Natur
bezeichnet wird.
Zusammenfassend ist festzuhalten:
• die Kontrastierung von Natur und Kultur ist ein strukturierendes Modell, doch in dem Maße, in dem der Mensch die Natur verändert und nutzt, wird die natürliche zu einer kulturellen Umwelt
• die Allianztechnik zielt darauf ab, zufrieden stellende Natur-Kultur-Mischformen zu schaffen
• die heute noch utopisch erscheinende Supertechnologie geht weit über die Allianztechnik hinaus, indem sie es dem Menschen ermöglicht, sich von der Natur zu lösen.
Abbildung 1-11: Künstliche Natur (mit freundlicher Genehmigung von Ingrid Lill)
Begriff der Landschaft
Landschaft ist ein Abschnitt der Erdoberfläche mit Himmel darüber. Es gibt in einer Landschaft immer ein Oben und ein Unten, einen Himmel und ein Stück Erde. Der Himmel ist ein unverzichtbarer Teil, wie Hellpach, einer der ersten Umweltpsychologen, in seiner 1911 erschienenen Schrift «Geopsyche» geschrieben hat.
Wir verstehen also unter Landschaft den sinnlichen Gesamteindruck, der von einem Abschnitt der Erdoberfläche samt dem darüber befindlichen Abschnitt des Himmels im Menschen erweckt wird […]. Dass dieser Himmelsabschnitt dazu gehört, bedarf kaum einer Erörterung; tiefe Bläue ist etwa für die Mittelmeer- und oft für die Hochgebirgslandschaft ebenso bezeichnend wie der blassblaue Himmel für die nordische oder der graue Himmel für die holländische oder bestimmte Wolkengruppierungen für die sommerliche Landschaft (Hellpach, 1911).
Landschaften wie z. B. Inseln und Halligen in der Nordsee sind in dieser Hinsicht typisch. Sie bestehen aus einem Stück flachen Land und einem weiten hohen Himmel darüber.
Begrenztheit ist ein weiteres Merkmal. Landschaften sind Umwelt ausschnitte , die sich von anderen andersartigen Teilen der Umwelt abheben. So versteht der Geograph Hard (2002) unter Landschaft einen geografisch relevanten Raumausschnitt, nämlich ein abgrenzbares, sich von anderen Gebieten unterscheidendes Gebiet. Eine Berglandschaft hebt sich z. B. von anderen Landschaften dadurch ab, dass sie eine andere Topografie aufweist als die leicht hügeligen Gegenden im Bergvorland.
Zu den objektiven kommen noch subjektive Merkmale hinzu. So ist typisch für Landschaften ihre wahrgenommene Weite. Der Mensch erlebt die Weite der Landschaft, wenn er am Strand steht und fern am Horizontein Schiff auftaucht. Oder er sieht von einem höher gelegenen Aussichtspunkt auf die weite Landschaft.
Abbildung 1-12: Erdoberfläche mit Himmel (eigenes Foto)
Abbildung 1-13: Blick vom Aussichtsturm auf eine Flusslandschaft (eigenes Foto)
Der Eindruck der Weite wird durch vorausgegangene Enge verstärkt. So erscheint die Landschaft als noch ausgedehnter, wenn man aus einem engen Tal in die Ebene hinaustritt (Bollnow, 1963). Weitere Beispiele für die Bedeutung eines solchen Kontrasts für das Erleben von Weite sind:
• Wenn man durch einen dunklen Burghof hindurch gekommen ist und ins Helle tritt und dabei vor sich eine Ebene erblickt, die bis zum Horizont reicht, stellt sich unmittelbar der Eindruck von Weite ein 7 .
• Um auf einen Aussichtspunkt zu gelangen, muss man häufig erst enge Treppen hinauf steigen, z. B. enge Wendeltreppen in Kirchtürmen. Die Weite, die man dann, schließlich oben angekommen, erlebt, ist umso großartiger.
Landschaft ist ein subjektiver sinnlicher Gesamteindruck (Kianicka et al., 2006). Erst der Mensch macht aus einem Stück Land eine Landschaft, indem er dieses Stück Land als Landschaft wahrnimmt (Freyer, 1966). Landschaft ist also nicht restlos objektiv definierbar.
Die Landschaftswahrnehmung zeichnet sich durch ein zweckfreies sinnliches Erleben aus, denn von Landschaft kann nach Ansicht Hellpachs nurgesprochen werden, wenn der Mensch sie ohne puren Nutzzweck als Sinnerlebnis aufnimmt.
Wann heißen wir ein Stück Erde «Landschaft»? Gewiss nur, wenn wir es sehen […]. Aber auch nicht immer, wenn wir es sehen: der Bauer sieht seinen Acker, den er pflügt, nicht als Landschaft, der Ingenieur ebenso wenig das ungebärdige Wildwasser, das er zu regulieren hat. Nur dann wird die Natur für uns Landschaft, wenn wir sie ohne puren Nutzzweck als hauptsächliches Sinnenerleben hinnehmen oder aufsuchen, als Eindruck auf uns wirken lassen (Hellpach, 1911).
Die Landschaft wird als Ganzheit erlebt (Hard, 2002). Die Teile, aus denen sich diese Ganzheit zusammen setzt, bestimmen den Gesamteindruck bzw. Landschaftstyp. Unterschiedliche Landschaften ergeben sich dadurch, dass
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