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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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»Ihr habt sie nicht unterstützt. Ihr habt ihnen nicht geholfen. Ihr seid selbst schuld, dass ihr jetzt keine Offiziere mehr habt. Bei eurer letzten Übung wart ihr so langsam wie noch nie jemand. Gerade haben wir von Captain Bailey die Genehmigung erhalten, die Höllenwoche um einen Tag zu verlängern.«
    Ich blickte zu Rodney, meinem Schwimmpartner, hinüber. Er schien dasselbe zu denken wie ich: Mist, wir müssen das noch einen Tag aushalten. Na gut, du hast es uns schon so lange gezeigt, mach ruhig noch einen Tag weiter.
    Doch ein anderer – ich erinnere mich nicht mehr wer – wollte nicht noch einen Tag mitmachen, sondern aufhören. Zum Glück wurde ihm das gestattet.
    »Dreht euch um und schaut mich an, wenn ich mit euch rede«, sagte Ausbilder Stoneclam.
    Wie ein Trupp Zombies drehten wir uns um.
    Dort stand Captain Larry Bailey, unser Chef. Er hatte einen der ersten SEAL Team Two Platoons in Vietnam geführt und das SEAL Team Assault Boat (STAB), das SEAL-Team-Sturmboot, mit ins Leben gerufen. »Herzlichen Glückwunsch, Männer. Die Höllenwoche ist vorbei.«
    Einige Männer machten Luftsprünge, doch mir tat dafür alles viel zu sehr weh. Randy Clendening weinte vor Erleichterung, er hatte es auch mit einer Lungenentzündung geschafft. Ich stand einfach nur da und konnte es kaum fassen. Was mache ich hier eigentlich? Ich blickte mich um. Wo sind denn plötzlich alle? Wir hatten mit zehn oder zwölf Bootsmannschaften begonnen, die jeweils aus sechs bis acht Männern bestanden. Nun waren nur noch vier oder fünf Mannschaften übrig. Warum haben diese Typen überhaupt mit der Höllenwoche angefangen, wenn sie gar nicht mitmachen wollen? Weil sie gar nicht wussten, dass sie nicht mitmachen wollten.
    Die Sanitäter brachten Randy direkt auf die Krankenstation und ließen ihn beatmen. Wir anderen wurden untersucht. Bei einigen von uns hatte sich das Zellgewebe entzündet – Entzündungen hatten sich bis tief in die Hautschichten hinein ausgebreitet. Bei anderen war das Gewebe über Becken, Hüften und Knien geschädigt, sie litten an einem Läuferknie. Alle anderen hatten Schwellungen. Der Arzt beugte sich zu meinen Waden hinunter und umfasste sie. Als er wieder losließ, sah ich einen deutlichen Handabdruck auf meinen Beinen. Sie untersuchten uns auch nach »fleischfressenden Bakterien« (eigentlich setzen diese Bakterien Giftstoffe frei, die Haut und Muskeln zerstören, aber nicht fressen). Da wir von Kopf bis Fuß Wunden hatten, waren wir ein gefundenes Fressen für diese tödlichen Bakterien.
    Ich duschte mich und trank eine Flasche Gatorade. In der Kaserne lag mein braunes T-Shirt auf der oberen Etage des Stockbetts. Ein Freund hatte es mir geschenkt, weil ich die Höllenwoche überstanden hatte. Wir kauften uns mit unserem Kleidergeld zwar unsere Unterwäsche selbst, doch nur wer die Höllenwoche überstanden hatte, durfte das braune T-Shirt tragen. Ich freute mich riesig darüber. Dann legte ich mich hin und schlief ein. Unser Schlaf wurde überwacht, damit wir nicht an unserer Zunge erstickten, in unserem Speichel ertranken oder einfach zu atmen aufhörten, weil wir so übermüdet waren.
    Am nächsten Tag sprang ich aus der oberen Etage meines Stockbettes, wie ich es immer tat, doch meine Beine wollten nicht funktionieren. Ich knallte mit dem Gesicht gegen das Bett und schlug mir Nase und Lippen auf. Ich versuchte, Laura anzurufen, um ihr zu sagen, dass ich die Höllenwoche überstanden hatte, doch als ich die Vermittlung dran hatte, versagte meine Stimme. Erst nach einigen Stunden konnte ich wieder sprechen.
    Ein Fahrer brachte uns in einem Kleinbus zur Kantine. Andere halfen uns aus dem Wagen. Als wir in die Kantine humpelten, schienen uns alle anzustarren. Wir hatten gerade »die Woche« überstanden. Es war die kälteste Woche seit 23 Jahren gewesen, einmal hatte es sogar gehagelt. Beim Essen blickte ich hinüber zu denjenigen, die in der Höllenwoche ausgestiegen waren, doch sie vermieden jeden Blickkontakt.
    Einen von ihnen hatte ich angefleht, nicht zu klingeln, doch er ließ mich und Mike im Stich, sodass wir unser Boot alleine tragen mussten. Er hätte wenigstens warten können, bis das Boot wieder in der Kaserne war . Er kam zu mir herüber. »Tut mir leid, Mann. Ich weiß, dass ich euch im Stich gelassen habe, aber ich habe es einfach nicht mehr gepackt.«
    Ich blickte ihn an: »Geh mir bloß aus den Augen.«
    Die Ausbildung ging langsam weiter. Anfangs nur mit Dehnübungen, doch dann

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