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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Wasser zwischen Schiff und Stränden. Aus den Untiefen ragten Sandbänke auf, auf denen sich Frosch- und Hammerschnecken wie Schafherden drängten, während kleine Zahnkarpfen und vereinzelte Gleißer die Gewässer ringsherum patrouillierten. Und natürlich die Blutegel – davon fand man stets reichlich. Janer konnte es einfach nicht festmachen: das Gleiche und doch nicht das Gleiche. Die Insel hatte etwas Lauerndes an sich. Eine Aura der Gefahr ging vom tiefen Inselwald und den Felsvorsprüngen aus.
    Ron lenkte das Schiff, suchte nach einer geeigneten Bucht und ließ sich nicht erschüttern.
    »Festhalten, Jungs!«, rief er.
    Die Treader glitt über die Untiefen, und der sandige Meeresgrund wimmelte regelrecht von Blutegeln. Das Schiff fuhr über einen Unterseehügel hinweg, der gänzlich aus Froschschnecken zu bestehen schien, und hundert Augenstängel verfolgten den Weg des Seglers. Janer wappnete sich für den Aufprall, aber dieser blieb aus. Zuerst wurde eine tiefe Schwingung spürbar, dann ein Knirschen; schließlich wurde das Schiff langsamer, und der Impuls zog Janer allmählich zum Bug hin. Peck packte ihn am Gürtel und hielt ihn fest, bis das Schiff fünf Meter vom Ufer entfernt bebend stoppte.
    »Also, dann fangen wir mal an«, sagte Ambel.
    »Bin gleich da, Kapitän Ambel«, sagte Ron und rutschte die Leiter der Vorderkabine herunter.
    Ambel ging zum Bug und warf den Anker über die Bordwand, der seine Kette nachzog -jetzt von Schmierfett gesäubert. Janer hatte keine Ahnung, warum die Kette gesäubert worden war oder warum überhaupt der Anker ausgeworfen wurde, dieweil unwahrscheinlich war, dass das Schiff abtrieb.
    »Husch, verpiss dich«, sagte Ron zu dem Segel.
    Das Segel schnaubte entrüstet, ließ seine diversen Griffe los, zog sich durch Zusammenfalten von Knochen und Hautlappen zur obersten Spiere am Mast hinauf und warf sich von dort in die Luft. Janer blickte ihm nach und hielt dann wieder nach Ambel Ausschau – der jedoch verschwunden war.
    »Gleich bei dir«, sagte Ron und sprang vom Bug herunter.
    »Was zum Teufel?«, brummte Janer und ging zur Bugreling. Er traf noch rechtzeitig ein, um zu sehen, wie Ambel durch das einen Meter tiefe Wasser ans Ufer watete, dicht gefolgt von Kapitän Ron. Gemeinsam schleppten sie die Ankerkette an Land; sobald sie dort waren, befreiten sie einander rasch von den Blutegeln und zerstampften die Kreaturen zu Matsch.
    Erlin gesellte sich zu Janer. »Das macht es einem richtig klar«, murmelte sie.
    Die beiden Kapitäne packten erneut die Ankerkette – Ambel vorne und Ron hinter ihm – und zogen sie straff. Janer bezweifelte, dass er selbst die durchhängende Kette auch nur ansatzweise hätte anheben können.
    Die Kapitäne blickten einander an. »Auf drei«, sagte Ron. »Eins und zwei und drei …«
    Janer bemerkte, dass ihm der Mund offen stand, er konnte aber nicht klar genug denken, um ihn wieder zu schließen. Mit tiefem Knirschlaut setzte sich das Schiff in Bewegung. Er sah, dass die Alten Kapitäne mit jedem Schritt die Füße tief in den Sand bohrten. Zwei, dann drei Meter weit ruckte das Schiff. Ron und Ambel warfen das Kettenstück, das sie hielten, am Waldrand zu Boden und kamen zurück, um an der Wasserlinie das nächste Stück anzuheben.
    »Eins und zwei und drei!«
    So wuchteten sie jetzt den Schiffsbug auf den Strand und ließen die Kette fallen. Sie zogen die Füße wieder aus dem Sand und gingen so lässig zum Schiff zurück, als hätten sie gerade irgendeine ausgesprochen nebensächliche Arbeit getan. Die übrige Mannschaft hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, den Vorgang zu verfolgen, sondern weiter Vorräte zusammengetragen.
    »Hol deine Sachen«, empfahl Erlin Janer.
    »Man schätzt, dass ein Hooper in seinem dritten Jahrhundert über die Körperkraft eines 3-gSchwerweltlers verfügt«, stellte die Schwarmintelligenz fest. »Noch niemand hat allerdings je die Kraft eines Alten Kapitäns gemessen.«
    »Wie viel wiegt dieses Schiff?«, flüsterte Janer dem Schwarm zu.
    »Sein Eigengewicht ist beträchtlich«, antwortete die Intelligenz, und Janer übersetzte dies dahingehend, dass sie es nicht wusste. Sie fuhr mit den Worten fort: »Offenkundig müssen auch Reibung und ähnliche Faktoren eingerechnet werden, da es gezogen und dabei teilweise vom Meer gefragten wurde.«
    »Ich hatte dich nur gefragt, wie schwer das Schiff ist«, erinnerte Janer.
    »Nicht unter dreißig Tonnen«, antwortete der Schwarm fast widerstrebend.
    »Oh, das ist

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