Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
gefallen: in zwei Fällen durch Sprengstoff, im dritten Fall per Injektion eines Fäulnisvirus. Zwei andere wurden von den eigenen Leermenschen umgebracht, nachdem jemand deren Steuerprogramme verändert hatte. Das fand der Hüter am interessantesten.
    Das besondere Interesse des Hüters galt Ebulan, einem der höchstrangigen Prador des Königreiches. Er war es, der einst Geschäfte mit Hoop und seiner lustigen Truppe getätigt hatte und durch den Handel mit Leermenschen erst reich und dann mächtig geworden war. Diese scheußliche Praxis geriet jetzt im Prador-Königreich in Verruf, denn der Wandel des Zeitgeistes zielte auf bessere Beziehungen zur Polis. Demzufolge war Ebulans Macht im Schwinden begriffen.
    Ebulan – dieser Name fiel immer wieder. War es möglich, dass es sich bei den Agenten hier auf Spatterjay um seine Leute handelte? Falls ja, welche Absicht verfolgten sie?
    Die unmittelbar unter der Meeresoberfläche dahintreibende, schildkrötenförmige Fernsonde klappte ihre Sendeschüssel zusammen und schaltete auf passive Beobachtung. Zwanzig ähnliche Geräte, über das Weltmeer verstreut, führten eine ähnliche Aktion aus, und nur zwei von ihnen blieben in den betroffenen Gegenden, um die Subraum-Signalstrecke aufrechtzuerhalten. Diese Maschinen waren keine KIs – die Prador schätzten diese Technologie nicht und verstanden sie auch nicht gänzlich –, aber sie hatten sich ihrer begrenzten Aufgabenstellung schon mehr als gewachsen gezeigt. Das musste sich jetzt allerdings ändern.
    An Bord seines tief in einen Meeresgraben getauchten Raumschiffs betrachtete Ebulan die Piktogramme, die über einen Bildschirm liefen, und wandte sich einem weiteren Monitor zu, der ein in Echtzeit übermitteltes Bild zeigte. Schaum sprudelte zwischen seinen Kiefern hervor, während er auf einem fauligen Fleischstück kaute und es dann ausspuckte, zum besonderen Genuss der auf dem Boden herumhuschenden Läuse.
    Der Hüter musste wissen, dass hier unten ein Schiff lag, andernfalls hätte er nicht dieses Ausmaß an Feuerkraft ausgepackt. Allerdings war der KI offensichtlich noch nicht klar, mit was für einer Art Schiff sie es hier zu tun hatte, denn sonst würde sie jetzt schon laut um Hilfe schreien. Ebulan löste eine Steuerbox – der betroffene Leermensch sackte an einer Scannerkonsole zusammen – und stellte eine Direktverbindung zu einem Laderaum achtern her. Von dort übermittelte ihm die Box das Bild der vier schwer gepanzerten Drohnen, die er mitgebracht hatte. Jede von ihnen war von abgeflachter Eiform, durchmaß vier Meter und war mit elektromagnetischen Geschützen, Raketenwerfern und Schutzschirmprojektoren ausgestattet. Auch sie waren keine KIs: als steuernde Intelligenz war jeweils das chirurgisch veränderte und schockgefrorene Gehirn eines der vielen Kinder Ebulans eingebaut. Gebannt in einem Zustand fortwährender Unreife, waren sie vollkommen loyal – versklavt durch die elterlichen Pheromone.
    Als Ebulan ein Signal übermittelte, leuchteten in Nischen der exotischen Metallschalen rote Lampen auf. Trübes Meerwasser strömte in den Laderaum, der sich rasch füllte; dann öffnete sich eine dreieckige Tür in die Tiefsee. Die vier Drohnen fuhren hinaus in die Düsternis, und die von den vertieften Augen übermittelten Bilder erschienen auf dem Monitor vor Ebulan.
    »Kinder«, sagte Ebulan zu seinen vier Familienmitgliedern. »Ihr übernehmt die Funktion ausgelagerter Sendestationen, sobald ihr in Position seid. Falls man euch entdeckt, müsst ihr euch verteidigen und dann sofort neue Positionen einnehmen. Ich will, dass das Signal fortlaufend aufrechterhalten wird.«
    »Ja, wie du möchtest«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    »Die Skinner-Insel«, sagte Kapitän Ron und deutete hinüber auf die Erhebungen der Landmasse, die rot aus den Nebelschwaden über dem Meer hervortrat.
    Die Atmosphäre an Bord wurde noch gedrückter, und die Seeleute, die ihrer Arbeit an Deck nachgingen, agierten mit einer Vorsicht, als wollten sie vermeiden, jemanden oder etwas zu wecken. Als sie der Insel näher kamen, versuchte Janer, diese mit klinischem Blick zu mustern. Lag es am Ruf dieser Insel, dass sie ihm so finster vorkam, oder war sie aus sich heraus finster?, überlegte er. An und für sich unterschied sie sich kaum von anderen Inseln, die er schon gesehen hatte: eine felsige Masse, die aus dem Meer aufstieg; Untiefen und Strände und dann die dichte Wand des Inselwaldes. Forschend wanderte Janers Blick über das

Weitere Kostenlose Bücher