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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ewigkeit auf Martha’s Vineyard gelandet waren, hatte sich Feranno gefühlt, als wäre er soeben einer Waschmaschinentrommel entstiegen. Er hatte Vinnie losgeschickt, den Mietwagen zu holen, und sich erst einmal auf die Toilette verdrückt, um sich die Kotze vom Kragen zu wischen und sich, so gut es ging, frisch zu machen. Erst nach dem Verzehr von ein paar Crackern und einer Flasche Cola hatte er sich wieder halbwegs in Ordnung gefühlt.
    Sie waren direkt zum Charlotte Inn gefahren und hatten sich an der Rezeption nach Kelly Everson erkundigt. Feranno hatte wieder seine »Cousin-auf-Geschäftsreise«-Nummer abgezogen, nur, daß er diesmal seine Geschichte noch um die Variante ausgeschmückt hatte, er wolle seine Cousine mit seinem Besuch überraschen. Er und Vinnie hatten sich dabei schelmisch zugeblinzelt. Denn eine Überraschung würde ihr Besuch in der Tat für Kelly und den Doktor werden, soviel stand fest. Beide trugen Pistolen, diskret im Schulterhalfter verborgen, und Feranno hatte zusätzlich eine Betäubungsspritze in der Tasche.
    Aber die Überraschung war zunächst einmal auf seiner Seite gewesen. Die Frau an der Rezeption im Charlotte Inn hatte gesagt, soweit sie wüßte, seien die Eversons zum Friedhof von Edgartown gefahren. Mr. Everson, so erklärte sie, habe einige Zeit am Telefon neben der Rezeption verbracht und versucht, eine Verabredung mit Harvey Tabor, dem Baggerführer, zu arrangieren.
    Zurück im Wagen, hatte Feranno zu Vinnie gesagt: »Friedhof? Das gefällt mir nicht.«
    Sie waren zuerst einmal um den Friedhof herumgefahren. Er war ziemlich groß, aber sie hatten die Versammlung in der Mitte der Anlage sofort gesehen. Im Lichtkegel einer Lampe, die an einem Baum aufgehängt war, standen vier Leute vor einem Bagger.
    »Was soll ich jetzt machen?« hatte Vinnie, der fuhr, gefragt.
    »Was, zum Teufel, treiben die da bloß?« hatte Feranno zurückgefragt.
    »Sieht so aus, als würden sie jemanden ausbuddeln«, hatte Vinnie mit einem makabren Lachen geantwortet. »Wie in ’nem Horrorfilm.«
    »Das gefällt mir nicht«, hatte Feranno wiederholt. »Erst kreuzt O’Shea auf der Esplanade auf, und jetzt gräbt dieser Doktor mitten in der Nacht Leichen auf einem Friedhof aus. Das kommt mir irgendwie alles nicht ganz geheuer vor. Außerdem krieg’ ich eine Gänsehaut.«
    Feranno hatte Vinnie ein zweites Mal um den Friedhof fahren lassen und überlegt, wie sie sich verhalten sollten. Es war eine gute Entscheidung gewesen. Von der gegenüberliegenden Seite hatten sie nämlich sehen können, daß noch zwei weitere Leute da waren, die unten in dem Grab standen. Schließlich hatte Feranno gesagt: »Bringen wir’s hinter uns. Mach die Scheinwerfer aus, und fahr ein Stück rein. Den Rest erledigen wir zu Fuß.«
     
    Devlin O’Shea hatte nicht viel mehr Glück als Frank Feranno gehabt. Er war Linie geflogen und hatte den größten Teil der Zeit damit verbracht, auf der Rollbahn in Boston zu sitzen. Und als sie dann endlich gestartet waren, hatte die Maschine aus irgendeinem Grund eine Zwischenlandung in Hyannis einlegen müssen, die ihn weitere vierzig Minuten gekostet hatte. So war O’Shea erst um kurz nach sieben auf Martha’s Vineyard angekommen. Und dann hatte er noch eine Ewigkeit darauf warten müssen, daß er endlich seine Kanone wiederbekam, die ihm diese Idioten von Sicherheitsbeamten vor dem Flug abgenommen hatten. Als er endlich das Charlotte Inn betrat, war es fast neun.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er zu der Frau an der Rezeption. Sie saß in einem altmodischen Sessel und las im Licht einer antiquierten Messinglampe.
    O’Shea wußte, daß er noch furchterregender aussah als sonst mit seiner blutroten Narbe und den schwarzen, borstigen Operationsfäden an der Schläfe. Da ihm die Haare über dem Ohr in einer Breite von fünf Zentimetern abrasiert worden waren, hatte er sich auch nicht seinen üblichen Pferdeschwanz binden können. Statt dessen hatte er versucht, die Haare von der anderen Seite mit Hilfe einer Handvoll Haarcreme über die kahle Stelle und die Narbe zu drapieren. Er mußte zugeben, daß das Resultat bestenfalls verblüffend genannt werden konnte. Aber das wirklich nur mit sehr viel Wohlwollen.
    Dementsprechend erschrocken war der Blick der Frau hinter der Theke, als sie von ihrer Lektüre aufschaute und ihn gewahrte. Darüber hinaus wagte O’Shea die Vermutung, daß nicht allzu viele Gäste des Charlotte Inn einen Malteserkreuz-Ohrring zur Schau trugen.
    »Ich möchte

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