Navy Seals Team 6
Balkon im ersten Stock schoss jemand auf sie. Die Ingenieure und die Pakistaner schossen zurück. Das feindliche Feuer wurde stärker und kam aus verschiedenen Richtungen. Die Menschenmenge versuchte, den Soldaten den Weg abzusperren. Die Ingenieure riefen die Helis der QRF herbei. Innerhalb von drei Minuten tauchten bewaffnete Bell-OH-58-Kiowa- und Bell-AH-1-Cobra-Helikopter auf. Hunderte bewaffnete Somalier strömten aus Nord und Süd herbei. Reaktive Panzerbüchsen des Feindes kamen von überall her geflogen.
Der Cobra beschoss die Feinde mit 20-mm-Kanonen und 2,75-Zoll-Raketen. Weitere QRF-Helis wurden angefordert, während die Ingenieure zum Pakistaner-Stadion flohen. Aidids Miliz schoss aus einem rückstoßfreien 106-mm-Geschütz und steckte den pakistanischen Panzer in Brand. Bei einer Planierraupe starb der Motor ab, also verließen die Ingenieure sie. Als 30 Somalier versuchten, sich die verlassene Planierraupe zu schnappen, zerstörten zwei BGM-71-TOW-Raketen sowohl die Planierraupe als auch die Somalier. Die Ingenieure, zwei von ihnen verletzt, und die Pakistaner mit drei Verletzten kämpften weiter, bis sie das Stadion erreichten. Ein Pakistaner starb. Das war die bisher größte Schlacht in Somalia.
Unsere Informationsquellen berichteten, dass Aidid den Überfall von einer Zigarettenfabrik aus in der Nähe angeordnet hatte. Über 100 Somalier starben und Hunderte wurden verletzt, doch Aidid hatte trotzdem Erfolg: Die Straße war weiterhin gesperrt, die Truppen der Vereinten Nationen waren in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Zusätzlich halfen die Medien Aidid durch ihre Berichte, dass viele »unschuldige« Somalier getötet worden waren. Unsere liberalen Medien machen mich manchmal echt sauer. Wie leicht zeigt man mit dem Finger auf andere, wenn man selbst nicht beteiligt ist. Auch Präsident Clinton half Aidid und setzte alle Kampfhandlungen in Mogadischu aus, bis die Untersuchungen abgeschlossen waren. Politische Beliebtheit ist wichtiger als das Leben von Amerikanern.
Aidid beschoss das Pasha. Die Maschinengewehre und die Feuergefechte kamen immer näher. Wir blieben in höchster Alarmbereitschaft und waren sehr beunruhigt. Auch der von den Italienern an die Nigerianer übergebene Kontrollpunkt am Hafen von Mogadischu wurde von Aidids Miliz mit Mörsergranaten beschossen.
Condors Agenten schleusten sich bei einer Versammlung ein, in der Aidid seine Truppen moralisch aufbauen wollte. Wenn Aidid tatsächlich an der Versammlung, die in einer Autowerkstatt stattfand, teilnahm, wollten wir das wissen. Er war nicht dabei.
10. September 1993
Am nächsten Tag um 0500 gab Aidids Miliz noch mehr Artilleriefeuer auf den Kontrollpunkt am Hafen von Mogadischu ab. Am selben Tag teilte uns ein Agent mit, dass Aidids Leute über das Pasha Bescheid wussten. Sie beschrieben unsere Waffen und unsere Fahrzeuge und sie kannten Condor schon aus der Zeit vor dem Pasha.
Aidid überfiel die somalischen Mitarbeiter des Nachrichtensenders CNN. Ihr Dolmetscher und vier Wachposten kamen ums Leben. Aidids Miliz hatte die CNN-Mitarbeiter mit uns verwechselt.
Außerdem fanden wir heraus, dass ein italienischer Journalist ein Interview mit Aidid vereinbart hatte. Einer unserer Agenten befestigte ein Leuchtsignal am Wagen des Journalisten, damit wir ihm folgen konnten. Doch der Journalist hatte wohl mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung war, denn er fuhr stattdessen zum Haus eines Verbündeten. Vielleicht hoffte er, dass wir es angreifen würden. Zum Glück überprüfte einer unserer Agenten den Ort.
Trotzdem steckte die CIA echt in der Scheiße. Und wir auch. Wir hatten zuverlässige Informationen, dass Aidids Leute uns angreifen würden. Statt dass zwei SEALs Wache hielten und zwei schliefen, hielten nun drei SEALs Wache und einer schlief.
11. September 1993
Um 0700 am nächsten Morgen konnte ich mich endlich hinlegen – kein Überfall. Sourpuss weckte mich um 1100 und teilte mir mit, dass Aidids Miliz näher rückte, wie er von unseren Agenten erfahren hatte.
Von einem anderen Agenten erfuhren wir, dass die bösen Jungs es auf unseren Chefwachposten Abdi abgesehen hatten, da sie über seine Tätigkeit für die CIA Bescheid wussten. Sein eigener Sohn arbeitete für ihn als Wächter. Der Chefwachposten bezahlte die Wachen nicht nur, sondern war auch für ihr Leben verantwortlich. Er hatte in seinem Clan einen wichtigen Status und brachte seine Familie und seinen Clan in Gefahr, um der CIA zu helfen. Zu einem
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