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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Himmel.
    »Frisk!«, brüllte Keech und lief hinter der rasch flüchtenden Silhouette her. Er warf einen Blick auf die Displays der Antiphotonenwaffe und sah, dass nur noch wenig Ladung vorhanden war. Aber er wusste nicht mal mit Sicherheit, ob die Anzeige stimmte. Am besten sparte er sich seine Schüsse auf, stattdessen rannte er noch schneller. Das fühlte sich gut an. Es war ein gutes Gefühl, zu rennen und zornig zu sein. Überrascht wurde ihm klar, dass er seit … 700 Jahren nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte.
    Weiter voraus fiel der Boden wieder ab. Keech bemerkte, dass der höchste Punkt der Insel hinter ihm lag und der Wald jetzt auf dem Weg nach unten wieder dichter werden würde. Er durfte sich nicht erlauben, Frisk bis dorthin flüchten zu lassen. Er durfte sie einfach nicht davonkommen lassen! Die Aussicht, sie über die nächsten paar Jahrhunderte hinweg durch den ganzen Raumsektor zu jagen, erfüllte ihn mit Bestürzung. Es musste jetzt enden! Heute!
    Plötzlich sah er sie deutlich vor sich und konnte sich nicht verkneifen zu schießen. Die APW stieß einen stotternden Impuls aus, ein sicheres Zeichen, dass die Ladung bald erschöpft war. Keech wagte jedoch nicht, stehen zu bleiben und Kanister zu wechseln. Frisk entkam ihm dann womöglich. Sie entkam ihm jetzt vielleicht jeden Augenblick. Er sah, dass sie zurückblickte. Sie wusste wohl ganz genau, was diese gestreute Emission aus einer APW bedeutete.
    »Du musst schon mehr zeigen, Keech!«, schrie sie.
    Er schoss wieder, verfluchte sich dafür, konnte aber nicht anders. Diesmal gab es Licht, aber weder Feuer noch Schaden.
    Plötzlich rannte Frisk kreischend auf ihn zu, das Gesicht vor Hass verzerrt. Er hielt die APW auf sie gerichtet, den Abzug gedrückt. Kurze Feuerstöße brachten ihre Kleidung zum Schwelen, aber die Waffe stieß nichts Effektives aus. Er ließ die APW fallen und zog die Impulspistole. Sein erster Schuss traf Frisks linken Bizeps, und an dessen Rückseite spritzten ein Stück Muskulatur und kleinere Fetzen hervor. Der zweite Schuss erwischte sie im Bauch, und ihr Oberkörper klappte vor, aber das bremste sie nicht. Ein dritter Schuss erfolgte nicht, denn vorher schon prallte sie wie eine einstürzende Mauer auf ihn.
    Keech ging zu Boden, Frisk auf ihm, und die Impulspistole wirbelte davon. Frisk hämmerte ihm die Faust ins Gesicht – einmal, zweimal. Er spürte, wie ihm der Wangenknochen brach und sich Verstärkerkontakte unter der Haut entluden. Dann war sie von ihm herunter und zerrte ihn auf die Beine. Sie war stark, stark wie ein Alter Kapitän. Keech stellte fest, dass er durch die Luft flog, und verlor dann alle Atemluft aus den Lungen, als er an einen Baumstamm prallte. Blutegel regneten auf ihn herunter.
    »Mein Körper«, krächzte Frisk, »ist durch und durch alte Hooper.« Sie drückte die schwere Wunde zu, die er ihrem Arm geschlagen hatte, und erzeugte einen entsetzlichen ächzenden Laut. Während sie langsam auf Keech zuging, rang dieser nach Luft und schlug die Blutegel weg, die auf ihn zuflossen. Er würde viel mehr brauchen als nur seine langsam wiederkehrende Schwerwelder-Kraft, um Frisk zu besiegen.
    »Ich hätte das schon vor langer Zeit selbst übernehmen sollen. Nie hätte ich es angemieteten Killern überlassen sollen«, höhnte sie. »Als Erstes, denke ich, reiße ich dir die Arme raus.«
    Keech atmete nun wieder langsam und gleichmäßig. Er erinnerte sich daran, dass sie von jeher schwatzhaft war und es immer geliebt hatte, sich im Detail darüber zu ergehen, wie sie ihr Opfer töten wollte. Diese Erwartung bildete für sie einen großen Teil des Vergnügens. Sie ragte jetzt über ihm auf, bückte sich und packte ihn an der Brust des Overalls, um ihn auf die Beine zu ziehen. Rasch griff er mit beiden Händen nach ihrem Hals, und als er mit aller Kraft zudrückte, lachte sie ihm ins Gesicht.
    »Ich weiß, dass es nicht reicht«, sagte er. »Du kannst mich jetzt töten, aber die Maschine in mir funktioniert auch weiter, wenn ich tot bin. Also nur zu: Reiß mir die Arme raus!«
    Langsam dämmerte es ihr, als er die kybernetischen Motoren der Finger einschaltete und seine gedankliche Steuerung dieser Motoren komplett aufgab.
    Die Finger schlossen sich um ihren kräftigen Hooperhals.
    Trotz seiner unsicheren, schwankenden Schritte wahrte der Skinner mühelos den Vorsprung. Sie holten immer nur dann ein Stück auf, wenn er stürzte oder sich durch dichter werdenden Wald erst den Weg bahnen musste, aber

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