Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

nichts von Gelächter. Die Kunst guter Witze und Scherze ist keineswegs komisch. Verwechselt uns nicht mit dem grässlichen Abklatsch namens Komiker . Jeder Narr kann komisch sein. Aber nur wenige Narren sind fähig, zu echten Narren zu werden.
    Unsere Aufgabe besteht darin, den Humor des Lebens zu verdeutlichen und den Leuten zu zeigen, dass ihre Existenz nicht so schlimm ist, wie sie manchmal glauben. Wer hat nicht schon einmal erlebt, wie eine Torte genau zum richtigen Zeitpunkt ins Gesicht eines Narren klatschte, oder wie ein Spaßvogel einen der großen Witze erzählte, oder wie ein Pantomime an einer unsichtbaren Leiter emporkletterte? Bei solchen Gelegenheiten sind Beobachter und Zuhörer sehr dankbar dafür, dass sie nicht in der Haut des vorführenden Gildenmitglieds stecken.
    Lernen bedeutet leiden, und ihr werdet leiden. Wenn draußen Lachen erklingen soll, müssen drinnen Tränen fließen. Ihr werdet lernen, dass euer Leben eine lange Bananenschale ist und unweigerlich zu einem offenen Kanalschacht führt. Ihr werdet in den Abgrund blicken und eine aufsteigende Sahnetorte sehen.
    Erinnert euch an das Beispiel des besten Clowns überhaupt, genannt Dummer August. Einmal wandte er sich inkognito an einen Alchimisten und bat ihn um ein Mittel gegen seine Melancholie. Der Alchimist meinte, solch ein Heilmittel hätte er leider nicht, und er riet dem Patienten, sich den »großen Clown namens Dummer August« anzusehen. Der Besucher gab sich als ebender August zu erkennen, was den Alchimisten sehr erstaunte. »Du bist es wirklich?«, fragte er. »Armer Kerl! Deine Arbeit möchte ich auf keinen Fall erledigen müssen! Meine Güte, an deiner Stelle würde ich von einer Brücke springen. Hör mal, ich kenne da eine, die ist nicht weit von hier entfernt. Möchtest du, dass ich dir helfe? Ich könnte dir einen Stoß geben.«
    Wenn ein Künstler solch eine Reaktion verursacht, so ist er zweifellos ein Genie.
    Ich möchte euch also Folgendes versichern: Zwar dürft ihr kaum damit rechnen, hier glücklich zu werden, aber nach eurer Ausbildung könnt ihr andere Leute froh machen. Wenn ein Clown ein Kinderfest verlässt, kann er mit der Gewissheit zurückblicken, dass er lächelnde Gesichter sehen wird. Er hinterlässt den Kleinen Erinnerungen, die sie für immer bewahren, besonders gegen vier Uhr nachts.

Eine Besichtigungstour
    Willkommen im Haus der Heiterkeit …
    … denn wie es zu Recht heißt: »Das Herz des Narren ist im Haus der Heiterkeit.«
    Man weiß nur wenig über die Ursprünge des Gebäudes, das heute als Gildenhaus dient. In frühen Aufzeichnungen der Unsichtbaren Universität wird es »Seuchenhaus« genannt, und bevor es im Jahr 1547 einem Feuer zum Opfer fiel, das mit einem erstaunlich lokal begrenzten Erdbeben einherging, wohnte dort die Bruderschaft des teuflischen Zoth, der als unsterblicher Rezitator galt. Dieser Orden stand in dem Ruf, kontemplativer Natur zu sein.
    Die Gilde kaufte kurze Zeit später die Ruinen, und es gab viele Veränderungen. Trotzdem haben weite Bereiche des Anwesens noch immer einen mönchischen Charme, besonders die Dornenkammer (der Mechanismus funktioniert nicht mehr).

    Ein großer Teil der gegenwärtigen Vorderseite, darunter auch die berühmte Rote Nase, wurde von dem bekannten Bergholt Stuttley Johnson entworfen. Seine berühmte Wasserkanone in Form eines riesigen Gänseblümchens wird nach dem unglückseligen Zwischenfall, bei dem mehrere Personen ertranken, nicht mehr benutzt. Sie steht heute im Gildenmuseum, wie auch die sehr lustige Sahnetortenmaschine, die früher einmal Besucher begrüßte. Ihr Zweck bestand darin, die Leute in eine angemessen heitere Stimmung zu versetzen, aber der Absolut Bekloppte Johnson, wie man ihn auch nannte, unterschätzte die Wirkung selbst von sehr weicher Sahne, die von einem Augenblick zum anderen auf eine Geschwindigkeit von über dreihundert Meilen pro Sekunde beschleunigt wird.
    Das Gebäude umgibt einen Kreis oder Ring, der das ganze Jahr hindurch für die Ausbildung benutzt wird und über dem sich im Winter ein Zeltdach spannt. Dort stehen die Ziele für die Übungen mit der Knopflochblume und für das Tortenwerfen. Auf dem Dach sind Tanks mit Sahne, Vanillesoße und Tünche installiert, damit jeder Teil des Gebäudes leicht Nachschub erhält.
    Sobald sich die Besucher gereinigt haben, sollten sie sich das »Büro des Spaßes« ansehen, in dem der Gildenrat tagt. Böse Zungen behaupten, die Gilde sei rückständig, aber in jedem