Naminé - Liebe Deinen Feind
Das sollte besser unter uns bleiben. Damit können wir Linth das Handwerk legen.« Techi zog die Augenbrauen hoch.
»Kannst du dich nicht mal für eine Seite entscheiden?« - »Wieso?«
»Weil keiner von uns weiß, ob du nun Freund oder Feind bist?« - »Ihr könnt mich als neutral sehen.« Efal wandte ihr den Rücken zu, bereit zu gehen. »Morgen wird Naminé vor Linth ihre Feuerprüfung ablegen. Wenn du willst, kann ich dich einschleusen.« Techi überlegte nicht lange. »Ich bitte darum.« Efal hob die Hand zum Abschied und ging die dunkle Treppe wieder nach oben. Techi sah ihm eine Weile nach, bevor sie den Stein wieder ansah. Seine Aura machte der Magierin Angst. »Ich werde Naminé helfen, dich zu vernichten. Das schwöre ich dir.«
48.Kapitel
Pläne schmieden
Raven hielt die Phiole gegen das Licht, um zu überprüfen, ob der Trank auch richtig hergestellt worden war. Der Alchemist drehte die Phiole und nickte. »Gut. Ich bin fertig«, sagte er fröhlich und drehte sich um. Raven stand im Krankensaal. Es war ein großer, kahler grauer Raum, mit unzähligen Betten, die sich dicht an dicht reihten. Nur zwei von diesen waren besetzt. Neben Raven trat ein älterer Mann in einem langen weißen Kittel.
»Sehr schön, mein junger Freund, Du bist wirklich talentiert«, lobte ihn der alte Heiler und lächelte ihn aus seinem zahnlosen Mund an. »Danke. Ihr könnt es dem Patienten einflößen. Sagt ihm aber, dass es einen scharfen Nachgeschmack hat. Er sollte ein Glas Wasser nachtrinken.« Der alte Mann, der den Namen Olaf trug, nahm Raven die Phiole aus der Hand und schlurfte zu dem kranken Mann, der einen schlimmen Sturz nur um Haaresbreite überlebt hatte.
Raven lächelte, als der ältere Heiler beruhigend auf den Mann einredete und ihm das Getränk liebevoll einflößte. Der Kranke begann wild zu husten, bevor ihm Olaf ein Glas mit Wasser reichte, das der Mann hastig trank. Olaf strich dem Mann kurz über den Kopf, dann ging er zurück zu Raven, der gerade die Flüssigkeiten und Essenzen ordentlich verschloss. »Heute war wieder ein ruhiger Tag. Nicht wahr, Raven?«, fragte Olaf ihn nun und sah den Jüngeren aus braunen Augen freundlich an. »Ja. Das stimmt. Ich mag es aber, wenn es so ruhig ist. Hektik ist nicht meine Stärke«, gestand er dem alten Mann und lächelte ihn an. Olaf nickte und erwiderte das Lächeln.
»Du kommst aus den Eislanden, richtig? Das Klima hier muss dir doch wirklich zu schaffen machen.« - »Am Anfang war es schlimmer. Jetzt langsam gewöhne ich mich daran.«
Olaf nickte erneute. »Hast du kein Heimweh?«
»Nicht besonders. In der Gemeinschaft, in der ich aufgewachsen bin, fühlte ich mich nie besonders wohl. Außer meiner älteren Schwester und einer Freundin aus dem Dorf mochte ich niemanden.« Olaf spürte, dass Raven dieses Thema traurig stimmte, deswegen wechselte er es sofort: »Die kleine Blonde, ist das zufällig deine Freundin? Sie schwänzelt ständig um dich herum, wenn sie nicht arbeiten muss. Bestimmt wartet sie draußen schon auf dich. Sie ist ziemlich wortkarg. Jedes Mal lächelte sie mich nur an.«
»Sam ist stumm«, erklärte Raven und zuckte mit den Mundwinkeln. »Und nein. Sie ist nicht meine Freundin.« Olaf klopfte ihm auf die Schultern. »Wenn ich du wäre, würde ich mir einen Ruck geben. Sie wird sich bestimmt freuen.« Der junge Alchemist räusperte sich. »Mal sehen.« Olaf zwinkerte ihm zu. »Ich entlasse dich für heute.«
Wie Olaf es vermutet hatte, wartet Sam draußen auf ihn. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und starrte aus einem der Fenster hinaus. Die Sonne versank und tränkte den Garten in ein dunkles Orange. Dieser Anblick zog sie magisch an. Raven ging auf sie zu und trat hinter sie. Sam war so vertieft, dass sie ihn nicht bemerkte.
Der Eisnomade sah, dass ihre blauen Augen glänzten. Raven lächelte. Er streckte seine rechte Hand aus und berührte s ie zögerlich an ihrer Schulter. Sam erschrak dadurch so, dass sie ein paar Zentimeter hoch in die Luft sprang. Ihr Kopf war hochrot. Raven kicherte leise. »Heute bist du aber wieder sehr schreckhaft«, sprach er zu ihr und stellte sich nun neben sie.
Sam warf ihm nur einen halbbitteren Blick zu, dann sah sie wieder aus dem Fenster hinaus.
Raven folgte ihrem Blick. »Hast du schon was von Sias gehört?«, fragte er Sam und diese schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht. Von Kaeló weiß ich nur, dass er sich als Leibwächter ganz gut macht. Sobald ich ihn sehe, werde ich ihm ans Herz
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