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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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viele Wochen verbrachte, war nicht gerade einladend: Enge Dreibettzimmer, nur durch Vorhänge unterteilt. Eine Waschgelegenheit, ein WC, keine Dusche. Die befindet sich im Bad auf dem Flur, für alle Patienten der Station, ob Mann, Frau, jung, alt. Schließbar lediglich mit einer Schiebetür und dem daran befestigten Schild ›Besetzt‹ oder ›Frei‹. Leider fehlt es auch sonst an Rückzugsmöglichkeiten in Sachen Privatsphäre. Der Aufenthaltsraum der Station ist so klein, dass Stühle nur an der Wand entlang und nicht um Tische herum stehen können. Jeder im Raum kann jedes Wort mithören. In den Zimmern selbst sind vertrauliche Gespräche nahezu unmöglich, da meist eine bis zwei Mitpatientinnen und Angehörige anwesend sind. Es gibt zwar im Besucherbereich ein Café, aber man will ja nicht für jede Unterredung etwas bestellen müssen!

    Selbstverständlich war uns immer klar, dass eine Klinik kein Hotel ist und Nanas Anwesenheit kein Wellnessaufenthalt. Aber schließlich bleiben Patienten hier nicht nur ein paar Tage, sondern oft mehrere Wochen. Nicht nur einmal, sondern in regelmäßigen Abständen, immer wieder. Sie befinden sich in einer extrem schwierigen Lebensphase, sind fokussiert auf elementare Fragen, die man eigentlich nur
mit seinem engsten Umfeld besprechen möchte. Dazu kommen Behandlungsnebenwirkungen wie starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, die den großen Wunsch nach Alleinsein wecken. Um es drastisch auf den Punkt zu bringen: Wer heult und kotzt schon gerne in einem Raum mit fremden Menschen?«
    Info: Chemotherapie
    Ziel jeder Chemotherapie ist die Vernichtung bösartiger Tumorzellen. Dafür werden je nach Art des Tumors bestimmte chemische Substanzen (auch Zytostatika genannt) meist in die Vene, seltener in Tablettenform oder direkt in betroffene Körperregionen verabreicht. Diese Zytostatika haben auf unterschiedlichste Weise zellzerstörende Wirkung. Da sie nicht zwischen gesunden oder bösartiger Zellen unterscheiden können, werden in erster Linie die sich schnell teilenden gesunden Zellen des Körpers ebenfalls zerstört, sodass nahezu immer mit unerwünschten Wirkungen bzw. Nebenwirkungen zu rechnen ist : insbesondere Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Schädigung der Mund- und Darmschleimhaut mit schmerzhaften Geschwüren in der Mundhöhle – bis hin zu Problemen im gesamten Magen-Darm-Trakt. Außerdem kann die Zerstörung der Eizellen- oder Spermienreserve zur Unfruchtbarkeit führen.
    Als bedrohlichste Nebenwirkung nach einer Chemotherapie sind oft alle lebenswichtigen Zellen des Knochenmarks vermindert, was zu Müdigkeit, Atemnot, Blutungsneigung und deutlich erhöhter Infektanfälligkeit führt. Erfreulicherweise lassen sich viele Nebenwirkungen mit bestimmten Maßnahmen vor, während oder nach der Therapie vermeiden oder zumindest auf ein für Patienten erträgliches Maß reduzieren.
    Die Auswahl der jeweiligen Substanzen erfolgt nach Erfahrungswerten; meist kombiniert man zwei, drei oder vier miteinander, um deren Wirkungs- und Nebenwirkungspotenzial optimal aufeinander abzustimmen. in der Regel wird eine Chemotherapie alle vier bis sechs Wochen wiederholt und erst nach mehrmaliger Gabe je nach Therapiestandard und -erfolg ganz beendet.
    Beim Ewing-Sarkom erfolgt die Behandlung grundsätzlich im Rahmen der Europäischen Ewing-Sarkom-Studie.
    (Fachinformation von Dr. med. Silke Seitz 2 )
    Selbst ist die Frau

    Wenigstens phasenweise kann Nana einige ihrer Behandlungen ambulant abwickeln. In der onkologischen Praxis von Dr. med. Gerlinde Michl in München-Solln beispielsweise finden die regelmäßig notwendigen Bluttransfusionen statt. Nana fühlt sich wohl in den schönen hellen Räumen mit bequemen Liegesesseln, auf denen sie längere Zeit ausharren muss. In diesem persönlichen Umfeld empfindet sie sich gut aufgehoben und individuell betreut.

    Meist aber muss Nana durch den anonymen Klinikbetrieb, der über sie, ihren Körper, ihre Zeit bestimmt. Dennoch findet sie ihren ganz persönlichen Fluchtweg.
    Einen Weg, der ihre Trauer, ihre Angst und ihren Widerwillen Schritt für Schritt verwandelt: in Hoffnung, Optimismus – und Schönheit.
    Bild 29
    Mai 2010: Ein idyllischer Famillenurlaub auf Sylt, wo Chris und Nana ausgelassen ihr junges Liebesglück zelebrieren. Heimlich huckepack im Reisegepäck: der Krebs.
    Mama, mach ein Foto!
    Wie kommt es, dass eine junge Frau mitten in einer lebensbedrohlichen Krankheit die Schönheit wiederentdeckt? Erscheint dies doch

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