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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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Gepäck und die Passagiere, die sich in einer zerrissenen Schlange auf das Flughafengebäude zubewegten. Es gab lediglich dieses eine flache Gebäude, es konnte kein Zweifel aufkommen, wo man hinmusste. Rundherum breiteten sich nur weite Landschaft und Busch aus.
    Dazwischen türmten sich die dunklen Hügel auf, die Vanessa schon aus der Luft beim Landeanflug gesehen hatte. Sie waren nicht wirklich hoch, aber hoch genug, um Vanessa an den Taunus zu erinnern, den sie so gut kannte. Doch die Hänge hier waren nicht grün, sondern bewachsen mit Grasbüscheln, ebenso gelb und trocken wie das Gras in der flachen Ebene darunter. Dazwischen stachen schroffe Steinabhänge hervor, wie abgebrochen und tausend Jahre alt.
    Vanessa konnte sich kaum sattsehen an diesen Formationen. Sie hatte das Gefühl, in einem Land vor der Zeit gestrandet zu sein, wo jeden Moment ein Dinosaurier stampfend aus dem Busch auftauchen konnte. Nichts war so, wie sie es erwartet hatte, und trotzdem – ja, trotzdem hatte sie das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein.
    Sie schüttelte irritiert den Kopf, während sie ihren Handgepäck-Trolley etwas mühsam über den rissigen Betonbelag zog. So ein Unsinn.
    Dennoch ließ sie dieses Gefühl nicht los, als sie nun das Flughafengebäude betrat.
    Schon als sie sich in die Schlange einreihte, die sich vor dem Einreiseschalter gebildet hatte, merkte sie, dass es hier viel gemächlicher zuging als in Europa. Niemand schien Eile zu haben, die Passagiere abzufertigen. Zum Ärger einiger Urlauber, die ungeduldig waren, ihr Urlaubsziel endlich zu erreichen, und daraufhin freundlich, aber bestimmt aufgefordert wurden, zu warten. Außerhalb der Reihe.
    Vanessa musste lächeln. Anscheinend hatten die Leute hier keine Vorliebe für Drängler. Die Langsamkeit des Lebens sollte nicht gestört werden.
    Endlich kam sie an die Reihe und legte ihren Pass und das Einreiseformular vor, das sie schon im Flugzeug hatten ausfüllen müssen.
    »Ferien?«, fragte das ebenholzschwarze Gesicht der Einreisebeamtin und ließ nicht die Spur eines Lächelns erkennen.
    »Ja.« Vanessa nickte.
    »Füllen Sie das hier aus.« Die uniformierte Beamtin schob Vanessa das Formular über den hohen Tresen, hinter dem sie saß, zurück und zeigte auf einen Abschnitt, den Vanessa nicht ausgefüllt hatte. »Wo werden Sie wohnen?«, fragte sie schlecht gelaunt, jetzt vielleicht noch schlecht gelaunter als zuvor, weil Vanessa dem Formular gegenüber zu wenig Respekt gezeigt hatte.
    So kam es Vanessa jedenfalls vor. Sie hatte die Frage nur schlecht verstanden, denn die Beamtin sprach Englisch mit einem starken Akzent. »Auf einer Gästefarm«, antwortete sie schnell. Ihr Herz pochte unnötig schnell. Es gab nur noch so wenige Grenzen in Europa. Eine solche Behandlung, als wollte man als Eroberer in ein Land eindringen, war doch sehr ungewohnt.
    Die Beamtin hob die Augenbrauen. »Name? Wir haben viele Farmen hier.«
    »Oh. Ja.« Vanessa beeilte sich, den Namen der Farm in das Formular einzutragen. »Natürlich. Entschuldigen Sie.« Sie wollte nicht dasselbe Schicksal erleiden wie die Frau vor ihr, die noch immer ungeduldig und gestresst neben der Reihe wartete.
    Nachdem Vanessa den Zettel vollständig ausgefüllt hatte, erhielt sie den Stempel in ihren Pass, das Touristenvisum für neunzig Tage. Wenn ich doch nur so lange hierbleiben könnte, dachte sie für einen Moment sehnsüchtig.
    Aber dann musste sie weiter, zum Gepäckrondell, um auf ihren Koffer zu warten.
    Es war eine Geduldsprobe, denn die Koffer kamen und kamen nicht, das Gepäckrondell drehte sich völlig sinnlos vor sich hin, ohne ein einziges Gepäckstück auszuspucken.
    Eine Frau, die ebenfalls eine Uniform trug, aber nicht dieselbe wie die Einwanderungsbeamtin, kam auf das Gepäckband zu, warf einen sehr missbilligenden Blick darauf, fragte dann die Passagiere: »Sind die Koffer noch nicht da?«, erntete einhelliges Kopfschütteln und machte plötzlich den Eindruck einer wutschnaubenden Lokomotive. Sie ging nach draußen auf das Flugfeld, wo einige schwarze Männer gemütlich herumstanden und -saßen und miteinander lachten, und schnauzte sie in einer unverständlichen Sprache an, woraufhin die Männer wie Gummibälle aufsprangen und plötzlich losrannten.
    Vanessa musste lächeln. Es schien so, als hätten die Frauen hier mehr zu sagen als die Männer. Das hatte sie nicht erwartet. Sie blickte durch die Glasscheibe noch einmal zu dem Airbus hinaus, mit dem sie gekommen waren. Er stand

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