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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Sachsen, der Prinz Wilhelm von Preußen, die Beherrscher von Oldenburg, von Mecklenburg-Schwerin, von Weimar und der Fürst-Primas (Dalberg). Die Unterhaltung kam auf die goldene Bulle, die bis zur Errichtung des Rheinbundes für die römische Kaiserwahl, die Anzahl und die Eigenschaften der Wähler maßgebend gewesen waren. Der Fürst-Primas sprach eingehend über diese Bulle und erwähnte, sie stamme aus dem Jahre 1409.
       »Ich glaube, Sie täuschen sich,« sagte lächelnd Napoleon; »die Bulle wurde 1356 unter der Regierung Kaiser Karls IV. verkündet.«
       »So, ist es, Sire,« antwortete der Fürst-Primas, »ich erinnere mich jetzt; aber woher wissen Eure Majestät dies so genau?«
       »Als ich einfacher Leutnant bei der Artillerie war ...,« erzählte Napoleon –
       Bei diesen Worten malte sich ein so lebhaftes Gefühl in den Mienen seiner edlen Gäste, daß der Sprecher unwillkürlich unterbrach; aber gleich darauf fuhr er lächelnd fort:
       »Als ich die Ehre hatte, einfacher Leutnant bei der Artillerie zu sein, war ich drei Jahre in Garnison zu Valence. Ich war kein Freund der Gesellschaften und lebte äußerst zurückgezogen. Dafür hatte es ein glücklicher Zufall gefügt, daß ich in der Nähe eines kenntnisreichen und sehr gefälligen Buchhändlers wohnte. Dessen Bibliothek habe ich während dieser drei Garnisonjahre gelesen und wieder gelesen, und ich habe auch das nicht vergessen, was sich nicht auf meinen Stand bezog. Zudem hat mich die Natur mit einem guten Zahlengedächtnis begabt; es ist nicht selten, daß ich meinen Ministern einzelne Posten und die Gesamtbeträge ihrer ältesten Rechnungen anführe.«
       Das war jedoch nicht das einzige Andenken Napoleons aus Valence.
       Zu den wenigen Personen, die Bonaparte in Valence besuchte, gehörte Herr v. Tardivon, Abt von Saint-Ruf, dessen Orden kurz zuvor aufgehoben worden war. In seinem Hause traf er Fräulein Karoline von Colombier, in die er sich verliebte. Die Familie dieses Fräuleins bewohnte ein Landhaus, das eine halbe Stunde von Valence lag und Bassiau hieß; der junge Leutnant erhielt Zutritt im Hause und machte mehrere Besuche. Inzwischen trat ein Edelmann aus dem Dauphiné, namens Bressieux als Bewerber auf. Bonaparte sah, daß es Zeit sei, sich zu erklären, sollte er nicht zu spät kommen; er schrieb daher an Fräulein Karoline einen langen Brief, worin er ihr alle seine Gefühle ausdrückte und sie ersuchte, ihre Eltern damit bekannt zu machen. Diese nahmen jedoch, so vor die Wahl zwischen einem Leutnant ohne Aussicht und einem Edelmann mit einigem Vermögen gestellt, den Edelmann zum Schwiegersohn. Bonaparte wurde in möglichst wenig verletzender Form zurückgewiesen, und sein Brief einer dritten Person eingehändigt, die ihn dem Schreiber zurückstellen wollte. Aber Bonaparte weigerte sich, ihn zurückzunehmen. »Behalten Sie ihn,« sagte er zu der Person, »er wird eines Tages Zeugnis von meiner Liebe wie von der Reinheit meiner Gesinnungen gegen Fräulein Karoline ablegen.« Die Person behielt den Brief, und ihre Familie bewahrt ihn noch heute auf.
       Drei Monate später heiratete Fräulein Karoline Herrn v. Bressieux.
       Im Jahre 1806 wurde Frau v. Bressieux mit dem Titel einer Ehrendame der Kaiserin-Mutter an den Hof berufen, ihr Bruder in der Eigenschaft eines Präfekten nach Turin geschickt und ihr Gemahl zum Baron und Verwalter der Staatsforsten ernannt.
       Sonst trat Bonaparte während seines Aufenthaltes zu Valence noch in nähere Beziehung zu den Herren v. Montalivet und Bachasson, von denen der eine Minister des Innern und der andere Inspektor der Lebensmittel in Paris wurde. Sonntags lustwandelten diese drei jungen Männer fast immer zusammen außerhalb der Stadt und blieben bisweilen stehen, um einem Tanzvergnügen im Freien zuzusehen, das um zwei Sous für den Mann und den Tanz ein Gewürzkrämer der Stadt gab, der in seinen Mußestunden die Fiedel zu streichen pflegte. Dieser Fiedler war ein alter Soldat, der sich nach seinem Abschied nach Valence zurückgezogen und dort verheiratet hatte, worauf er in der geschilderten Weise ein Doppelgeschäft betrieb. Da aber der Verdienst auch so für seinen Bedarf nicht ausreichte, suchte und erhielt er nach der Einrichtung der Departements eine Austrägerstelle in den Bureaus der Zentralverwaltung. Von diesem Posten holten ihn die ersten Freiwilligenbataillone im Jahre 1790 weg.
       Hierauf wurde dieser alte Soldat Gewürzkrämer, Fiedler

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