Navy Seals Team 6
Kammer. Falls die Army Stress machen sollte, würden Casanova und ich die Verantwortung übernehmen.
Als Casanova und ich zusammen mit einigen Rangern in unseren Humvees zum Lager der QRF fuhren, wollten die QRF-Soldaten, die beim letzten Mal mit Casanova und mir gefahren waren, unbedingt wieder mit uns fahren, weil sie wussten, dass unser erster Befehl wieder »Sichern und laden« lauten würde.
Als später noch weitere Soldaten mit uns gefahren waren, standen sie jedes Mal Schlange und warteten auf den Humvee mit Casanova und mir. Wir lachten, weil sie sich stritten, wer mit uns im Wagen fahren durfte.
Um 2400 stiegen wir mit der QRF in einen Heli, beide auf der gleichen Seite des Hubschraubers. »Sichern und laden.«
Die beiden Scharfschützen der QRF auf der anderen Seite sicherten und luden ihre Waffen.
Normalerweise warteten wir immer, bis wir beschossen wurden, und schossen dann zurück, doch am Abend zuvor hatten die QRF-Leute Kleinwaffen und zwei reaktive Panzerbüchsen mitgebracht. »Schießt auf jeden, von dem ihr euch bedroht fühlt.« Wenn jemand auf uns zielte, eine Angriffsposition einnahm oder sich so hinstellte, dass er auf uns schießen konnte, durften wir schießen.
Obwohl es tagsüber durchschnittlich 31 Grad heiß war, kühlte es nachts auf etwa 15 Grad ab. Wenn wir über Mogadischu flogen, sahen wir in den oberen Stockwerken verlassener Gebäude Lagerfeuer brennen. Vermutlich hatten sich dort Flüchtlinge einquartiert und versuchten, sich warm zu halten.
Am Boden richteten zwei Somalier ihre Waffen auf uns. Casanova zielte mit seinem CAR-15 auf einen von ihnen. Er drückte ab – und erwischte den Somalier. Sein Kumpel haute ab und verschwand zwischen den Häusern. Unser Pilot kam nicht mehr an ihn heran.
In derselben Nacht schoss ein Delta-Mann mit einem CAR-15 einem Somalier dreimal in die Brust – es war einer von Aidids Stellvertretern.
Leider kam es bei Delta zum zweiten Mal zum unbeabsichtigten Auslösen eines Schusses: Ein Mann aus einer der besten Kampfeinheiten der Welt löste im Hangar versehentlich einen Schuss aus. Er hätte jemanden töten können. Ich erinnere mich noch genau, wie der Mann nach seinem Missgeschick aussah – er wusste, was ihn jetzt erwartete. Garrison und die anderen waren wütend. Obwohl der Mann den größten Teil seiner Laufbahn geübt hatte, eine Waffe im Kampf einzusetzen, musste er jetzt seine Waffe einpacken und gehen. Auch sein Ruf beim Militär würde darunter leiden. Ob Delta Force oder SEAL Team Six: Ein versehentlicher Schuss bedeutete die Rückreise in die USA. Körperliche Schmerzen und Qualen können wir aushalten, doch aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden war eine harte Strafe. Das sollte ich später selbst noch herausfinden.
17. September 1993
Am nächsten Tag stiegen Casanova und ich auf den Turm bei den Pakistanern und lösten Little Big Man und Sourpuss ab. Sie hatten Atto drei Stunden lang in seiner Werkstatt observiert.
Ein Agent der CIA musste in die Werkstatt hineingehen und verifizieren, dass es sich bei dem Mann auch wirklich um Atto handelte, bevor wir das volle Programm abfahren konnten: mindestens 100 Mann, darunter eine Humvee-Sperreinheit, Little Birds mit Delta-Scharfschützen und Black Hawks mit Rangern und weiteren Delta-Leuten. Wir hatten mit dem Agenten ein Zeichen vereinbart: Er würde in die Mitte der Werkstatt gehen, mit der rechten Hand seine rot-gelbe Mütze abnehmen und herumlaufen. Casanova und ich würden dann das volle Programm anfordern – eine riesige Verantwortung für zwei einfache Soldaten.
Wir erfuhren, dass Atto am nächsten Morgen um 0730 ein Treffen in seiner Werkstatt abhalten würde. Unsere Informationen aus menschlichen Quellen (HUMINT) waren fantastisch, denn wir erfuhren genau, wann und wo Atto das Treffen einberufen hatte. Leider erhielten wir über Aidid jetzt keine brauchbaren Daten mehr.
Bei einem Angriff auf die Funkstation wollte Delta Aidid schnappen, doch sie griffen wieder einmal daneben.
An diesem Abend blieb Casanova im Turm. Vom Rand des pakistanischen Lagers blickte ich hinüber zum Haus der Hilfsorganisation Save the Children, das gleich nebenan lag. Am frühen Morgen und im Dunkel der Nacht war dort immer sehr viel los – zu viel. Später erfuhren wir aus HUMINT-Quellen, dass ein somalischer Fahrer der Hilfsorganisation im Kofferraum heimlich Waffen und Munition transportierte, darunter auch Mörsergranaten. Mit der Flagge von Save the Children auf dem Fahrzeug
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