Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern
von Wäscheleinen usw. Ein sehr beliebter Beruf.
Ungewöhnlicher Dieb
Ein neuer Beruf. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Einrad, rote Vogelscheuchenperücke, Clownstiefel, explodierender Zylinder … Das Opfer soll beim Erscheinen des Diebs so verblüfft sein, dass es den Diebstahl erst bemerkt, wenn es zu spät ist. Riskant, aber mit guten Verdienstmöglichkeiten.
Das Gebäude der Gilde
NEUE HEIMAT AN HISTORISCHER STÄTTE
W er nach Ankh-Morpork kommt, ist sicher von der Fassade – beziehungsweise von den Fassaden – des Gebäudes der Diebesgilde beeindruckt. Es steht in einem der vornehmsten Stadtviertel, an der Ecke Alchimistenstraße und Unterer Breiter Weg. Früher war dort das Gericht untergebracht, und viele haben es begrüßt, dass sich dieses prächtige Bauwerk wieder in den Händen von Leuten befindet, die in Verbindung zur Justiz stehen.
Die Vorderfront erinnert noch immer sehr an das einstige Gericht – die vielen Zinnen und Fallgatter entsprechen dem architektonischen Stil des Jahrhunderts der Käsemilbe. Natürlich hängt das Wappen der Stadt über dem Eingang, und oben auf der Kuppel, entworfen vom Architekten Stefan Stehtschief, sieht man das Symbol der Gerechtigkeit: eine Gestalt mit einem Beutel Gold in der einen und einer Waage in der anderen Hand. (Während der ersten zwölf Stunden ihrer Existenz war sie vergoldet; jetzt ist sie mit Messing überzogen.)
Wenn der Besucher die Treppenstufen hochgeht, vorbei an den falschen tsortanischen Säulen, sollte er sich Zeit nehmen, die wundervolle aus Holz geschnitzte Tür angemessen zu bewundern. Sie ist das Werk des bekannten Künstlers Ralf »Grummel« Bucklig. Ralf Bucklig war ein ausgezeichneter Holzschnitzer, aber nicht glücklich – fünf Tage nach Fertigstellung der Tür brachte er sich auf recht unschöne Weise mit einem Hobel um.
Tagsüber erhellt das durch die Kuppel fallende Sonnenlicht die marmorne Eingangshalle der Gilde. Das bunte Glas der Kuppel zeigt berühmte Momente aus der Geschichte des Stehlens. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich Flinkfinger Mazda, der den Göttern das Feuer stahl. Seine Statue schmückt die Mitte der Eingangshalle und hebt mit einer Hand die Ewige Flamme hoch, die nie erlischt – außer am Dienstagnachmittag, wenn der Hausmeister Öl nachfüllt.
Vor dem Besucher, hinter der Statue, führt eine prächtige gewölbte Treppe zu den mit Galerien ausgestatteten oberen Stockwerken. Dort befinden sich der Große Saal sowie die Büros der wichtigsten Repräsentanten und Dozenten der Gilde. Den drei Etagen hohen Großen Saal ziert die ursprüngliche Holzvertäfelung des Obersten Gerichts von Ankh-Morpork. Er ist der Raum für Bälle, Bankette und Prüfungen. Am Ende des Großen Saals bemerkt der Besucher ein beeindruckendes Podium mit einer exakten Nachbildung des Throns der Gerechtigkeit, auf dem einst die Könige von Ankh gesessen haben sollen, um über Einsprüche gegen die Urteile untergeordneter Gerichte zu entscheiden. Heute benutzt man den Thron, wenn der Gildenrat über aufsässige Gildenmitglieder oder nicht lizenzierte Diebe zu Gericht sitzt. Ein Hebel auf der einen Seite löst einen komplexen Mechanismus aus, der bewirkt, dass der Thron in die Wand gleitet und durch den Gildengalgen ersetzt wird – dessen Holz mit weiteren opulenten Rokoko-Schnitzereien von Grummel Bucklich versehen ist.
Auf der rechten Seite befindet sich der Sitzungssaal des Rates. Der interessierte Besucher stellt fest, dass einige Stühle am Boden befestigt sind, dahinter bemerken wachsame Augen geschlossene Falltüren. Der Stuhl des Vorsitzenden ist mit einigen unauffälligen Knöpfen ausgestattet. Welchen Zweck diese erfüllen? Nun, nach ihrer Gründung empfing die Gilde oft Anführer von Banden, die sich ihr nicht anschließen wollten. Kurze Zeit später nahm die Anzahl der Mitgliedsanträge rasch zu.
Zusammen mit den Büros, Schlafsälen, Lagerräumen und so weiter beanspruchen diese Räume den größten Teil des Hauptgebäudes. Der rückwärtige Bereich wurde umgebaut und den besonderen Bedürfnissen der Diebesgilde angepasst.
Direkt hinter dem Gerichtsgebäude steht der Stolz der Gilde: eine aus Ziegelsteinen errichtete Diebesküche. Sie hat die Form einer Flasche, viele kleine Fenster und zahlreiche Schornsteine. Neben ihr wirkt das ursprüngliche Gebäude fast klein. Die Küche ist jetzt das soziale und politische Zentrum der Gilde. Das Gerichtsgebäude wird hauptsächlich für offizielle Anlässe und die
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