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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zu verwandeln, sondern setzten auch einen Strahlungsstoß frei, der jede Elektronik im Wirkungsbereich der Explosion vermurkste. Das eine Schubtriebwerk war ausgebrannt, nachdem es eine Wolke ionisierten Gases abbekommen hatte; der EM-Stoß war nicht nett zu den Antischwerkraft-Spulen gewesen, und der Funk war völlig ausgefallen. Die Windschutzscheibe war zusammengeschmolzen und verzogen.
    Keech hatte schon Schlimmeres erlebt – schließlich war er noch nicht tot, und selbst diesen Zustand kannte er bereits. Also lenkte er den Scooter behutsam weiter, indem er manuelle und notdürftig geflickte Steuerungselemente sowie ein Quäntchen Gebete benutzte, und er fragte sich, ob er es sich jedes Mal, wenn der Scooter tiefer sank, nur einbildete, dass eifrige Aktivität im Meer brodelte.

Kapitel 15
     
     
    Die erste Reaktion der Riesenschnecke auf den Heirodonten bestand darin, das letzte Stück blutegelbedeckten Turbulkadavers auszuspucken, auf dem sie noch gekaut hatte, und nach dem Meeresgrund zu greifen, um sich dort festzuklammern. Hier oben bestand der Grund jedoch aus einer dicken Schicht von Steinen, Schwemmsand und zerbrochenen Muschelschalen, so dass die Schnecke nichts Festes vorfand, woran sie sich hätte festhalten können. Durch einen leichten Schwanzschlag trieb der Heirodont vorwärts und musterte dabei die verzweifelte Kreatur, die nach Halt suchte; dann umkreiste er sie langsam. Die Schnecke drehte sich jetzt um und verfolgte ihre Nemesis mit den Stängelaugen. Der Heirodont schien schließlich zu begreifen, welches Glück er hatte, ging plötzlich auf die Schnecke los und stieß sie um. Sie patschte mit den Tentakeln und riss dadurch große Wunden in den Kopf des Heirodonten, aber für eine Kreatur, die es gewöhnt war, täglich den Blutegeln als Nahrung zu dienen, bedeuteten diese Verletzungen nichts. Der Heirodont griff mit den Mandibeln nach dem Rand des Schneckengehäuses, drehte sein Opfer auf den Rücken und rammte es in die tückische Oberfläche, an der es sich nicht hatte festklammern können. Dann bohrte er sein Maul in das harte Fleisch, mit Zähnen, die dieser Aufgabe in bewundernswerter Weise gewachsen waren, und machte sich ans Schmausen.
     
    Das schwer verharzte Yanholz des Schiffsrumpfes war nicht schwimmfähig. Wie ein in gleicher Weise durchlöcherter Stahlrumpf ging es allmählich unter; Wasser durchbrach die zersplitterten Planken, und Dampfstöße schossen aus den Decksluken hervor. Boris tauchte aus einer dieser Luken wieder auf und zerrte zwei Sprine-Korbflaschen an einem Tau hinter sich her. Dann tanzte er auf dem Deck herum und schlug fluchend auf die schwelende Kleidung ein. Als das Schiff plötzlich ruckte und sich auf die Seite neigte, packte er die Korbflaschen und schob sie an die Reling, schlug dort auf die Korken ein, damit sie möglichst fest saßen, und warf die Flaschen über Bord, dort, wo die Drohne schwamm. Roach, der an die zerschmetterte Reling gekrochen kam, blickte forschend ins Meer hinunter.
    »Ist das eine gute Idee?«, wollte er wissen.
    »Die einzige Möglichkeit«, bekräftigte Boris und half ihm auf die Beine.
    Roach wollte gerade wieder etwas sagen, als das Schiff erneut ruckte. Ohne weitere Umstände sprangen beide ins Meer und plantschten auf die treibenden Korbflaschen zu. In der Nähe des sprudelnden Seepferdchens kribbelte das Wasser mit einer elektrischen Ladung und war wärmer als erwartet.
    »Aargh, das brennt!«, schrie Roach.
    Boris grunzte zustimmend und starrte die ganzen Kreaturen an, die außerhalb eines unsichtbaren Umkreises herumschwammen. Dann blickte er über sie hinaus und sah hier und dort das Wasser wirbeln, wenn ein riesiger Rhinowurm vorbeikam und sich den einen oder anderen Blutegel schnappte.
    »Muss dem Käpten sagen, dass er Schwimmer braucht«, sagte Roach.
    »Du wirst ihm sagen müssen, dass er ein neues Schiff braucht«, sagte Boris. Wie um seine Worte zu bekräftigen, ächzte das Schiff und kippte noch stärker auf die Seite, und Wasser stürzte hinein und löschte die letzten Brände. Bald war das ganze Deck überspült, und als wollte das Schiff einen letzten Versuch unternehmen, über Wasser zu bleiben, richtete es sich wieder auf, während es sank. Die beiden Masten verschwanden zuletzt, und das Meer schäumte ringsherum durch die entweichende Luft – und nicht nur auf Grund der Blutegel und übrigen Kreaturen, die heranstürzten, um sich die Sache mal anzusehen. Noch blieb ihre Zahl in unmittelbarer Nähe der

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