Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern
Jahr prüft der Gildenrat bis zu drei neue Witze. In nur zwanzig Jahren können Vorschläge für neue Witze und lustige Darbietungen alle Prüfungsstadien und Komitees durchlaufen.
Im Gildenmuseum sind auch einige der ersten Witze zu sehen, darunter die Überbleibsel der ursprünglichen Sahnetorte. Wie jeder Narr weiß, wurde sie unabsichtlich von Gilbert dem Dummen geworfen, als er im Haus von Picric, des Herzogs von Nichtsfjord, auf einem Hammelknochen ausrutschte. Die Torte landete in Picrics Gesicht, und der Rest ist bekannt. Studenten der närrischen Geschichte besuchen noch immer Gilberts Gräber – ein ausgeprägter Mangel an Humor veranlasste Picric dazu, sie um ganz Nichtsfjord zu verteilen, und mehrere von ihnen liegen an schwer zugänglichen Stellen.
Zu den übrigen Ausstellungsstücken gehören der erste »Hund ohne Schnauze« (er riecht nach Formaldehyd und ist ziemlich zottelig), Teile eines Schädels (vermutlich von einem der »Drei Männer, die eine Kneipe besuchten«) sowie ein authentisches Alligator-Sandwich.
Unweit des Museums erstreckt sich das Herz der Gilde:
Der Saal der Gesichter
Selbst Außenstehende haben von diesem Saal gehört. Er enthält lange Reihen von leeren Eiern, auf die mit großer Akribie die Masken aller Clowns gemalt sind (hinzu kommt eine vollständige Dokumentation der Kleidung, besonderer Darbietungen und so weiter). Nur wenige Personen verstehen die volle Bedeutung dieser Tradition: Ein Clown ist das Gesicht; das Gesicht ist der Clown.
Niemand darf das Gesicht eines anderen Clowns benutzen – dies ist nur unter ganz besonderen Umständen erlaubt –, und wer diese Regel missachtet, muss mit einer Strafe rechnen, die schließlich zum Tod führt. Denn das Gesicht eines Clowns ist sein Vermögen. Ein sterbender Clown vermacht es vielleicht seinem Sohn, oder es wird von der Gilde versteigert. Schminke, Kleidung und Darbietungen eines berühmten Clowns erzielen manchmal Preise von mehreren tausend Ankh-Morpork-Dollar. Es ist eine Art Unsterblichkeit. Der Große Bazonko tritt inzwischen schon seit vierhundert Jahren als Clown auf. Herr Weißgesicht ist seit fast dreihundert Jahren Oberhaupt der Gilde. Er hat immer im gleichen Büro gearbeitet, das gleiche Kostüm getragen und vor allem die gleiche Schminke. Er spricht auf die gleiche abgehackte Weise. Menschen kommen und gehen, aber es gibt immer einen Herrn Weißgesicht.
Clowns in der Ausbildung sollten darüber nachdenken und ihr Gesicht mit großer Sorgfalt wählen, denn es könnte ziemlich lange unterwegs sein.
Vom Saal der Gesichter ist es nur ein kurzes Watscheln oder Latschen zur:
Bibliothek des Hüpfenden Normo
Über den Hüpfenden Normo weiß man nur wenig. Er schwieg die meiste Zeit über. Kurz nach seiner Ankunft in Ankh-Morpork nahm ihn die Gilde auf, denn nirgendwo sonst in Ankh-Morpork wollte man ihn über die Schwelle treten lassen.
Es gibt Leute mit einem absoluten Gehör, einem absoluten Rhythmus und sogar mit grünen Fingern. Der Hüpfende Normo verfügte über zwei sonderbare Talente: Er hatte nicht den geringsten Sinn für Humor, und er war ein komischer – ein von Natur aus komischer – Mann.
Öffentliche Auftritte wurden ihm verboten, als drei Personen einen fatalen Lachanfall erlitten, obwohl Normo mit dem Rücken zur Bühne stand und nicht ein einziges Wort sagte. Die Leute liefen rot an und rollten auf dem Boden hin und her, wenn sie auch nur sahen, wie sich Normo rasierte.
Ganz gleich, was der Hüpfende Normo tat: Alles war gefährlich lustig. Nach einer Weile bestand Herr Weißgesicht darauf, dass Normo einen Sack über dem Kopf trug, aber seltsamerweise machte das alles noch schlimmer. Die Leute brachen vor Lachen zusammen, wenn sie sich den Hüpfenden Normo unter dem Sack vorstellten.
Schließlich hinterließ der Hüpfende Normo eine kurze Nachricht, die seinen unbeabsichtigten Slogan enthielt – »Worüber lachen alle?« –, und sprang vom Dach des Heiterkeitshauses in den Tod. Er landete auf dem Vordach über den Zielscheiben für das Tortenwerfen, prallte an dem Trampolin für Lustige-Hosen-Übungen ab, dann an der Wippe, die von den Drei Inkompetenten Akrobaten aufgestellt worden war, landete auf einem mit Gebäck beladenen Karren, der die Treppe hinunter und dann durch den Haupteingang nach draußen rollte, wo ihn ein entlaufener Elefant zertrampelte. Sieben Personen beobachteten diesen Vorgang und mussten behandelt werden, weil sie zu sehr lachten.
Der Hüpfende Normo war ein
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