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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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unterdrücken. Nicht vor Isolde.
    »Dann bist du also heute angekommen«, stellte Isolde fest. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich persönlich begrüßt. Und Kian bestimmt auch.«
    »Ich habe ihn bei meiner Ankunft«, Vanessa räusperte sich, »zufällig an der Rezeption getroffen.«
    »Na, dann weiß er ja schon, dass du da bist«, erwiderte Isolde unbefangen. »Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen.«
    »Mama! Mama! Kann ich einen Saft haben?« Ein Junge von etwa sechs Jahren, strohblond, kam auf sie zugelaufen.
    »Im Kühlschrank muss noch welcher sein«, erwiderte Isolde. »Sonst musst du ins Lager gehen.«
    »Ist gut.« Mitten im Lauf drehte er um und zischte auf dem Weg zurück.
    Isolde lachte und schüttelte die blonden Haare. »Als ob er nicht wüsste, wo der Kühlschrank ist.«
    Vanessa war für einen Augenblick wie erstarrt. Kian war blond, Isolde war blond, und dieses Kind war blonder als sie beide zusammen. Es musste ihr Sohn sein. »Der Junge sieht dir sehr ähnlich«, sagte sie mühsam.
    »Das tun sie alle«, bemerkte Isolde gutgelaunt. »Ich habe drei davon, zwei Jungs, ein Mädchen.«
    »Drei?« Vanessa starrte sie an. Isolde war ja fleißig gewesen.
    »Ach«, winkte Isolde ab. »Hier in Namibia ist das nichts Besonderes. Drei Kinder oder mehr sind normal. Bei euch da drüben käme man sich wohl komisch vor, aber bei uns nicht. Die wachsen so nebenher auf. Ob man nun eins hat oder sechs, das ist kein so großer Unterschied.«
    »Na ja . . .« Vanessa lachte verblüfft. »Sechs Schwangerschaften . . .«
    Isolde musterte ihre schlanke Gestalt. »Hast du Kinder?«
    »Nein.« Vanessa schüttelte den Kopf. »Ich habe . . . viel gearbeitet in den letzten Jahren. Mein eigenes Grafikdesignstudio aufgebaut. Da hatte ich keine Zeit für –« Sie brach ab. Und den richtigen Mann hatte ich auch nicht, dachte sie. Den hattest du.
    »Ja, ich muss zugeben, hier auf der Farm ist es einfacher«, räumte Isolde ein. »Ich arbeite auch viel, aber die Kinder sind immer in der Nähe und versorgt. Wenn ich nicht da bin, ist auf jeden Fall ihre Nanny da.« Sie lachte, als sie Vanessas verständnisloses Gesicht sah. »Hat Kian dir das nicht erzählt? Wir haben hier alle eine Nanny, ohne das ginge es gar nicht. Ich habe schon seit dem ersten Kind eine Frau hier aus dem Dorf. Sie kümmert sich um den Nachwuchs. Das ist bei uns so üblich. Ich habe mich immer gefragt, wie die Frauen in Deutschland das ohne Nanny schaffen. Ich könnte mir das nicht vorstellen.«
    Vanessa verzog das Gesicht. »Darum würden dich viele Frauen in Deutschland bestimmt beneiden.«
    »Kann schon sein«, sagte Isolde. Sie warf einen Blick auf Vanessas unbedeckten Kopf. »Du brauchst wirklich einen Hut. Du kannst hier in der Sonne nicht so rumlaufen. Du kriegst einen Sonnenstich.«
    »Ich habe keinen mitgebracht«, erwiderte Vanessa. »Ich trage normalerweise keine Hüte.«
    Sie erinnerte sich an die Leute am Flughafen, die mit ihr nach Namibia geflogen waren. Die meisten hatten einen breitkrempigen Hut auf dem Handgepäck liegen gehabt. In Frankfurt hatte Vanessa das albern gefunden, ebenso wie die ganze Safarikleidung, aber nun erkannte sie, dass diese Leute besser vorbereitet gewesen waren als sie. Sie hatte zu wenig Zeit gehabt, sich über die richtige Kleidung Gedanken zu machen.
    »Komm mit«, sagte Isolde. »Ich gebe dir einen.« Sie winkte Vanessa, ihr zu folgen, und ging los.
    Obwohl Vanessa immer noch die alte Abneigung gegen Isolde spürte, sah sie ein, dass Isolde Recht hatte. Sie hatte es ja selbst schon festgestellt. Die Sonne brannte hier so heiß herunter, dass der Kopf schon nach kurzer Zeit zu kochen schien. Insbesondere, wenn man schwarze Haare hatte wie Vanessa. Blonde waren da wahrscheinlich praktischer.
    Blonde Haare. Das erinnerte sie wieder an den Jungen, an Isolde und Kian. Es war wohl unvermeidlich gewesen. Kian hatte ihr zwar versichert, dass Isolde nur eine Freundin war, dass sie wie er nach Deutschland gekommen war, um zu arbeiten, sie sich schon lange aus der Schule kannten, ein Verhältnis wie Bruder und Schwester hatten, aber so richtig hatte Vanessa das nie geglaubt.
    Immer, wenn sie zu dritt zusammen waren, unterhielten Kian und Isolde sich über Namibia, schwelgten in Erinnerungen, sprachen darüber, wie es sein würde, wenn sie endlich wieder zu Hause wären. Vanessa hatte sich dann immer ausgeschlossen gefühlt.
    Es war so ganz anders, in Namibia aufgewachsen zu sein als in Deutschland. In Namibia gab

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