstverweigerer an die Wand zu stellen. Die Baster sahen sich zwischen zwei mächtigen Fronten gefangen und entschieden sich für die stärkere Partei. Nach etlichen Morden an deutschen Farmern zogen sie sich bei Tsamkhubis zusammen.
Da die im Mai gegen sie ausgesandten deutschen Truppen wegen des raschen Vordringens der südafrikanischen Streitkräfte die Belagerung aufgeben mussten, kam es nicht zu entscheidenden Kampfhandlungen. Der 8. Mai 1915, der Tag des Rückzugs der Deutschen aus dem Baster-Gebiet, wird bis heute als Nationalfeiertag der Baster festlich begangen.
Wegen des Sieges der Südafrikaner blieben die Morde ungestraft, der Status des Rehoboth-Gebietes stand allerdings auf dem Prüfstand. Nach langen, ergebnislosen Verhandlungen mit der südafrikanischen Mandatsverwaltung kam es zu einem halbherzigen Aufstand. Südafrika ließ zur Machtdemonstration drei Flugzeuge tief über Rehoboth fliegen und verhaftete 637 Baster. Diese wurden in einem Kral direkt neben der heutigen Teerstraße gefangen gehalten. Der Kral wurde später mit einem Holzgerüst versehen und ist heute ein Denkmal.
1962 empfahl die Odendaal-Kommission, Rehoboth in ein „Homeland“ umzuwandeln, was erst 1976 geschah. Die Rehobother mussten sich den Apartheidgesetzen unterwerfen, erhielten jedoch gleichzeitig Privilegien und Kompetenzen, die an die „Väterlichen Gesetze“ der Rehobother angelehnt waren – im Wesentlichen das Recht auf Bodenbesitz und Selbstverwaltung. Außerdem gestanden ihnen die Südafrikaner die finanziellen Mittel für den Aufbau einer Infrastruktur zu. Es wurden Straßen, Kanalisation, das Reho Spa und vieles mehr gebaut. Hans Diergaardt wurde
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