Namibia
Mariental stand erneut unter Wasser. Um weitereÜberflutungen zu verhindern, soll die Staumauer um 10 m erhöht werden. Bis dies jedoch geschehen ist, soll das namibische Wasserwesen Nam-Water während der Regenzeit den Wasserpegel des Stausees auf maximal 70 % des jetzigen Fassungsvermögens begrenzen. Außerdem wurden Messgeräte in den Rivieren installiert, um auf Flutwellen vorbereitet zu sein. Diese Politik hat sich bereits bewährt – Mariental blieb bislang von weiteren Überflutungen verschont.
Am Hardap wird intensive Landwirtschaft mit Bewässerung betrieben. Hier finden sich vor allem Futter-Luzerne sowie Sultanus-Weinstöcke, deren Trauben zu Rosinen getrocknet werden. Die D 1103 führt von der Hardap-Staumauer durch das Anbaugebiet direkt nach Mariental. Der empfehlenswerte kleine Schlenker bietet ein ganz anderes, nämlich richtig grünes Namibia-Bild. Am östlichen Ufer des Stausees liegt das Hardap Rest Camp (s. S. 266 ).
Mariental hat sich seit 1962 mit der Fertigstellung des Hardap Dam entwickelt, auch als Umschlagplatz der landwirtschaftlichen Produkte aus dem Gebiet Stampriet/Gochas, wo es sehr starke artesische Quellen gibt. In beiden Gebieten werden hauptsächlich Wein, Melonen und Luzerne angebaut.
Immer gut besucht ist die Engen-Tankstelle am südlichen Ortseingang von Mariental. Die Toiletten sind (meist) sauber, außerdem gibt es einen guten Shop und eine der wenigen Wimpy-Bars Namibias.
Der kleine Ort Gibeon liegt am Fish River an einer Quelle, die von den Nama
Kachazus
genannt wurde. Erstmalig wurde die Quelle 1862 vom deutschen Missionar Knauer mit einigen Nama besiedelt. Eine Pockenepidemie bereitete der Siedlung jedoch schon zwei Jahre später ein Ende. Nach den Kämpfen in der Naukluft gegen Hendrik Witbooi 1894 versuchten die DeutschenWitbooi und seine Anhänger hier unter ihrer Aufsicht anzusiedeln. Kirchen und Verwaltungsgebäude wurden gebaut, bereits 1900 gab es eine Regierungsschule. Im Nama-Aufstand 1904 wurden die Kirche und Witboois Haus gesprengt, damit sich dieser dort nicht verschanzen konnte. Heute ist zwischen den Hütten nur noch die alte Feste im Osten auf einem Hügel zu sehen.
Der Brukkaros , ein mächtiger Explosionskrater von mehr als 3 km Durchmesser im Inneren, ist 1586 m hoch und liegt 550 m über der Ebene. In Form und Beschaffenheit einem Vulkan ähnlich, gab er den Geologen zunächst Rätsel auf, da keine vulkanischen Gesteine, wie z. B. Basalt, gefunden werden konnten. Als letzte Folge des Auseinanderbrechens des Urkontinent Gondwana (vor etwa 80 Mill. Jahren) stieg Magma, u. a. hier bei Berseba, auf, welches die Erdkruste jedoch nicht durchstieß, sondern sie nur aufwölbte. Das heiße Magma heizte das Grundwasser bis zum Siedepunkt auf, Überdruck und schließlich die Explosion des Berges waren die Folgen. Zurück blieb der Krater, der heute noch zu sehen ist. Von Süden aus betrachtet sieht er wie eine Hose, afrikaans
bruk
, aus.
Karos
ist das Nama-Äquivalent zur Hose, ein Lendenschurz. Wer hier übernachten möchte, fährt zum Brukkaros Campsite (s. S. 266 ). Hier werden auf Anfrage auch lokale Guides für Wanderungen am Brukkaros vermittelt. Etwa einen halben Tag nimmt die Wanderung auf dem deutlich erkennbaren Weg durch einen Taleinschnitt in das Kraterinnere in Anspruch. Eine besondere Herausforderung stellt die Besteigung des Kraters dar, was am besten vom Innental aus gelingt.
Der Mukorob , eine auch „Finger Gottes“ genannte Felssäule, war bis zu seinem Einsturz im Dezember 1988 eine der großen touristischen Attraktionen im Süden. Der Einsturz hatte vermutlich natürliche Ursachen, auch wenn die Plötzlichkeit dieses Ereignisses zunächst Anlass zu wildesten Spekulationen gab (etwa Vandalismus). Wahrscheinlich brach er unter seinem eigenen Gewicht von 450 t zusammen. Die Ausläufer des großen Erdbebens in Armenien, das am 6. Dezember 1988 Tausende Menschen das Leben kostete, könnten einen letzten Anstoß gegeben haben. Der Mukorob war ca. 30 m hoch und bestand hauptsächlich aus Sandstein. Sein Sockel wurde von Tonsteinen gebildet. Genau an der Grenze der beiden Schichten ist dann auch der obere Teil abgerutscht. Heute ist dort nur noch ein Haufen Steine zu sehen.
2 HIGHLIGHT
Die Kalahari
Im Allgemeinen als Wüste bekannt, wird die Kalahari inzwischen als Halbwüste eingestuft. In einigen Gebieten fallen im Jahr 150–300 mm Regen, im Nordosten Botswanas sogar bis zu 600 mm, dies jedoch sehr unzuverlässig und nur auf
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