Nea - James erzaehlt
gibt einfach zu viele interessante, heiße Doms auf dieser Welt, als dass ich mich momentan auf nur einen festlegen will. Vermutlich ist es das, was ich unter Freiheit verstehe.“
Ich küsste sie auf die Wange. „Danke – für alles. Ich weiß nicht, ob sich zwischen Sophie und mir alles so entwickelt hätte, wie es sich entwickelt hat, wenn ich dich nicht gehabt hätte.“
Fiona errötete leicht und winkte ab. „Gern, kein Problem.“
Dann kam mir ein Einfall. „Meinst du, ich darf dich noch ein letztes Mal um deine Hilfe bitten?“
Angesichts der Tatsache, dass sich unsere gemeinsame Zeit im Nea langsam dem Ende entgegen neigte, verspürte ich den Drang, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die mir innerhalb dieser bewegten Wochen ans Herz gewachsen waren – Zeit, in der ich endlich einmal nicht nur zu einem Teil anwesend war und im Stillen über Sophie nachdachte. Also ließ ich Leiko, Melanie und Peter zum Essen einladen.
Während Leiko und ich bereits einige Minuten über schwarzem Kaffee geredet hatten, kamen schließlich auch Melanie und Peter – gemeinsam, wie ich überrascht feststellte. Obwohl sie sich Mühe gaben, so selbstverständlich wie möglich wirken, verrieten sie ihre verstohlenen Blicke zum jeweils anderen. Sofort fühlte ich mich an Mike und Linnea erinnert und musste grinsen. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass zwischen den beiden mittlerweile mehr vorgefallen war als nur Sex.
Auch Leiko entging das Knistern zwischen ihnen nicht, allerdings hatte sie eine wesentlich prägnantere Art, es zu formulieren: „Fast schon ekelhaft hier. Alle sind auf einmal ineinander verknallt – wie auf Klassenfahrt.“
Sie nahmen auf den freien Stühlen gegenüber von Leiko und mir Platz und sahen sich wieder lange und intensiv an.
„Fragst du?“, fragte Peter.
„Ich weiß nicht“, antwortete Melanie. „Wolltest du das nicht machen?“
„Ich weiß auch nicht. Vielleicht bist du doch die bessere Wahl dafür.“
Leiko ächzte genervt. „Wie Teenager, ehrlich! Raus damit!“
Zögerlich begann nun Peter: „Es ist merkwürdig, dass du uns alle zum Essen eingeladen hast, James – wir wollten sowieso mit dir reden. Irgendetwas-“
„Ganz einfach mag das jetzt für dich nicht sein“, unterbrach Melanie ihn. „Und das tut mir leid, wirklich. Aber-“
„Aber“, fuhr Peter nun wieder dazwischen. „Manchmal ist es eben so wie es ist und wir hoffen, du verstehst das, immerhin-“
Wieder sprach Melanie: „Dass wir dich beide immer noch mögen, sollte dir sowieso klar sein. Du bist-“
„Ich halte das nicht aus!“, rief Leiko und starrte für einen Moment lang demonstrativ mit weit aufgerissenen Augen an die Decke. „Jetzt klingt ihr wie Eltern, die ihrem Kind beibringen wollen, dass sie sich scheiden lassen. Mir ist das echt zu viel! Die ganze Sache ist doch dermaßen offensichtlich: Ihr steht aufeinander und ihr wisst nicht, warum und wie und wann, aber irgendwie gibt es da zwischen euch so eine Chemie und ihr habt plötzlich Gefühle füreinander, obwohl das nicht geplant war. Aber so ist das eben, das Herz will, was es will und dieses ganze kitschige Zeug und so. Freut mich riesig für euch, jippee! Jaja, ihr wollt natürlich trotz allem den Segen von James, immerhin hat er Melanie gefickt und Peter beigebracht, besser zu ficken und deswegen habt ihr das Gefühl, dass ihr ihm gegenüber ehrlich sein müsst, denn ihr mögt ihn und wollt ihn nicht verletzen und blablabla. Wisst ihr, was total praktisch ist? James ist genauso verliebt wie ihr. Und zwar in eine Frau, die er wochenlang gevögelt hat, obwohl er dachte, sie sei vergeben, aber letzten Endes war er einfach nur dämlich und alles ist gut. Also: Seinen Segen habt ihr – und wisst ihr noch was? Meinen bekommt ihr direkt dazu! Können wir jetzt bitte endlich essen?“
Während Melanie und Peter die Asiatin neben mir mit offenen Mündern anstarrten, krümmte ich mich vor Lachen.
Irritiert sah Leiko mich an, als wüsste sie wirklich nicht, warum ich kaum mehr Luft holen konnte. „Was denn? Ihr geht mir alle auf den Keks mit euren Seifenopern – das kann man auch alles einfacher klären.“
Nachdem ich mich gefangen hatte und auch Melanie und Peter wieder ansprechbar waren, aßen wir. Juna hatte mit ihrem kindlichen Enthusiasmus ein traditionell japanisches Teppanyaki für Leiko organisiert, die mit wohlwollendem Lächeln dabei zusah, wie die Küchencrew die simplen, köstlichen Gerichte auf der typischen Stahlplatte
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