Naminé - Liebe Deinen Feind
verkrampft.«
»Ich bin gar nicht verkrampft. Ich mache mir Sorgen um mein Wohlergehen. Und nenn mich gefälligst nicht so! Ich heiße Zôsi, wie oft den noch?!« Kaeló atmete tief durch und schüttelte kurz den Kopf. »Ein noch blöderer Name ist dir nicht eingefallen, oder?«
»Überleg dir doch in zehn Sekunden einen Namen, wenn du im Palast bekannt wie ein bunter Hund bist und nicht willst, dass dich jemand erkennt! Wenn du einmal in diese Situation kommst, dann helfe ich dir sehr gerne dabei.« - »Du hättest dir doch vorher schon einen Namen überlegen können«, warf der Elb unbeeindruckt ein. Sias grummelte nur etwas und ließ sich nicht weiter auf die Diskussion ein.
Der Elbenjäger fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er hatte seine bequeme, dunkle Kleidung gegen einen leichten silbernen Brustpanzer getauscht, unter dem er ein rotes Wams trug. Dazu eine schlichte schwarze Hose und Stiefel aus leichtem Metall. Überall sah Sias Gefahr in Form von Linth und Cirra. Kaeló entgegen verstand nicht ganz, warum er sich so benahm. Bis jetzt verlief ihr Plan ganz gut. Der Hochelb war zuversichtlich, dass dies auch bis zum Ende gelingen würde.
»Techi und Sam gehen ihren Arbeiten gewissenhaft nach. Das hätte ich von der Magierin nicht gedacht. Raven macht sich auch übrigens gut im Krankensaal. Der Oberste der Heiler ist ganz begeistert von ihm. Seine Salben und Tinkturen helfen den Verletzten viel schneller auf die Beine als vorher«, erklärte er Sias und nickte einigen vorbeigehenden Hochelben zu. Diese hielten Sias für seinen Leibwächter, weswegen sie kaum Notiz von ihm nahmen. »Gut. Sie gehen in ihren Rollen auf, doch wenn sie anfangen zu glauben, dass das hier ein Urlaub ist, dann haben sie sich aber gewaltig geschnitten«, erwiderte Sias wütend und schnaubte. Kaeló verdrehte seine braunen Augen. »Du bist wirklich anstrengend. Wie hält das Naminé nur mit dir aus und wenn wir schon bei dem Thema sind, warum hast du ihre Rüstung mitgenommen? Der Quartierwächter hat dir nicht gerade abgenommen, dass das deine Ersatzrüstung ist, vor allem wegen der zwei Ausbuchtungen in der Brustgegend.«
»Wenn wir fliehen, kann sie diese bestimmt gut brauchen. Für solche Fälle war auch diese Rüstung am Anfang gedacht. Eigentlich habe ich sie nur aus Schikane diese Rüstung kaufen lassen«, gestand er dem Beratersohn. »Für was Spontaneinkäufe alles nützlich sind, richtig?«
Plötzlich blieb Sias wie angewurzelt stehen. Geschwind dreht er sich um und rannte um die nächste Ecke. Kaeló sah ihm perplex nach. »Was soll das jetzt?«
»Oh! Meister Kaeló. Ihr seid wieder zurück?«, sprach Naminé laut und ging freudestrahlend auf ihn zu. Kaeló lächel te. »Die holde Maid des Prinzen. Ich dachte nicht, dass Ihr alleine durch die Gänge gehen dürft?«, fragte er sie keck.
Naminé sah ihn kurz wütend an. »Ich bin nicht Linths Eigentum! Wie oft denn noch!? Ich bin eine Gefangene im goldenen Käfig, so wie Ihr es selbst gesagt habt.« Der Hochelb nickte.
»Natürlich seid Ihr das. Ich wollte Euch nur Bescheid geben, dass ich eine wichtige Angelegenheit außerhalb dieser Mauer für Euch erledigt habe.« Naminés blaue Augen hellten sich nun auf. »Wirklich? Ihr habt für mich eine Möglichkeit gefunden, hier rauszukommen?« Kaeló nickte schwach. »Ja. Das habe ich, doch Ihr müsst Euch gedulden. Es ist ein wenig kompliziert.« Die Waldelbin hingegen klatschte begeistert in ihre Hände. »Ach, das ist schön! Egal wie lange es dauert, ich komme hier raus!« Der Beratersohn räusperte sich kurz. »Ihr solltet Eure Freude zügeln. Nicht, dass Linth dahinter kommt.« Die Fürstentochter verstand und nahm wieder ihre typische mürrische Haltung ein. »In Ordnung, Sir.« Der Hochelb verkniff sich ein Grinsen. Er mochte die Waldelbin. Sie war einfach jemand, den man mögen musste, egal was dieser auch verbrach. »Nun, da dies geklärt ist, werde ich meinen Weg fortsetzen, genau wie Ihr den Euren, ja?«
Naminé nickte und verabschiedete sich von ihm. Die junge Elbin ging ihren Weg weiter, wirkte aber nun viel fröhlicher als vorher. Kaum war sie verschwunden, erschien Sias wieder.
»Ist sie weg?«, fragte er Kaeló zur Kontrolle und dieser nickte. »Warum bist du abgehauen? Sie hätte sich sicher gefreut, wenn sie dich gesehen hätte.« Der Beratersohn runzelte die Stirn. »Ich will nicht, dass sie weiß, dass ich da bin«, gestand er ihm schließlich. »Ich danke dir, dass du deine erfolgreiche Mission so
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