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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sonst.
    »War nur ein Scherz«, erwiderte Dr. Simarian. »Er ist bestimmt ganz niedergeschmettert, weil er nicht dabei ist. Wenn er zurückkommt, haben wir eine kleine Überraschung für ihn. Sie brauchen sich kein bißchen zu beunruhigen. Es wird alles gutgehen. Können Sie irgendwie ins Krankenhaus kommen?«
    Patty sagte, sie habe eine Nachbarin, die sich bereit erklärt habe, sie zu fahren, falls sich in Clarks Abwesenheit irgendwelche Überraschungen ereignen sollten. »Dr. Simarian«, fügte sie dann zögernd hinzu, »ich glaube, wenn mein Mann nicht da ist, bin ich zu nervös, um das alles mitzumachen. Ich will nichts tun, was dem Baby schaden könnte, aber wenn Sie meinen, ich könne so eine Anästhesie bekommen, wie wir sie besprochen haben…«
    »Kein Problem«, sagte Dr. Simarian, ehe sie zu Ende geredet hatte. »Zerbrechen Sie sich nicht den hübschen kleinen Kopf über diese Details. Ich kümmere mich um alles. Ich rufe sofort drüben an und sage denen, daß Sie eine Epiduralanästhesie wollen, okay?«
    Patty bedankte sich und legte auf, gerade noch rechtzeitig, um sich auf die Lippe zu beißen, als sie das Nahen einer neuen Wehe spürte.
    Es gibt keinen Grund zur Besorgnis! ermahnte sie sich streng. Sie hatte immer noch reichlich Zeit, um ins Krankenhaus zu fahren. Dr. Simarian hatte alles im Griff. Sie wußte, das Baby war gesund. Sie hatte auf Ultraschalluntersuchung und Fruchtwasserspiegelung bestanden, obwohl Dr. Simarian gemeint hatte, das sei unnötig, weil sie erst vierundzwanzig Jahre alt sei. Aber Pattys Entschlossenheit, die ihre Wurzeln irgendwo zwischen jener ominösen Vorahnung und echter Sorge hatte, war siegreich geblieben. Die Testresultate waren äußerst ermutigend gewesen: Das Kind in ihrem Leib war ein gesunder, normaler Junge. Sie hatten die Resultate noch keine Woche in den Händen gehabt, da begannen Patty und Clark bereits das Kinderzimmer blau anzustreichen und sich Namen zu überlegen; schließlich hatten sie sich auf Mark geeinigt.
    Alles in allem gab es wirklich keinen Grund, etwas anderes als eine normale Schwangerschaft und eine normale Entbindung zu erwarten.
    Als Patty aufstand, um die vorbereitete Krankenhaustasche aus der Kammer zu holen, sah sie, daß das Wetter draußen sich drastisch verändert hatte. Die helle Septembersonne, die eben noch durch das Erkerfenster gestrahlt hatte, war von einer dunklen Wolke verschluckt worden, welche unversehens von Westen herangezogen war. Im Wohnzimmer war es fast dunkel. Fernes Donnergrollen ließ Patty einen Schauer über den Rücken laufen.
    Sie war von Natur aus nicht abergläubisch, und so weigerte sie sich, dieses Gewitter als Omen zu betrachten. Sie wich zurück zum Sofa, setzte sich und nahm sich vor, die Nachbarin anzurufen, sobald diese Wehe vorüber wäre. Dann könnte sie praktisch vor der nächsten im Krankenhaus sein.
    Als der Schmerz sich seinem Höhepunkt näherte, verschwand die Zuversicht, die Dr. Simarian in ihr geweckt hatte. Bange Sorge durchströmte sie, als eine jähe Windbö durch den Garten fuhr, daß sich die Birken bogen. Und jetzt fielen auch die ersten Regentropfen. Patty fröstelte es. Sie wünschte, das alles wäre schon vorüber. Sie war vielleicht nicht abergläubisch, doch Angst hatte sie trotzdem. Dieses Zusammentreffen - das Unwetter, Clarks Geschäftsreise, das Einsetzen der Wehen um eine Woche zu früh - erschien ihr merkwürdig. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie darauf wartete, daß die Wehe zu Ende ginge und sie ihre Nachbarin anrufen konnte. Wenn sie nur nicht solche Angst gehabt hätte…
     
    »Oh, wundervoll«, sagte Dr. Jeffrey Rhodes sarkastisch, als er einen Blick auf den Anästhesieplan im Dienstzimmer geworfen hatte. Ein neuer Fall war dort aufgetaucht: Patty Owen, eine Entbindung mit dem ausdrücklichen Wunsch nach einer Epiduralanästhesie. Jeffrey schüttelte den Kopf; er wußte sehr wohl, daß er der einzige zur Zeit verfügbare Anästhesist war. Alle, die sonst Dienst hatten, waren durch irgendwelche anderen Fälle in Anspruch genommen. Jeffrey rief auf der Entbindungsstation an, um sich nach dem Zustand der Patientin zu erkundigen, und erfuhr, daß die Sache nicht eilig sei, weil die Frau noch gar nicht von der Aufnahme heraufgekommen sei.
    »Irgendwelche Komplikationen, über die ich Bescheid wissen sollte?« fragte Jeffrey; er wagte fast nicht, sich die Antwort anzuhören. Dieser Tag war bis jetzt nicht besonders gut gelaufen.
    »Sieht nach Routine aus«,

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