Nea - James erzaehlt
gewiss, dass ich für Sie trotz allem jederzeit verfügbar bin.
Untergeben,
Ihre Fiona
P.S.: Falls Sie es für nötig halten, habe ich es selbstverständlich verdient, für meine unangebrachte Offenheit bestraft zu werden...
Obwohl ich wirklich nicht wusste, wie sie es jedes Mal schaffte, nur durch geschriebene Worte meinen Unterleib glühen zu lassen und mich gleichzeitig zum Grinsen zu bringen: Es geschah auch dieses Mal. Fiona konnte einfach nicht genug bekommen.
Nächte im Nea hatten etwas Magisches: Die Lampen an den Wänden tauchten das gesamte Haus in ein entspannendes und gleichzeitig geheimnisvolles Licht, das sogar die Geräusche zu dämpfen schien. Obwohl mir auf dem Weg zur der Nachtwanderung einige Menschen entgegenkamen, beherrschte die Gänge ein angenehmes Gefühl von Einsamkeit.
Während ich gedankenverloren durch einen der vielen Flure schlenderte, öffnete sich einige Meter vor mir eine Tür auf der linken Seite. Sofort schnellte ich zurück um eine Ecke und presste mich gegen die Wand: Es war meine verbotene Rothaarige! Ich wartete, bis sich ihre leisen Schritte auf dem Teppich etwas entfernt hatten, dann lugte ich vorsichtig in den Korridor – sie hatte mich nicht bemerkt und entfernte sich mit schnellem Schritt von mir. Ohne, dass ich genau wusste, warum, folgte ich ihr.
Bisher hatte immer sie den Zeitpunkt unserer Treffen bestimmt, vielleicht würde ich sie zum ersten Mal wirklich überraschen können – vielleicht war es sogar meine einzige Chance. Ich musste einfach wissen, was sie vorhatte.
Mein Plan war alles andere als einfach umzusetzen, denn die Gänge des Nea waren lang und boten kaum Nischen, in denen ich mich verstecken konnte. Bei jedem Schritt musste ich hoffen, dass sie sich nicht umdrehte, bis sie um die nächste Ecke bog und mich in diesem Moment nicht aus dem Augenwinkel wahrnahm. Mein Puls raste; jederzeit rechnete ich damit, erwischt zu werden.
Schnell verlor ich das Zeitgefühl in den labyrinthischen Fluren, doch es fühlte sich an, als würde ich ihr endlos lange folgen. Zu meiner Überraschung nahm sie schließlich eine der versteckten Wendeltreppen, über die Mike Peter und mich in den Wohnbereich der Dienerinnen geführt hatte. Mir fiel wieder ein, dass mich der florale Duft, der auch hier allgegenwärtig war, an sie erinnert hatte; auf einmal ergab diese Tatsache mehr Sinn.
Atemlos wartete ich am Treppenabsatz, bis ich meine verbotene Sub nicht mehr hören konnte, dann eilte ich selbst die Stufen hinab. Ich sah mich um und hätte laut fluchen können: Sie war verschwunden.
Plötzlich hörte ich allerdings in einem Gang rechts von mir, wie jemand gegen eine Tür klopfte. So lautlos wie möglich eilte ich auf den Zehenspitzen zur Ecke des Korridors und presste mich gegen die Wand.
Eine Tür öffnete sich. „Hallo, mein Hübscher.“ Es war ihre Stimme, verführerisch und samtweich wie immer.
Ein Mann antwortete: „Mit dir hätte ich wirklich nicht gerechnet.“ Die Freude in seiner Stimme war kaum zu überhören.
Auch, wenn es riskant war, wagte ich einen kurzen Blick um die Ecke. Meine Rothaarige stand einem Kerl in der Diener-Uniform des Nea gegenüber: Es war Daniel! Schnell zog ich mich zurück.
„Leider gibt es nichts Neues“, hörte ich ihn nun sagen. „Er ist zurückhaltend und macht das, was die Freelancer hier eben so tun-“
„Abgesehen davon natürlich, dass er mich fickt“, unterbrach meine nächtliche Besucherin ihn mit süffisanter Stimme. Sprachen die beiden etwa über mich?
Daniel klang grimmig, als er antwortete: „Heute Nacht ist er übrigens auf einem Happening mit den Hausherren, also solltest du dich wohl besser zurückhalten.“
Plötzlich dämmerte mir, warum Daniel von meinem Essen mit meinen Freunden gewusst hatte: Er kannte meine festen Terminen im Nea! Es ging also wirklich um mich. Die mysteriöse Frau ließ wirklich mir nachstellen – aber warum?
„Ach, bist du etwa eifersüchtig, mein kleiner Privatdetektiv?“, fragte sie.
„So ein Schwachsinn, Sophie!“
Sophie! Endlich kannte ich ihren Namen! Triumphierend ballte ich beide Fäuste; nun waren wir zumindest gleichauf. Dass sie mir nachstellen ließ war zwar eine neue und beunruhigende Information, aber sie rechnete nicht damit, dass ich davon wusste.
„Klingt aber ganz danach, mein Lieber“, hauchte Sophie nun. „Ich glaube, du brauchst wieder einmal eine Erinnerung, warum du das alles überhaupt für mich tust, kann das sein?“
Ich brauchte
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