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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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alles?«, fragte Janer. »Und ich dachte schon, es wäre eine ganze Menge.«
    Sie brauchten eine Viertelstunde, um die Vorräte, Waffen und die meisten Mannschaftsmitglieder auf den Strand zu befördern. Weitere zehn Minuten musste Ambel Peck zureden, dass es nicht seinem Interesse entsprach, an Bord zu bleiben. Janer verstand nicht, warum man auch das Ruderboot des Schiffs heruntergelassen hatte, bis alle auf dem Sand versammelt waren und sich Ambel und Ron an sie wandten.
    »Wenn zu viele von uns im Innern der Insel herumstampfen, erschrecken wir den Skinner nur und fangen ihn nie«, sagte Ron. »Also kommen einige von euch Jungs nicht mit.«
    Janer blickte sich unter der versammelten Mannschaft um. Am stärksten reagierten die Junioren, da offenkundig war, wohin Rons Ansprache führte. Einige dieser jungen Hooper wirkten enttäuscht, die meisten jedoch erleichtert.
    »Die Sache ist die«, erklärte Ambel, »dass ihr Jungs nicht hier bleiben könnt, wo diese verrückte Frau hinter uns her ist, also halten ich und unser Ron hier es für das Beste, dass ihr mit dem Beiboot auf die Ostseite der Insel fahrt …« Er deutete in die entsprechende Richtung. »… und euch eine praktische kleine Bucht sucht, um dort anzulegen.«
    »Ich weiß ja, dass ihr alle enttäuscht seid«, sagte Ron, »aber wir müssen es so machen. Noch Fragen?«
    Einige der angesprochenen Seeleute waren bereits auf dem Rückweg zum Schiff. Ein paar blieben noch zurück, darunter Süd.
    »Was ist, Junge?«, fragte ihn Ambel.
    »Ich bin kein Junge. An meinem letzten Geburtstag bin ich hundert geworden, und ich kann mir eine eigene Meinung bilden«, murrte Sild.
    »Und?«, wollte Ambel wissen.
    »Ich gehe ja«, sagte Sild. »Mir iss schon klar, dass ich nicht eure Muskeln hab, und ich möchte nicht, dass mir irgend’n Skinner die Haut abzieht … aber ich wollte noch sagen, dass du mein Käpten bist und immer bleiben wirst.«
    Ambel schien nicht zu wissen, was er darauf sagen sollte, und stand nur stumm da, während sich Sild mit den Übrigen trollte. Eine Weile später zuckte Ambel die Achseln und drehte sich zu Janer und Erlin um.
    »Am besten geht ihr beide mit ihnen«, sagte er.
    »Keine Chance, Teufel auch«, erwiderte Janer, während Erlin nur den Kopf schüttelte. Ambel nickte; er hatte diese Reaktion erwartet. Er legte sich die Donnerbüchse auf die Schulter und wandte sich dem Wald zu.
    Ron packte eine riesige Machete, rückte gegen die Mauer aus Vegetation vor und machte sich ans Werk. Ambel ging ihm nach, und die Übrigen folgten wiederum Ambel, nachdem sie ihre Sachen aufgehoben hatten.
    Hinter der ersten dichten Schicht aus Dschungel ging es ein wenig leichter, obwohl sie sich einen Weg an zahlreichen Birnstockbäumen mit der dazugehörigen Schicht aus Blutegeln vorbeibahnen mussten. Janer hielt Keechs Karabiner fest in der Hand und musterte die Umgebung wachsam. Dinge bewegten sich im bläulichen Zwielicht – große, schleimige Dinge mit Kreissägen im Maul.
    »Die Maske!«, warnte ihn Erlin an einer Stelle, und da er zuvor noch nie auf Stinkphalluskraut gestoßen war, reagierte er ein bisschen langsam und klappte sich die Filtermaske fast verspätet über die Nase. Beinahe hätte er sie voll gekotzt.
    »Was ist das?«, wollte er wissen, als er sich ausreichend erholt hatte, um auf das scheußliche, sackartige Vogelwesen zu deuten, dass sich an eine der phallischen Pflanzen klammerte.
    »Ein Lungenvogel«, erklärte ihm Erlin. »Das sind hier so ziemlich die einzigen Kreaturen, die kein anderes Tier fressen möchte. Sie stinken noch schlimmer als ihre Nahrung und sind voller Giftstoffe. Niemand konnte bislang herausfinden, wie sie überhaupt am Leben bleiben. Aber niemand wollte ihnen auch nahe genug kommen, um es herauszufinden.«
    »Und das da?« Janer deutete hinüber.
    »Froschwühler. Achte ja darauf, auf keinen zu treten! Ihre Stachel durchdringen so ziemlich alles und sind nur chirurgisch wieder zu entfernen«, erläuterte Erlin.
    »Reizend.«
    Hinter den Birnstockbäumen und Stinkphallus-beständen ragten Yanhölzer in den Himmel auf. Unter ihnen war der Boden frei von Gewächsen, wenn auch dick mit öligen, ovalen Blättern bedeckt, die nach Kerosin stanken. Da die Vegetation von hier an dünn genug war, dass Ron seine Machete wegstecken konnte, schritten sie nun schneller aus und erreichten bald eine Stelle, wo so etwas wie ein Grashang vor ihnen aufragte. Der Bewuchs darauf war zwar vom gleichen Grün wie gewöhnliches Gras,

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