Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
Vom Netzwerk:
war unsere Geschichte so absurd, dass sie einfach wahr sein musste.
    Ungefähr um 1930 – ich war noch nicht ganz fertig mit meiner Pizza und meinem Coors Light – meldete sich mein Pager: T-R-I-D-E-N-T-0-1-0-1. So ein Code konnte bedeuten: Finde dich sofort in der Kaserne des SEAL Team Six ein. Oft sagte er sogar, welches Tor ich dort benutzen sollte. Dieses Mal bedeutete er: sofort zum Flugzeug.
    Meine Taschen waren bereits an Bord. Ich hatte immer mehrere gepackte bereitstehen; bestimmte Farben zeigten, für welchen Auftrag eine Tasche bestimmt war. Ich musste immer alles fertig zur Hand haben, denn sonst hätte mir vielleicht etwas gefehlt. Ein Typ vergaß bei einem Einsatz einmal die wasserabweisende Hülle seines Schlafsacks – gut geschlafen hat er dann nicht mehr.
    Während des Bereitschaftsdienstes hatten wir ein Zeitfenster von einer Stunde. Wo ich auch war: Ich hatte genau eine Stunde, um meinen Hintern ins Flugzeug zu bewegen und meine Anweisungen entgegenzunehmen. Die Uhr tickte also bereits. Blake und ich sprangen ins Auto, einen silbernen Pontiac Grand Am, und ich fuhr nach Hause – zum Glück wohnte ich nicht weit vom » Ready Room « . Dort wollte meine Frau Laura wissen: »Wo musst du hin?«
    Ich zuckte die Achseln: »Keine Ahnung.«
    »Wird es ernst?«
    »Weiß ich nicht. Und wenn ich es wüsste, dürfte ich es dir sowieso nicht sagen. Bis bald.«
    Das war ein weiterer Sargnagel für unsere Ehe: Wieder einmal musste ich plötzlich weg und wusste nicht, wann ich wiederkam. Wer könnte ihr da Vorwürfe machen, wenn sie sauer wurde? Ich war mehr mit dem Team als mit ihr verheiratet.
    Smudge holte mich ab und brachte mich zum Flugplatz der Oceana Naval Air Station. Meine Augen suchten die geschwärzte C-130 ab. Manche Maschinen haben JATO-Flaschen für einen strahlantriebsunterstützten Flugzeugstart, damit sie auch von kurzen Startbahnen abheben können und schneller in die Luft gelangen – nicht schlecht, wenn man gerade beschossen wird. JATO-Flaschen waren daher immer ein sicheres Zeichen dafür, dass wir ein übles Ziel anflogen, doch dieses Mal sah ich keine.
    Ich bestieg das Flugzeug noch weit vor Ablauf meiner Frist um 2030. Das Innere des Flugzeugs war abgedunkelt. Im roten Dämmerlicht vergewisserte ich mich, dass meine Taschen da waren und dass es auch die richtigen waren. Außerdem prägte ich mir ein, wo sie waren, damit ich sie im Notfall sofort fand.
    Es waren noch drei weitere SEAL-Scharfschützen dabei: Casanova, Little Big Man und Sourpuss. Viele der Typen in den Teams kannte ich nur unter ihren Spitznamen. Ich wurde oft »Waz-man« genannt. Man hatte versucht, mich Howie zu nennen, doch das hörte bald wieder auf, da ich darauf nicht reagiert hatte. Der Spitzname kommt oft daher, weil jemand etwas Dummes gemacht hat – ein Typ heißt also aus gutem Grund »Drippy« (»Tropfer«). In anderen Fällen wird ein schwieriger Name wie Bryzinski zu »Alphabet«. Und im Team Two hatte ich einen Freund namens »Tripod« (»Stativ«).
    Casanova war mein Schießpartner. Wir arbeiteten schon seit der Scharfschützenschule in Quantico/Virginia zusammen. Er war ein echter Frauentyp. Auf ihm landeten mehr Unterhöschen als auf einem Schlafzimmerteppich. Little Big Man hatte Komplexe, weil er so klein war, und trug deshalb immer ein gigantisches Randall-Messer an der Hüfte. Er wurde die ganze Zeit mit dem Spruch »Kleiner Mann, großes Messer« aufgezogen. Sourpuss, der Älteste von uns, verstand keinen Spaß – er war der Einzige in der Gruppe, der nicht gerne aufschnitt und sich amüsierte. Er wollte immer nur so schnell wie möglich zurück zu »Honey«, seiner Frau. Der Einsatz oder wir anderen schienen ihm völlig egal zu sein. Außerdem jammerte er gerne. Keiner von uns mochte ihn.
    Wir setzten uns vor ein Flipchart in der Nähe des Cockpits. Nur wir vier. Vermutlich ein echter Einsatz . Den Typen, der uns unsere Anweisungen gab, hatte ich noch nie gesehen – er war vom United States Joint Special Operations Command (JSOC), einer Kommandoeinrichtung, die Operationen mit mehreren Spezialeinheiten verschiedener Teilstreitkräfte leitet. Er verstand keinen Spaß. Manchmal gibt es bei einer Einsatzbesprechung etwas zu lachen und der Leiter reißt zum Beispiel Witze über den Typen mit der schwachen Blase: »Okay, wir patrouillieren ungefähr 3 Kilometer lang. Hier pinkelt Jimbo zum ersten Mal. Da drüben dann zum zweiten Mal.« Aber dieses Mal gab es keine Witze. Wir hielten die

Weitere Kostenlose Bücher