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Nayla die Loewin

Nayla die Loewin

Titel: Nayla die Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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löste sich aus dem Mund des jungen Mannes. Talon legte zwei Finger an den Hals des Farbigen und fühlte den Puls. Dieser schlug etwas hektisch, aber kräftig.
    Er steckte das Bajonett weg, das er noch immer in der rechten Hand gehalten hatte, um gegen unliebsame Überraschungen gewappnet zu sein. Der Junge wirkte stark erschöpft und war durch die Wunden zusätzlich geschwächt worden. Talon stand auf und suchte nach ein paar Kissen. Er fand in der fast leer geräumten Unterkunft nur wenig, das sich verwenden ließ, also rollte er eine zerschlissene Decke zusammen und legte den Kopf des Schwarzen darauf.
    Dieser öffnete nun leicht die Augen. An dem Aufleuchten in seinem Blick war deutlich zu erkennen, dass er Talon bewusst wahrnahm. Er versuchte den rechten Arm zu heben, ließ ihn aber rasch wieder sinken und quittierte seine Schwäche mit einem Stöhnen.
    „Wewe … - nani?“, kam es müde über seine Lippen.
    „Rafiki“, entgegnete Talon ihm knapp auf Kiswahili, und antwortete dem jungen Mann auf seine Frage wer er sei, dass er ein Freund sei. Er bedeutete ihm mit der Hand, liegen zu bleiben, was der Farbige mit einem schwachen Nicken  bestätigte.
    Talon suchte in der kleinen Kochecke nach einem Gefäß und fand eine flache, leicht zerbeulte Tasse aus Email. Nur wenig vom Haus entfernt hatte er vorhin den Dorfbrunnen passiert. Er verließ die Hütte, um dem Schwarzen etwas Wasser bringen. Auf seinem Weg die Straße entlang, nahm er sein weggeworfenes langes Hemd auf und riss mehrere Streifen aus dem dünnen Stoff.
    Der Brunnen lag etwas abseits der Straße auf einer freien Fläche, die keinen Schatten bot. Die Sonne war langsam immer höher gewandert und schuf durch den nahen Dschungel  eine feuchte Luft, die fast greifbar über den Boden waberte.
    Das Wasser wurde über eine alte mechanische Pumpe nach oben gefördert, die aber nicht durch einen Pumpschwengel, sondern über ein großes Rad an der Seite betrieben wurde. Nur wenige Schritte davon entfernt erkannte Talon den Generatorkasten für eine elektrische Pumpe. Doch die fehlende Tür und die heraushängenden Kabel ließen ihn unwillkürlich die Lippen zu einem müden Lächeln verziehen.
    Zumindest die alte Pumpe funktionierte. Das Rad drehte sich quietschend unter seinen Drehbewegungen und förderte in Schüben das Wasser nach oben. Talon befeuchtete mehrere der Tücher und füllte dann den Becher. Er wischte sich selbst mit der nassen Hand über das Gesicht, um sich etwas zu erfrischen und atmete tief durch.
    Als er zurück bei der Hütte angelangt war, hatte der junge Mann versucht, aufzustehen. Doch weiter als in eine verkrümmte, zusammengekauerte Haltung war er nicht gekommen.
    „Leg dich wieder hin“, machte Talon ihm klar und drückte seine Hand auf eine Schulter, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Dem farbigen fehlte die Kraft, um sich zu wehren, und so kam er der Aufforderung ohne weiteren Widerstand nach. Dankbar nahm er die Tasse mit dem Wasser an und trank den Inhalt mit kleinen Zügen leer.
    Inzwischen versorgte Talon die Wunden notdürftig. Ihm fehlte richtiges Verbandsmaterial, und in dieser Gegend kannte er sich mit den Kräutern und Pflanzen nicht aus. Er reinigte die Vielzahl von Kratzern auf der dunklen Haut. Zischende Laute kamen über die Lippen des jungen Mannes, der dem Weißen stumm bei der Arbeit zusah. Die meisten der Wunden waren nur oberflächlich und hatten bereits einen schützenden Schorf gebildet. Um die wenigen, die noch immer leicht bluteten, schlang Talon einige der Streifen aus seinem Hemd als Verband.
    „Asante“, bedankte sich der Farbige, als Talon mit seiner Arbeit fertig war. Er hatte den Jungen in einer sitzenden Position gegen einen Schrank gelehnt, damit der Oberkörper aufrecht war.
    „Warum hast du mir geholfen?“, fragte er unvermittelt. Talon registrierte die Frage mit einem Stirnrunzeln.
    „Hätte ich dich hier liegen lassen sollen?“
    Der Farbige blieb eine Antwort schuldig und sah nur ausdruckslos zu Boden.
    „Ich bin Sehmu“, erklärte er schließlich unvermittelt. „Wer bist du? Du siehst nicht aus wie ein Entwicklungshelfer oder …“, er suchte offenbar nach Worten, „wie sonst irgendein Weißer, den ich jemals gesehen habe!“
    Talon verzog die Lippen, was in dem Halbdunkel kaum zu sehen war.
    „Ich bin Talon“, antwortete er dem Schwarzen. „Sieh in mir einen Eremiten, der sich von der Welt zurückgezogen hat.“
    Sehmu bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. „Eremiten

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