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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sagte er, bemüht, seiner Stimme einen amtlichen Klang zu verleihen. Er hatte es schon öfter mit erbosten Familienangehörigen zu tun gehabt. Niemand war scharf auf Autopsien, schon gar nicht Verwandte. Er trat zwischen Feranno und die anderen.
    Jeffrey hatte Ferannos Reaktion auf den Anblick der Leiche bemerkt, und er sah, wie er sich angeekelt abwandte. Er langte nach vorn und schnappte sich den Plastikbeutel mit Henry Nobles Organen. Der Beutel wog gut seine zwanzig bis dreißig Pfund. Jeffrey kletterte aus der Grube. Den Beutel hielt er seitlich hinter sich.
    »An Ihnen bin ich nicht interessiert«, sagte Feranno zu Seibert und stieß ihn ziemlich roh zur Seite. »Kommen Sie her, Dr. Rhodes.«
    Feranno nahm die Pistole in die andere Hand, langte in die Tasche und zog die Spritze hervor. »Umdrehen!« befahl er Jeffrey. »Vinnie, du hältst die anderen…«
    Jeffrey schwang den Plastikbeutel mit beiden Händen und ließ ihn mit aller Kraft, die er aufbieten konnte, auf Ferannos Kopf niedersausen. Der Schlag war so wuchtig, daß der Beutel beim Aufprallen platzte und Feranno auf die Knie riß. Die Spritze segelte in den Erdhaufen; die Pistole schlitterte in die Gruft und fiel polternd in den Sarg.
    Feranno rappelte sich benommen auf und schüttelte sich, noch nicht so recht begreifend, was ihn da getroffen hatte. Dann fiel sein Blick auf seine Jacke. Seine Augen weiteten sich vor blankem Entsetzen, als ihm dämmerte, was das war, das da von seinen Haaren tropfte und um ihn herum auf dem Boden verstreut lag. Als er das Hirn und die angeschwärzten Darmschlingen erkannte, schlug ihm das so auf den Magen, daß er wie ein Klappmesser in sich zusammenknickte und in hohem Bogen auf die Erde zu kotzen begann. Immer wieder geschüttelt von krampfartigen Würgeanfällen, versuchte er, die stinkende, triefende Brühe von seinen Schultern und aus seinen Haaren zu wischen.
    Jeffrey hielt noch immer den leeren Plastikbeutel in der Hand, als plötzlich Vinnie aus dem Dunkel in den Lichtkreis gestürzt kam, nervös und angespannt seine Pistole mit beiden Händen umklammert haltend. »Keiner rührt sich vom Fleck!« schrie er. »Die leiseste Bewegung, und ich schieße!« Er drehte den Lauf seiner Pistole mit ruckartigen Schwenkbewegungen von einem zum anderen.
    Jeffrey hatte Ferannos Komplizen nicht gesehen. Hätte er ihn gesehen, dann hätte er wahrscheinlich nicht riskiert, Feranno den Beutel über den Kopf zu hauen.
    Seine Pistole weiter auf die Gruppe gerichtet, ging Vinnie zu Feranno, der zitternd wieder auf die Beine gekommen war. Er hielt die Arme von sich gestreckt und schüttelte sich die Brühe von den Händen.
    »Bist du okay, Frank?« fragte Vinnie.
    »Wo, verdammt noch mal, ist meine Kanone?« schrie Feranno anstelle einer Antwort.
    »Die ist in das Grab gefallen«, sagte Vinnie.
    »Hol sie raus!« befahl Feranno. Er öffnete mit spitzen Fingern den Reißverschluß seiner Windjacke, zog sie vorsichtig aus und warf sie auf die Erde.
    Vinnie ging zum Rand der Grube und spähte nervös hinunter, nach der Pistole Ausschau haltend. Sie lag zwischen den Knien der Leiche. Henry Noble schien zu ihm heraufzustarren.
    »Ich war noch nie in einem Grab«, sagte Vinnie unsicher.
    »Hol die Knarre!« brüllte Feranno. Er starrte Jeffrey mit lodernden Augen an und zischte: »Du verdammter Scheißkerl! Du glaubst doch nicht, daß du das ungestraft gemacht hast?«
    »Keiner rührt sich vom Fleck!« rief Vinnie. Dann sprang er. Sofort wandte er den Blick wieder auf die Gruppe. Sein Kopf ragte immer noch ein gutes Stück über den Rand der Gruft. Seine Waffe war genau auf Chester Boscowaney gerichtet, der mit schlotternden Knien zwischen Kelly und Cabot stand. Jeffrey war näher bei Feranno, und Seibert befand sich zwischen Feranno und den anderen.
    Als Vinnie sich bückte, um die Waffe aufzuheben, schossen Jeffrey zwei Gedanken durch den Kopf: Erstens, wenn er sofort lossprintete, würde er es vielleicht schaffen, in der Dunkelheit zu verschwinden, ehe Vinnies Kopf wieder aufgetaucht war, und zweitens, da er derjenige war, hinter dem sie her waren, würden beide ihn verfolgen und die anderen allein zurücklassen. Er lag nur mit seiner ersten Vermutung richtig.
    Den Friedhofsweg hinunterspurtend, hörte Jeffrey Feranno brüllen: »Wirf mir die Knarre zu, du Idiot!«
    Als Jeffrey aus dem Lichtkegel heraus war, hüllte ihn schlagartig tiefe Dunkelheit ein. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich daran zu gewöhnen. Erst dann merkte

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