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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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Körper beugte sich von hinten über sie.
    Vanessa zuckte zusammen. Sie roch das Rasierwasser des Mannes, bevor sie ihn sah. Unangenehm berührt beugte sie sich zur Seite, um dem penetrant moschusartigen Geruch ebenso zu entkommen wie der körperlichen Nähe. Sie klappte den Laptop im selben Moment zu, in dem sie »Nein« sagte.
    »Das finde ich aber nicht«, erwiderte er. Er stieg mit langen Beinen über die Rücklehne der Bank, auf der Vanessa saß, und schaute ihr grinsend ins Gesicht. »Sie fliegen auch nach Windhoek?«
    Vanessa konnte es nur unter größter Anstrengung vermeiden, mit den Augen zu rollen. Sonst noch Fragen? »Wenn ich nicht am falschen Gate sitze . . .«, antwortete sie.
    Er ließ sich dicht neben ihr auf die Bank fallen. »Passiert Ihnen das oft?«, fragte er mit einem herablassenden Unterton. »Dass Sie am falschen Gate sitzen?«
    Vanessa fühlte sich eingeengt. Dieser Kerl bedrängte sie in einer Art, auf die sie normalerweise mit Flucht reagiert hätte, aber sie musste hier in dem Bereich bleiben, sie konnte nicht weg. Selbst wenn sie aufstand, würde er ihr sicherlich folgen. »Nein«, sagte sie.
    »Das ist Ihr Lieblingswort, oder?« Er zeigte gelblich verfärbte Zähne. Offensichtlich Raucher. Der Geruch hing an ihm und mischte sich mit dem Rasierwasser und eindeutigem Schweißaroma zu einem durchdringenden Gestank.
    Vanessa warf einen kurzen Blick auf ihn. Wie viele der Mitreisenden, die auf den Abflug nach Afrika warteten, war er dem Zielland entsprechend gekleidet. Khakihemd, Khakiweste, Khakihose, breitkrempiger Lederhut – ein Möchtegern-Indiana-Jones.
    »Unter gewissen Umständen tatsächlich«, antwortete sie. Sie hoffte, der kühle Ausdruck in ihrer Stimme würde ihn abschrecken, doch er war nicht die Art Mann, der solche Subtilitäten überhaupt wahrnahm. Und wenn, reizte es ihn wahrscheinlich zusätzlich.
    »Sind Sie immer so spröde?«, fragte er unverschämt. »Es wird ein langer Flug. Wir könnten viel Spaß miteinander haben.«
    »Den habe ich bestimmt. Wenn ich schlafe«, erwiderte Vanessa. »Schließlich ist es ein Nachtflug.«
    »Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da.« Sein Grinsen wurde noch animalischer.
    Vanessa schaute sich um. Alle Sitzplätze waren mittlerweile belegt, viele Leute standen auch. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wartebereichs hatte sich eine Familie niedergelassen. Sie besetzten zwar eigentlich fünf Plätze, aber die Kinder standen immer wieder auf und liefen herum.
    Sie steckte ihren Laptop in den Rucksack und erhob sich, ging zu der Familie hinüber. »Entschuldigen Sie, darf ich mich vielleicht zu Ihnen setzen?«
    Die Mutter blickte etwas irritiert auf, weil sie eben noch mit einem ihrer Sprösslinge beschäftigt gewesen war. Dann warf sie einen Blick hinter Vanessa, wo ›Indiana Jones‹ immer noch grinsend saß, die Arme über die Lehne ausgebreitet. »Aber selbstverständlich«, sagte sie mit einem verständnisvollen Lächeln.
    »Danke.« Vanessa setzte sich, zog wieder ihren Laptop heraus und klappte ihn auf.
    Wirklich konzentrieren konnte sie sich aber trotzdem nicht, denn nun stiegen die Bilder vor ihrem inneren Auge auf, die sie während des Surfens im Internet von Namibia gesehen hatte. Statt einen der Grafikentwürfe zu öffnen, an denen sie hatte arbeiten wollen, öffnete sie ihren Browser und rief die Internetadressen erneut auf.
    Bilder von Giraffen, Elefanten, Löwen und Geparden breiteten sich vor ihr aus. Schwarze Menschen, fast nackt, mit rot angemalten Körpern. Die Frauen trugen eine wunderbare Haartracht, mit Schmuck verziert, der ebenso wie Körper und Haare rötlich-braun schimmerte.
    Dann erschienen Bilder von der Landschaft auf dem Bildschirm. Leere, weite Savannen, kaum ein Baum oder Strauch, und wenn es welche gab, dann sahen sie genauso aus wie in Jenseits von Afrika .
    Es musste herrlich einsam sein dort. Erholung pur.
    Nicht dass Einsamkeit ihr oberstes Ziel war. Sie hatte sich gewünscht, eine Familie zu haben, einen Mann, Kinder, ein kleines Haus mit Garten. Sie lachte etwas ironisch auf. Teenagerträume.
    Nun ja, eine Weile war es kein Traum gewesen, oder zumindest hatte die Erfüllung des Traums nahe gelegen. Damals mit Kian . . .
    Aber nach Kian war niemand mehr gekommen, mit dem sie diesen Traum hatte träumen wollen. Auch Steffen nicht. Sie atmete tief durch. Rief sie kurz vor dem Abflug an und hatte praktisch vergessen, dass sie nach Namibia fliegen würde.
    Sie musste zugeben, sie hatte oft von

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