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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Ausbilder Stoneclam: »Ich kann aus jedem einen harten Kerl machen, doch geistig hart kann ich nur einen besonderen Menschen machen.« Obwohl die SEALs dafür bekannt sind, dass sie mit nur wenigen Leuten viel bewirken, ist das Militär im Ganzen riesig und schwerfällig und deshalb brauchten wir viel Geduld. Meine Teamkollegen und ich dachten ähnlich. Wir hatten gelernt, unseren Frust zu kontrollieren. Ich wusste, dass ich mit den Herausforderungen einer Umgebung, die sich ständig ändert, fertigwerden konnte. Nichts geht je genau nach Plan. Und auch der beste Plan ändert sich, sobald die Kugeln fliegen.
    21. September 1993
    Unser Agent Abe berichtete, dass er Osman Atto in Lido in der Nähe unseres ehemaligen Verstecks, dem Pasha, gesehen hatte. Wenn wir mit Informanten zu tun hatten, mussten wir immer herausfinden, was stimmte und was erfunden war, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Ich glaube nicht, dass uns einer unserer Agenten direkt ins Gesicht log, aber manchmal übertrieben sie etwas, wahrscheinlich, um mehr Geld zu bekommen. Abe schien nicht nur des Geldes wegen dabei zu sein. Er war ein Mann der leisen Töne und wurde nicht nervös wie andere. Er sprach ruhig und sachlich. Wir arbeiteten gern mit dem »ehrlichen Abe«.
    Im Film Black Hawk Down markiert jemand das Dach von Attos Wagen mit etwas, das wie olivgrünes militärisches Klebeband (Industrieklebeband) aussieht. Doch das wäre so auffällig wie Kacke in einer Suppe. Was sich in echt abspielte, erinnert an einen James-Bond-Film: Das Büro für Technische Dienste der CIA in Langley hatte eine Zielflugbake in einen Spazierstock mit Elfenbeingriff eingebaut. Dies hätte ein Geschenk für Aidid werden sollen, doch der Auftrag wurde abgeblasen. Nun kramte Condor den Stock wieder hervor und gab ihn Abe. Dieser gab ihn dann an einen Kontaktmann weiter, der sich regelmäßig mit Atto traf. Der Kontaktmann sollte den Stock dann Atto schenken. Während der Kontaktmann mit dem Stock ins nördliche Mogadischu fuhr, folgte ein Hubschrauber der Zielflugbake. Dann hielt der Kontaktmann an, um zu tanken, und Atto tauchte auf. Ein Agent informierte Condor, dass Atto im Auto war. Condor funkte die Delta Force an.
    Delta griff an. Der Angriffshubschrauber landete beinahe auf dem Zielauto und ein Scharfschütze schoss in den Motorblock, sodass das Auto stehen blieb – der erste Helikopterangriff auf ein fahrendes Auto. Atto riss die Autotür auf und flüchtete. Sein Leibwächter beschoss die Sturmtruppe mit seiner AK-47, doch ein Scharfschütze traf ihn ins Bein und setzte ihn außer Gefecht. Sturmtruppen sprangen aus dem Heli, stürmten ins Gebäude und erwischten Atto.
    Andere Delta-Männer kreisten das Gebäude ein. Die Somalier zündeten Reifen an, um Hilfe anzufordern. Ein paar versuchten, an den Delta-Leuten vorbeizukommen. Eine Menschenmenge bildete sich. Die Hubschrauber wurden mit AK-47 und reaktiven Panzerbüchsen beschossen. Delta-Scharfschützen und Helikopterkanonen schossen auf den Feind, erwischten zehn bis 20 Leute und trieben die Menschenmenge auseinander.
    Delta-Leute brachten Atto auf das Hausdach und ein Hubschrauber nahm sie mit.
    Später im Lager fragten uns die Delta-Männer: »Wir sind uns nicht sicher, ob wir wirklich Atto erwischt haben. Könnt ihr mal rüberkommen und ihn identifizieren?«
    »Na klar.« Casanova und ich gingen ans andere Ende des Rollfelds in die Nähe des CIA-Gebäudes, wo Atto in einem Container eingesperrt war. In Black Hawk Down war er groß und kräftig, trug schicke Klamotten, rauchte cool eine Zigarre und machte sich über seine Fänger lustig. In Wirklichkeit trug er ein wenig förmliches Hemd und einen Macawis und schluchzte. Er war klein, dünn wie eine Bohnenstange und zitterte wie Espenlaub. Atto sah Casanova und mich an, als ob wir der Sensenmann höchstpersönlich wären und ihn ins Jenseits befördern wollten. Er tat mir beinahe leid. Ein Teil von mir wollte ihn in den Arm nehmen und sagen: »Wird schon wieder«, doch ein anderer Teil von mir wollte ihm ins Gesicht schießen.
    »Ja, das ist er«, sagte Casanova.
    »Ich weiß nicht«, witzelte ich. »Wenn wir ihn sonst immer gesehen haben, hatte er ein strahlendes Lächeln im Gesicht.«
    Casanova sagte zum Dolmetscher: »Sag ihm, dass wir ihn verprügeln, wenn er nicht lächelt.«
    Noch bevor der Dolmetscher übersetzen konnte, lächelte Atto gekünstelt.
    Wir hatten nicht daran gedacht, dass Atto Englisch verstand. Casanova und ich gaben

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