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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Ich spürte den Rückstoß des Gewehrs. Der Schuss traf den Soldaten seitlich in die Brust, trat links ein und rechts wieder aus. Der Soldat krümmte sich und brach zusammen. Er taumelte rückwärts gegen das Gebäude – und blieb dort liegen. Schnell blickte ich wieder durch mein Zielfernrohr und suchte die Umgebung ab. Game on. Ich dachte an nichts anderes mehr. Ich wurde eins mit meiner Win Mag und suchte meinen Abschnitt ab. Casanova tat dasselbe.
    In 275 Metern Entfernung kam ein zweiter Kämpfer mit einer AK-47 aus dem Notausgang an der Seite eines Hauses und zielte auf die Delta-Force-Männer, die die Autowerkstatt angriffen. Er dachte wohl, er sei vor den Angreifern sicher, und wahrscheinlich wäre er das auch gewesen. Aber nicht vor mir – 275 Meter waren gar nichts. Ich schoss ihn in die linke Seite, sodass die Patrone rechts wieder austrat. Er sackte auf der Feuertreppe zusammen, wusste gar nicht, was ihm da gerade widerfuhr. Seine AK-47 lag stumm neben ihm. Ein weiterer Kämpfer versuchte, sich die Waffe zu schnappen, doch ein Schuss aus meiner Win Mag verhinderte das. Nach jedem Schuss vergaß ich das Ziel sofort und suchte bereits nach dem nächsten.
    Um die Werkstatt herum brach Chaos aus. Überall rannten Menschen herum. Little Birds und Black Hawks füllten die Luft mit dem ohrenbetäubenden Lärm ihrer Rotorblätter. Doch ich war in meiner eigenen Welt. Für mich gab es nur mein Zielfernrohr und meinen Auftrag. Sollten doch die Jungs von der Einheit den Job in der Werkstatt erledigen. Mein Job war, meine Hand nach dem Feind auszustrecken und ihn zu berühren. Ich hatte nicht zum ersten Mal für mein Land getötet. Und es sollte auch nicht das letzte Mal sein.
    Einige Minuten lang suchte ich weiter die Umgebung ab. In einer Entfernung von 730 Metern tauchte ein Mann auf und zielte mit einem Granatwerfer auf die Hubschrauber. Wenn ich ihn ausschaltete, wäre das der längste Tötungsschuss meiner Laufbahn. Wenn nicht …
     
2.

Ein Schuss mitten ins Fensterbrett
     
    Ein Jahr zuvor war ich beim SEAL Team Six in Virginia Beach/Virginia stationiert gewesen. Wenn ich nicht im Einsatz war, trug ich mein Haar länger, als es die Vorschriften der Marine gestatteten. So konnte ich unauffällig reisen und fiel nicht sofort als Soldat auf. Normalerweise rasierte ich mich immer. Nur als ich mit dem SEAL Team Two nach Norwegen geschickt wurde, trug ich einen Bart, doch normalerweise mochte ich es glatt.
    In der Bereitschaftszeit trainierte ich im sogenannten Kill House die Terrorismusbekämpfung in Städten. Auch auf dem Schießplatz sah man mich regelmäßig.
    Auf den Bereitschaftsdienst folgte eine dreimonatige Einzelausbildung. Wir gingen also wieder zur Schule, zum Beispiel in die Schießakademie von Bill Rogers, oder wir hatten Fahrtraining, lernten freies Klettern oder für was wir uns sonst beworben hatten. Das Tolle am SEAL Team Six war, dass ich fast alle hervorragenden Schulen besuchen konnte, und zwar, wo ich wollte. Außerdem war dies eine gute Zeit, um Urlaub zu nehmen und Zeit mit der Familie zu verbringen. Vor allem die, die von einem Auslandseinsatz zurückkehrten, nutzen dies auch. Danach folgten drei Monate Teamausbildung: Tauchen, Fallschirmspringen und Schießen. Nach jedem Ausbildungsabschnitt wurde ein Einsatz simuliert, um die frisch erworbenen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen.
    Eines Abends saß ich in einer Pizzeria namens » Ready Room « (die Pizzeria, vor der sich Charlie Sheen und Michael Biehn in Navy SEALs streiten) und unterhielt mich mit meinem siebenjährigen Sohn Blake und einem lustigen Typen mit dem Spitznamen Smudge über Golf. Aus der Jukebox dröhnte ein Lied von Def Leppard. Wir vertilgten eine Pizza mit Salami, Wurst und Zwiebeln – meine Lieblingspizza. Wenn man Bereitschaftsdienst hat, darf man nur zwei Bier trinken, und daran hielten wir uns im SEAL Team Six auch.
    Wir tranken immer Coors Light. Wenn ich mit meinen Teamkollegen unterwegs war, behaupteten wir immer, dass wir zu den Fallschirmspringern von Coors Light gehörten – unsere Erklärung dafür, warum 30 durchtrainierte, größtenteils gut aussehende Typen in Flipflops, Shorts und Muskelshirts und mit einem Spyderco-CLIPIT-Messer in der Hosentasche in eine Bar kamen. Jedes Mal, wenn wir eine Bar betraten, tranken die Männer nur noch Coors Light. Coors hätte uns eigentlich bezahlen sollen. Wir flogen auch nie auf, denn wir konnten ja alle Fragen rund ums Fallschirmspringen beantworten. Außerdem

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