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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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beiden Männer bemerkenswert gering, aber diese wussten, dass die Lage nicht von Dauer sein würde.
    Roach wirkte abwechselnd nachdenklich und schlau.
    »War nich meine Schuld«, sagte er.
    »Nein, ich schätze nicht«, sagte Boris, betrachtete im Dämmerlicht den kleinen Mann und überlegte, dass es im Grunde nicht mehr darauf ankam, weil er sich bald Goss und der restlichen Besatzung anschließen würde – gut durchgekaut in den Mägen von Blutegeln und Prill. Boris überzeugte sich aufs Neue davon, dass er den Laser noch im Gürtel stecken hatte, obwohl die Waffe im Wasser womöglich nicht funktionierte.
    Als die Egel von der Inspektion des leeren Schiffes zurückkehrten, schien sich ihr Kordon zusammenzuziehen, und Boris hatte auch den Eindruck, dass das Sprudeln rings um das Seepferdchen nachgelassen hatte – es sei denn, die Blutegel gewöhnten sich einfach nur daran und rückten langsam vor.
    »Die Kavallerie ist wieder da«, sagte Roach und deutete hinüber.
    Boris kapierte nicht ganz, was er meinte, bis er in die Richtung blickte, in die sein Gefährte mit dem Finger wies – und nachdem er zunächst das Leuchten eines beschädigten Schubtriebwerks entdeckt hatte, wurde ihm klar, dass er Zeuge des erratischen Anflugs von Keechs AG-Scooter war. Beide Männer blickten dem Gefährt einen Augenblick lang in stummem Zweifel entgegen, ehe sie brüllten und winkten. Bald war das Fahrzeug nahe genug, damit Keech sie entdecken konnte, und so lenkte er es direkt über die beiden und versuchte, es dort schweben zu lassen.
    Boris sah mit offenem Mund zu, wie der Scooter langsam zu ihnen herabsank.
    »Springt so schnell an Bord, wie ihr könnt!«, schrie Keech. »Wir kriegen nur eine Chance!«
    »Fantastisch«, sagte Roach und beugte den halb toten Arm.
    »Du zuerst«, sagte Boris.
    Der Scooter sank weiter herab und lag jetzt schräg in der Luft, so dass er mit dem hinteren Ende zuerst das Wasser erreichte. Roach drückte seine Korbflasche ins Wasser, um sich selbst emporzustemmen und mit dem einsatzfähigen Arm die Kante des Gepäckfachs zu packen. Dort hing er und konnte sich nicht höher ziehen, bis Keech eine Hand ausstreckte und ihn an Bord holte. Der Scooter sank einen halben Meter tief ins Wasser, während sich Roach auf eine der beiden Tragflächen neben Keech hinaufkämpfte.
    Jetzt packte Boris die gleiche Sektion und wuchtete sich auf die andere Tragfläche. Keech griff nach hinten, um ihm zu helfen, wandte sich dann jedoch plötzlich ab und schlug auf irgendeine Taste an der teilweise demontierten Konsole, als aus dem Summen der Antischwerkraft eine fühlbare Schwingung wurde. Mit zwei einsatzfähigen Armen fiel es Boris leichter, an Bord zu gelangen, und bald hockten die beiden Seeleute beiderseits des Fahrersitzes und hielten sich fest, wo immer sie Griffmöglichkeiten fanden. Derweil hantierte Keech an der Steuerung, scheinbar erfolglos.
    Plötzlich sprang das Seepferdchen aus dem Meer und prallte dumpf im Kofferraum auf. Der Scooter lag jetzt so tief im Wasser, dass die eine oder andere Welle hineinschwappte.
    »Los geht’s«, sagte Keech und drehte ganz vorsichtig die Antischwerkraft hoch. Der Motor unter seinem Sitz erzeugte ein knirschendes Summen und spie dann ein paar schwarze Rauchringe hervor. Der Scooter gewann kurz an Höhe, bis das Heck gerade eben aus dem Wasser geriet, und sank langsam wieder zurück. Keech öffnete nun den Hahn, der dem noch funktionsfähigen Schubtriebwerk reines Wasser zuführte. Prasselnd schoss eine kurze blaue Stichflamme hervor und trieb den Scooter übers Meer. Erneut probierte es Keech mit der AG, fluchte dann jedoch, als es ihm nicht gelang, das Fahrzeug hochzuziehen.
    »Wie wäre es mit etwas Auftrieb?«, fragte er.
    Hinter ihm warfen sich Boris und Roach gegenseitig Blicke zu.
    »Was können wir schon tun?«, flüsterte Boris.
    »Wir haben keinen Auftrieb«, setzte Roach hinzu.
    Keech ignorierte sie, drehte sich um und warf einen forschenden Blick ins Gepäckfach.
    »Hat der EM-Stoß dich auch erwischt?«
    Das Seepferdchen erwiderte seinen Blick mit dem verbliebenen, flackernden Topasauge. Es stieß ein stotterndes Knistern hervor, das vage nach einer Entschuldigung klang. Keech fluchte erneut und wandte sich Boris zu. »Was ist mit dem Rest der Besatzung?«, fragte er.
    »Tot«, antwortete Boris.
    »Erzählt mir, was passiert ist«, verlangte der Kontrollbeauftragte, während er den Scooter sachte lenkte.
    Mit ausdrucksloser Stimme erzählte Boris ihm von dem

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