Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
gute Vorstellung davon.
    Plötzlich kippte das Deck, und Dampfschwaden schossen brausend aus der offenen Luke. Boris und Roach blickten über die Bordwand auf den Schwarm Blutegel, der angelockt wurde vom Tumult und den Fetzen von Goss, die im Wasser trieben. Hinter dieser wimmelnden Masse kreuzte der Zahnkarpfen.
    Boris warf sofort Nadel und Faden hin und lief zu der Pistole, die Roach zuvor fallen gelassen hatte.
    »Mit mir wird nicht passieren, was meinem Kapitän passiert ist!«, schwor er.
    »Mir auch nich«, sagte Roach und überlegte sich, was für eine Zeitverschwendung es gewesen war, seinen Arm zu nähen. Immerhin hatte sich der Junge damit beschäftigen können. Er starrte ins Meer und ignorierte die Waffe, an der Boris so nervös herumfingerte. Roach bemühte sich, nicht zusammenzuzucken, als Boris ihm die warme Mündung an den Kopf drückte.
    »Warte ne Minute«, sagte er.
    »Hat keinen Sinn zu warten«, fand Boris. »Macht es nur schwerer.«
    »Ich sagte, warte eine Minute!«, beharrte Roach und schlug wütend Boris’ Hand weg.
    »Weshalb?«
    »Sieh nur«, sagte Roach und deutete aufs Meer hinaus.
    Ein eisernes Seepferdchen war an die Oberfläche gekommen; das Wasser sprudelte ringsherum, und die Blutegel zuckten krampfhaft in ihrem überhasteten Bemühen, die Flucht zu ergreifen. Das Seepferdchen legte sich schräg und funkelte aus einem Topasauge zu den Männern herauf; das andere war schwarz verkohlt.
    »Wir solltense angreifen, platt machen, alle machen, fertig machen …«, lautete die Essenz der Kommunikation zwischen den Drohnen eins bis zehn mit ihrer neuen »Kampfmoral«. Jetzt, wo sie in die Atmosphäre eingedrungen waren, hatten alle zehn Drohnen Stummelflügel ausgeklappt, an denen die Waffenkapseln befestigt waren. In einem Winkel seiner selbst pflichtete ihnen der Hüter bei. Frisks Schiff war einem anderen begegnet und hatte es als brennendes Wrack zurückgelassen. Sable Keechs 700 Jahre lange Suche nach Gerechtigkeit und Rache hatte in ein paar kurzen Explosionen ihr Ende gefunden, und es schien unwahrscheinlich, dass er eine Gelegenheit zur erneuten Reifikation erhalten würde. Aber all das waren emotionale Aspekte. In einer einfachen Kalkulation von Leben und Tod war das Segelschiff unwichtig. Zuerst musste der Hüter das Prador-Raumschiff finden, denn von diesem konnten Zerstörungen ausgehen, die die bisherigen um eine ganze Größenordnung übertrafen.
    »SKI 12, ich möchte, dass du sie paarweise anordnest und damit die acht relevanten Sektoren abdeckst – die gleiche Aufteilung wie bei Geoforschungen. Ich möchte, dass ihr sämtliche Signale meldet, die ihr auffangt. Speziell bin ich an den Trägerwellen und Kommandocodes von Sklavenreglern interessiert. Mit Direktübermittlungen ist allerdings nicht zu rechnen, da sie zu leicht zu verfolgen wären, falls wir ein Empfangsgerät in die Hände bekommen. Irgendwo dort unten wird der Feind sekundäre und vielleicht tertiäre Sendestationen bereithalten.«
    »Codierte Subraumsignale sind schwer zu orten«, stellte Zwölf fest.
    »Beinahe unmöglich, so lautet die präzisere Zusammenfassung. Ihr werdet nicht die eigentlichen Signale auffangen, wohl aber den Überlauf der sekundären Sender, ehe die Signaltunnelung einsetzt. Wenn ihr den Überlauf anmesst, habt ihr auch einen Sender. Ich möchte jedoch, dass ihr keine Aktionen gegen aufgefundene Sender durchführt. Übermittelt einfach alles an mich, was ihr findet.«
    »Ja, Hüter«, sagte Zwölf.
    Bei dem Gemurmel der übrigen Drohnen, das ein Hintergrundrauschen für die Antwort von SKI 12 abgab, fragte sich der Hüter doch, wie gut die Idee gewesen war, sie mit Snipers kleinem Programm zu laden. Egal – die KI wandte sich jetzt den Informationspaketen zu, die sie vom Subraumgespenst ihrer selbst erhielt; dieses fischte gerade das lose KI-Netz ab, das sich derzeit rings um die Prador-Welten bildete. Die Datenpakete schilderten im Detail die rasante Entwicklung im Dritten Königreich und erwiesen sich als faszinierendes Material. Wie es schien, hungerten die Prador beinahe verzweifelt nach engeren Bindungen zur Polis und entsprechenden geschäftlichen Gelegenheiten – und wie schon vor der Sektor-KI ganz plastisch demonstriert worden war, hatte die alte Garde angesichts der heraufziehenden drastischen Veränderungen Probleme, an der Macht zu bleiben. Schon jetzt hatten sich weitere ihrer höheren Vertreter nicht besonders gut gehalten. Drei waren direkten Anschlägen zum Opfer

Weitere Kostenlose Bücher