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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Dolerit-Kammes zu sehen, der sich über die Erhebung schlängelt. Dolerit ist verwitterungsresistenter als das umliegende Gestein. Deshalb zieht sich der Dolerit wie ein dünnes, schwarzes Band über die Hügelkuppen.
    9. Nun führt der Weg durch einen Dolerit-Streifen , ein Beispiel von unterirdischem Magmatismus. Magma drang in einen Riss im älteren grauen Granitfels ein und bildet jetzt das Rückgrat des Kammes.
    10. Kameldornbaum – Verglichen mit der Wüstenebene ist die Vegetation des Swakop Rivier-Tals üppig. Hier gedeihen Kameldornbaum
(Acacia erioloba)
, Anabaum und Tamarisken, die alle Wasser aus dem Fluss ziehen, der unterirdischverläuft. Zu beachten sind die vielen Schmarotzer, die auf den Bäumen wachsen. Ihre klebrigen Samen werden von den zahlreichen Vögeln weitergetragen, die ins Tal schwärmen.
    Die männliche
Welwitschia mirabilis
ist deutlich an der Blüte zu erkennen. Bei der weiblichen Pflanze erinnert die Form der Blüte an einen Kiefernzapfen.
    11. Welwitschia – Als der österreichische Botaniker Friedrich Welwitsch diese Pflanze 1859 im südlichen Angola entdeckte, sank er auf die Knie vor dieser „anbetungswürdigen“ Pflanze und war sich sicher, etwas ganz Besonderes entdeckt zu haben. Er beschrieb der Botanischen Gesellschaft in London seine Entdeckung, die der Pflanze den Namen
Welwitschia mirabilis
gab.
    Zur selben Zeit machte Thomas Baines die gleiche Entdeckung hier in der Ebene am Swakop Rivier, beschrieb sie jedoch erst zehn Jahre später. Die Pflanze wurde neu klassifiziert. Als dieser Irrtum entdeckt wurde, nannte man sie zu Ehren beider Forscher in
Welwitschia bainesii
um. „Botanisches Recht“ besagt jedoch, dass eine Pflanze ihren ersten korrekten Namen behält. So heißt sie heute wieder
Welwitschia mirabilis
.
    Wenn man diese Pflanze besichtigt, ist es kaum vorstellbar, dass nur zwei Blätter am Stamm wachsen. Diese werden vom Wind zerzaust und in sehr trockenen Jahren von Zebras, Oryx-Antilopen und Nashörnern abgebissen, gekaut und ausgespuckt. Die Blätter wachsen sofort nach, in normalen Regenjahren 10–20 cm pro Jahr, bei gutem Regen kann die Pflanze dieses Wachstum jedoch in einem Monat schaffen.
    Die Welwitschia ist diözisch, männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane werden auf verschiedenen Pflanzen getragen. Die Blüte der weiblichen Pflanze ähnelt in Form und Größe sehr dem Zapfen einer Kiefer, auf der häufig ein wanzenartiger Käfer anzutreffen ist. Sein Name,
Probergrothius sexpunctatis
, bezieht sich nicht auf die Sexualgewohnheiten, sondern – weniger romantisch – auf die sechs kennzeichnenden schwarzen Punkte auf seinem Körper.
    Die „Blüte“ der männlichen Pflanze ist 3–4 cm lang. Je nach Niederschlag blüht die Welwitschia von Dezember bis Mai. Einzigartig in der Pflanzenwelt: Die Welwitschia kann die Nebelfeuchtigkeit über ihre Blätter absorbieren und außerdem das an den Blättern geronnene Wasser durch ein sehr feines, flaches, weit verzweigtes Wurzelwerk aufnehmen. Inzwischen gibt es auch eine dem widersprechende Theorie, die allerdings nicht sehr wahrscheinlich erscheint: Hinterfragt wird, wie die Pflanze die extreme Hitze (verstärkt durch die dunkelgrünen Blätter) aushält und warum sie nicht austrocknet, verdunstet doch in der Namib bis zu 700-mal mehr Wasser, als durch Nebel und Regen fällt. Eine Erklärung wäre, dass die Welwitschia-Flüssigkeit aufnimmt, aber nicht wieder abgibt. Doch wie schafft es die Pflanze dann, in der extremen Hitze nicht zu versengen? Kühlung durch Verdunstung läge nahe – dafür reicht aber die aufgenommene Feuchtigkeit nicht aus. Reichen die Wurzeln doch bis ins Grundwasser? Das hätten Botaniker sicher schon längst entdeckt. Außerdem sind die Blätter in den richtig trockenen Zeiten nicht mehr dunkelgrün, sondern sehen sehr wohl ausgetrocknet aus, nehmen bei zunehmender Hitze einen braunen (versengten) Ton an. Der Nebel im Küstengebiet hebt sich im Allgemeinen erst im Laufe des Vormittags; sengend heiß, wie man es in der Kalahari kennt, wird es in diesem Gebiet nur beim so genannten Ostwind. Als gesichert gilt die Annahme, dass selbst die Welwitschias auf der Welwitschia-Fläche in Abständen von etwa 30 Jahren einen etwas stärkeren Niederschlag zum Überleben benötigen. Im Gebiet um Khorixas (Versteinerter Wald) sind die Welwitschias beispielsweise stärkerer Hitze ausgesetzt, doch regnet es dort auch sehr viel mehr. Aber die Welwitschia heißt ja nicht umsonst „die

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