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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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da.«
    Er schaute sich um. »Ja, ist ziemlich überfüllt hier. Aber so ist es wohl überall. Ich weiß nicht, wie die Leute so leben können.«
    Was für eine merkwürdige Bemerkung, dachte Vanessa. Wir leben doch alle so. »Sie kommen wohl vom Land«, vermutete sie.
    »Könnte man so sagen«, erwiderte er immer noch mit diesem hinreißenden Lächeln.
    »Ich bin hier in Frankfurt aufgewachsen. Ich kenne es gar nicht anders.« Sie konnte sich einfach nicht von seinem Lächeln losreißen, von diesem herrlich geschwungenen Mund, den vollen Lippen –
    »Haben Sie jemand, der das Regal für Sie zusammenbaut?«, fragte der schöne Fremde.
    Tja, jede schöne Fassade hatte eben auch einen Hinterhof. Der war wohl wirklich noch aus dem letzten Jahrhundert übriggeblieben, dieser Charmeur hier. »Denken Sie, ich kann das nicht allein?«, fauchte Vanessa ihn an.
    »Ich denke, dass Sie eine wunderschöne Frau sind«, erwiderte er lächelnd. »Ich habe noch nie so schwarze Haare gemischt mit einem so feurigen Blick aus grünen Augen gesehen.« Sein Lächeln wurde breiter. »Außer bei meiner Katze, als ich ein Kind war.«
    »Nun ja, eine Katze bin ich offensichtlich nicht«, versetzte Vanessa schnippisch. Dieser Kerl machte sie noch fertig mit seinen Macho-Allüren. Was bildete der sich eigentlich ein? Aber leider spürte sie auch ein Kribbeln in sich, das eindeutig darauf hindeutete, dass sie ihn attraktiv fand. Sie musste hier weg.
    Sie stieg hastig in ihren Wagen. »Vielen Dank für die Hilfe«, sagte sie abweisend. »Ich muss dann los.«
    Er legte eine Hand auf das Dach ihres kleinen Japaners und beugte sich zu ihr hinunter. »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    Aha, jetzt kommt’s. Vanessa runzelte die Stirn und sah ihn abweisend an.
    »Ich bin ohne Auto hier«, fuhr er fort. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich mit zurück in die Stadt zu nehmen?«
    Normalerweise hätte Vanessa sofort Nein gesagt. Ein wildfremder Mann, groß und stark, allein mit ihr im Auto . . . »Haben Sie mir deshalb mit dem Regal geholfen?«, fragte sie schroff. »Damit ich in Ihrer Schuld stehe?«
    Er lachte. Sehr offen und sympathisch. »Daran habe ich wirklich nicht gedacht. Es ist doch selbstverständlich, dass man hilft.«
    Der musste tatsächlich aus einer anderen Zeit stammen, dachte Vanessa.
    »Ist schon gut.« Er richtete sich immer noch lächelnd auf. »Ich werde eine andere Möglichkeit finden.« Er trat vom Wagen zurück. »Viel Spaß mit dem Regal.«
    Vanessa war hin und her gerissen. »Steigen Sie ein«, erwiderte sie plötzlich kurzentschlossen, sie wusste nicht genau, warum. »Ich nehme Sie mit.«
    Das war der Tag gewesen, an dem sie sich kennengelernt hatten. Er hatte ihr dann doch das Regal aufgebaut, und bald darauf waren sie ein Paar.
    Erinnerungen. Sie drehte sich auf die Seite und starrte zum Fenster hinaus, hinter dem sich eine weite Ebene erstreckte. Die Hügel waren immer weniger geworden im Laufe der Fahrt, sie waren zurückgewichen und zum Teil ganz verschwunden. Hier öffnete sich vor dem Blick nur noch die Savanne.
    Das hier war Kians erste große Liebe gewesen.
    Bei dem Wort Liebe zuckte sie selbst in Gedanken zusammen. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass es außer Kian niemanden gab, mit dem sie dieses Wort in Verbindung brachte. Er war der einzige, der je dieses Gefühl in ihr hervorgerufen hatte.
    Sie schloss die Augen. Bilder überfielen sie. Kian und sie, wie sie gemeinsam durch den Park schlenderten, lachend. Kian und sie, wie sie gemeinsam im Bett lagen, sich zärtlich berührend, bis die Leidenschaft erwachte – und danach, wie sie sich weich an ihn gekuschelt hatte. Es war so schön gewesen.
    Sie atmete tief durch. Es hatte keinen Sinn, der Vergangenheit nachzuhängen. Eigentlich war sie gar nicht der Typ dazu. Aber Kian war ihre große Liebe gewesen . . ., die wie in einem melodramatischen Liebesroman tragisch geendet hatte.
    Sie merkte, dass sich ihre Augen nicht wieder öffnen ließen. Sie wollte nicht einschlafen, aber sie konnte es nicht verhindern.
    Plötzlich wurde sie durch lautes Klopfen geweckt. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war, aber dann tauchte ein lachendes schwarzes Gesicht vor dem Fenster auf.
    »Essen!«, rief das junge Mädchen. »Wollen Sie nichts essen?«
    »Doch. Doch, natürlich.« Vanessa rappelte sich auf. »Ich komme gleich.«
    Das junge Mädchen in dem bunten Kleid verschwand vom Fenster.
    Vanessa fühlte sich benommen, weil sie so plötzlich aus dem Schlaf gerissen worden

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