Namibia
hoffnungsvoll: „Die Wale kehren zurück in die Bucht“. Einen idealen Lebensraum finden hier auch Zugvögel, Wasservögel und Fische.
Das Kuiseb Rivier, das bei Walvis Bay in den Atlantik mündet, musste sich im Laufe der Jahrhunderte immer neue Wege durch die Dünen suchen. Aus der Luft sind vier Arme erkennbar. Im Jahr 2000, als es endlich wieder so viel regnete, dass das Wasser es bis zum Atlantik schaffte, mündete der Kuiseb bei der Lagune ins Meer.
Der einzige Tiefseehafen der namibischen Küste einschließlich der vorgelagerten Inseln wurde erst am 1. März 1994 von Südafrika an Namibia übergeben. Die eigenständige Geschichte wird schon beim ersten Anblick der Stadt, die so ganz anders aussieht als das nur 30 km entfernte Swakopmund, deutlich.
Walvis Bay ist eine reine Industriestadt. Sie wurde von südafrikanischen Planern am Reißbrett mit geometrisch angeordneten Straßen entworfen. Den Charme kleiner Küstenstädte wird man hier vergeblich suchen. Die hier ansässige Fischereiindustrie ist bei entsprechendem Wind deutlich zu riechen. Durch die exponierte Lage der Stadt (s. Namibia-Karte) lichtet sich der Nebel schneller als in Swakopmund, und der „Südwester“ bläst öfter und heftiger, auch die Sonne scheint häufiger. Es ist hier jedoch wie überall an der namibischen Küste kühler als im Landesinneren.
Seitdem Walvis Bay zu Namibia gehört, hat sich in der Stadt viel getan und entwickelt, auch der Tourismus befindet sich im Aufschwung. Durch die sehr schöne Lagune, die auch als Vogelparadies bekannt ist, besitzt Walvis Bay eine besondere touristische Attraktion und kann dadurch auch mit einem großen Angebot an Aktivitäten aufwarten. Kajakfahren in der Lagune, begleitet von Robben und Delphinen, oder eine Bootsfahrt bis zum Pelican Point sind zwei der beliebtesten Ausflugsmöglichkeiten.
Geschichte
Walvis Bay ist heute die offizielle Schreibweise der Stadt. Es ist der Kompromiss aus der afrikaansen Schreibweise Walvisbaai und der englischen Walfish Bay. Auch die deutsche Schreibweise Walfischbucht ist noch ab und zu anzutreffen.
Der Ort wurde wirklich der Wale wegen gegründet. Die Portugiesen gaben der Bucht ihren Namen (
Baía das Baleas
= „Bucht der Wale“). Es war wiederum Bartholomeu Dias, der die Bucht 1486 als erster Europäer „entdeckte“. In der nachfolgenden Zeit wurde die Bucht von englischen, französischen und amerikanischen Walfängern aufgesucht, die hier kleine Siedlungen errichteten. 1796 hisste Kapitän Alexander inoffiziell die britische Flagge in Walvis Bay und erklärte sämtliche Wal- und Robbenbestände vor der südwestafrikanischen Küste zu britischem Besitz.
Erst am 12. März 1878, als Großbritannien die Ausweitung der Kolonialbestrebungen anderer europäischer Länder befürchtete, wurde Walvis Bay offiziell vom britischen Kommandeur Dyer annektiert. Das eingegrenzte Gebiet umfasste 1124 km 2 . Bald darauf stellte man jedoch fest, dass es hier kein Wasser gibt. Flugs wurde eine Quelle im Hinterland bei Rooibank (im Kuiseb) beschlagnahmt. Da der Weg durch die Dünen jedoch zu beschwerlich war, blieb die Quelle bis 1923 ungenutzt. Walvis Bays Wasser wurde in Fässern von Kapstadt per Schiff geliefert. Ab 1899 wurde das Meerwasser durch eine Kondensierungsanlage in Trinkwasser umgewandelt. Dieses Verfahren war jedoch sehr aufwändig und teuer.
Mit der Erschließung des Landes gewann Walvis Bay als Hafen nach und nach an Bedeutung. Mitte des 19. Jhs. begann der Kupferabbau in einer Mine im oberen Kuiseb-Lauf. Bei Ankunft der Deutschen im Südwesten Afrikas fand bereits ein reger Warenaustausch (Waffen, Munition und Lebensmittel gegen Rinder, Felle und Elfenbein) statt.
Die Deutschen brauchten natürlich einen eigenen Hafen und bauten Swakopmund aus. Walvis Bays Bedeutung als Hafen ging von 1900 bis 1914 mehr und mehr zurück.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges änderte sich das schlagartig. Der Hafen wurde zu einer wichtigen Militärbasis. Schon 1915 bauten die Südafrikaner eine Eisenbahnlinie von Walvis Bay nach Swakopmund, der Hafen wurde stetig ausgebaut, Kühl- und Schlachthäuser wurden errichtet. Erst 1931 wurde Walvis Bay zur Stadt erklärt. Die Stromversorgung erfolgte zunächst über Generatoren, 1943 entstand das erste E-Werk, das den Anforderungen des Hafens und insbesondere der Fischereiindustrie jedoch nicht lange gewachsen war. So wurde 1955 ein neues E-Werk in Betrieb genommen, das im darauf folgenden Jahrzehnt weiter ausgebaut
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