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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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sagen, außer … danke.«

4
    Trautes Heim, Glück allein
    R omeo und seine Reisekiste haben auf meinem Schoß Platz gefunden. Seit wir von den Eilhoffs aufgebrochen sind, hat sich ein Schweigen über unser Auto gelegt, das selten undurchdringlicher schien als heute. Dazu hat sich bei mir eine nicht zu übersehende allergische Reaktion auf Katzenhaare eingestellt. Da ich den restlichen Abend meine tiefe Katzenliebe zur Schau stellen musste, die auf meinem Schoß in einem vierzigminütigen Streichelmarathon für Romeo und sein prämiertes Fell gipfelte, sind meine Augen zu zwei stattlichen Wasserballons herangewachsen. Zumindest fiel so die Wahl des Fahrers nicht sonderlich schwer, da ich weder Fahrbahn noch irgendwas anderes erkennen kann. Jana hingegen schüttelt nur unentwegt den Kopf.
    »Und ich sage dir extra noch, dass du dich benehmen sollst. War das wirklich zu viel verlangt?«
    »Aber es ist doch alles in bester Ordnung.«
    Jana bremst kurz ab, sodass mir die Reisebox fast von den Knien rutscht, und deutet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf meinen Schoß.
    »Das nennst du in bester Ordnung? Robert, ich will diese Beförderung. Auch für uns. Dann können wir uns endlich die Wohnung leisten.« Wütend trommelt Jana auf dem Lenkrad herum, als sie wieder Gas gibt. »Wenn du nicht diese peinliche Sexszene veranstaltet hättest, wäre das alles nicht passiert, und wir könnten wahrscheinlich schon in sechs Wochen umziehen.«
    »Nur weil dieses Vieh mich bei lebendigem Leibe häuten wollte. Du hast doch damit angefangen: Ach, Herr Eilhoff, Robert ist ein richtiger Tierfreak. «
    Erneut bremst sie abrupt.
    »Ach, jetzt bin ich dran schuld, dass wir die nächsten zwei Wochen mit diesem haarigen Etwas unsere Wohnung teilen müssen. Du hast dich doch zum WWF -Botschafter gemacht, nicht ich: Ich kann einfach nicht ohne Tiere, Herr Eilhoff. Am liebsten würde ich mir selbst einen Kater zulegen. «
    »Natürlich bist du dran schuld. Es ist dein bescheuerter Chef. Es war dein bescheuertes Abendessen. Und somit ist es auch deine bescheuerte Katze.«
    »Kater. Es ist ein Kater.«
    »Meinetwegen.«
    Der Wagen setzt sich wieder in Bewegung. Erst vor unserem Haus schneidet Jana noch einmal das Thema an. Dieses Mal jedoch deutlich ruhiger.
    »Okay. Dann beruhigen wir uns. Wir werden es schon überleben. So wild ist es nun auch nicht.«
    Doch jetzt bin ich in Fahrt. Was nicht zuletzt daran liegt, dass ich gerade mein Augenlicht für ihre Karriere geopfert habe und dies nicht einmal dankend Erwähnung findet.
    »So wild ist das auch nicht?«, wiederhole ich und deute auf mein zugeschwollenes Augenpaar. »Hast du mir in letzter Zeit mal in die Augen geschaut? Irgendwie scheine ich nicht allzu gut auf Katzenhaare zu reagieren, Jana. Ich sehe aus, als würde ich an Augeninkontinenz leiden. Ich habe das für dich getan, obwohl ich eine Katzenallergie habe.«
    Und schon ist Jana auch wieder in Rage.
    »Ach, Katzenallergie ist also kein Problem. Aber wegen des Heuschnupfens machst du so einen Terz.«
    »Das ist was anderes«, behaupte ich, ohne zu wissen, was daran wirklich anders sein soll.
    »Dann räumen wir eben das Gästezimmer aus und lassen ihn da drin rumrennen, und in zwei Wochen ist der Spuk wieder vorbei. Ich kümmere mich schon um Romeo. Du wirst nichts damit zu tun haben. Okay?«
    Wir steigen aus und nehmen den Stubentiger samt Käfig aus dem Wagen. Doch noch vor der Haustür wird mir schlagartig das nächste Problem bewusst.
    »Jana, wir können Romeo nicht mit in unsere Wohnung nehmen.«
    »Ich habe doch gesagt, wir lassen Romeo nur im Gästezimmer laufen. Du brauchst dich um nichts zu kümmern.«
    »Nein, das meine ich nicht.« Und deute auf das hell erleuchtete Fenster in der Parterrewohnung. »Herr Jablinski.«
    Herr Jablinski ist ein sechsundachtzigjähriger, verbitterter Mann mit deutschestem Gedankengut. Seit siebzehn Jahren ist er blind und bewohnt mit seiner geliebten Schäferhundlady Dina die Wohnung direkt unter uns. Für ihn und nur für ihn wird haustiertechnisch eine Ausnahme gemacht, was nicht zuletzt daran liegt, dass er der beste Freund unserer Vermieterin, Frau Schirmer, ist. Die adrette Dame ist einst gemeinsam mit ihm in die örtliche Gauschule gegangen und uns darüber hinaus schlecht gesonnen, da sie die Wohnung nur allzu gerne für ihre eigene Enkelin hätte. Herr Jablinski ist sozusagen ihr Auge und Ohr im Haus, da sie etwas außerhalb wohnt. Wobei es sich im Fall von Herrn Jablinski auf sein Ohr

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